Christopher Quiring im Interview: "Hansa ist mein Neuanfang"

Christopher Quiring vom F.C. Hansa Rostock verrät im Interview mit liga3-online.de, warum er sich für die Kogge entschieden hat, wo er seinen Platz im Team sieht und erklärt, welche Bedeutung der Rückennummer-Wechsel hat.

[box type="info" size="large"]"Die Entscheidung fühlt sich gut an"[/box]

liga3-online.de: Herr Quiring, Sie waren 15 Jahre lang bei Union. Hatten 15 Jahre lang fast denselben Fahrweg, dieselben Routinen. Nun der große Umbruch mit dem Wechsel. Wie fühlt sich das an?

Christopher Quiring: Es ist natürlich alles neu. 15 Jahre lang lief alles so ziemlich gleich ab im Alltag. Aber jetzt habe ich einen neuen Weg eingeschlagen, der sich auch gut anfühlt.

Noch Anfang Januar sagten Sie in einem Interview mit der B.Z., dass Sie Union bis zum bitteren Ende genießen wollen, sprich bis Vertragsende im Sommer. Wie kam es kurz danach zu dieser Sinneswandlung?

Zu dem Zeitpunkt merkte ich dann doch, wie das Fußballgeschäft tickt. Ich stand sowohl vor als auch nach dem Interview mit Rostock in Kontakt und machte mir intensive Gedanken, wie es weitergeht. Irgendwann kam es dann zu diesem Entschluss.

Schon vor einem Jahr waren Sie beim F.C. Hansa im Gespräch, haben sich damals aber für Union entschieden. War es, nach nur 55 Spielminuten in der Hinrunde, nun eine Entscheidung der Vernunft?

Ja, ich denke schon. Ich hätte ja bis zum Sommer bleiben können, aber ich wollte natürlich spielen. Rostock hat mir zu verstehen gegeben, dass sie mich unbedingt haben wollen.

Hatten Sie noch andere Angebote? Wenn ja, was gab den Ausschlag zu Hansa zu wechseln?

Ja, aber im Endeffekt spielte nur Hansa eine Rolle für mich. Den Ausschlag gab dann das ähnliche Umfeld wie bei Union.

Sie haben seit 2002 alle Jugendmannschaften bei Union Berlin durchlaufen, begannen in der D-Jugend und gaben Ihr Profidebüt im August 2010 im DFB-Pokal gegen den Halleschen FC. Wie fühlt sich das an, wenn man Jahre lang in der Fankurve mitgefiebert hat und dann vom Nachwuchs- zum Stammspieler wird?

Es ist natürlich komisch. Zuerst stehst du auf den Rängen, dann durchläufst du jeden Jugendbereich und später kommt dann die Einladung zur Profimannschaft. Irgendwie nahm alles seinen Lauf.

[box type="info" size="large"]Über Bekanntschaften mit Hansa[/box]

Können Sie sich noch an Ihr erstes Profitor erinnern?

Ja, sehr gut sogar. Es war 2011 gegen Energie Cottbus als ich auf 3:2 erhöhte und wir 4:2 gewannen. Das war ein schönes Erlebnis, das noch heute im Kopf ist.

Erinnern Sie sich noch an Ihr bisher einziges Zweitliga-Spiel gegen Hansa?

Auch das. Es war im November 2011 hier in Rostock. Zur Halbzeit stand es 0:0, am Ende gewannen wir 5:2. Es war ziemlich turbulent durch die vielen Tore und letzten Endes war es für Hansa kein guter Ausgang. (Quiring erhöhte zwischenzeitlich auf 2:0, Anm. d. Red.)

Mit Felix Kroos und Colin Quaner spielen bzw. spielten zwei Ex-Hanseaten bei Union. Haben Sie sich vorher bei ihnen erkundigt bzw. nach deren Meinung zum FCH gefragt?

Nicht wirklich, denn ich wollte vorher keine Unruhe ins Team bringen. Am Tage der Vertragsauflösung gab es ein kurzes Gespräch mit Felix.

Haben Sie die 3. Liga intensiv verfolgt? Wo sehen Sie Unterschiede zur 2. Bundesliga?

Ehrlich gesagt noch nicht sehr viel. Seit knapp einem Jahr schaue ich immer mal wieder wie Rostock spielt, habe auch einige Partien im TV verfolgt. Aber vor dem Fernseher ist es natürlich nicht einfach. Man muss es live miterleben bzw. eigentlich selber auf dem Platz stehen. Dann kann man sich auch ein Urteil bilden.

Mit Soufian Benyamina haben Sie gemeinsam ein Jahr lang für Unions U19 (2008-2009) gespielt. Nun gibt es ein Wiedersehen an der Ostsee. Kennen Sie noch andere Spieler aus Ihrem neuen Team?

Nein, bis dato wirklich nur Benyamina. Aber mit einigen Jungs verstehe ich mich nach der kurzen Zeit schon sehr gut.

[box type="info" size="large"]22 statt 2[/box]

Bei Union haben Sie über Jahre hinweg die Rückennummer 2 getragen, welche auch bei Hansa frei gewesen wäre. Nun aber wählten Sie die 22. Warum?

Ich glaube, viele sind davon ausgegangen, dass ich wieder die 2 nehme. Aber ich wollte einfach nicht das weiterführen, was ich bei Union begonnen habe. Es ist in allem ein Neuanfang.

Sie wissen aber schon, dass die Nummer 22 bei Hansa zuletzt immer besondere Spieler trugen?! Paule Beinlich und zuletzt Johannes Brinkies, dem es bei seinem Wechsel im Sommer 2016 ähnlich erging, wie Ihnen jetzt…

Von Paule Beinlich wusste ich, dass er damals mit der 22 auflief. Ich war mir nicht sicher, ob es bei Hansa eine Regelung gibt, denn bei Union waren immer einige Nummern blockiert. Der Verein gab dann grünes Licht. Ob ich aber nun in große Fußstapfen trete oder nicht, darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf.

Sie sind Rechtsaußen zu Hause, aber trotzdem sehr flexibel einsetzbar. Wo sehen Sie Ihren Platz im Team?

Ich habe jetzt alle Spiele Rechtsaußen gemacht und fühle mich dort am wohlsten. Wenn der Trainer mich aber auf anderen Positionen sieht oder woanders Bedarf herrscht, ist das auch kein Problem.

Hansa trifft zum Auftakt der Rückrunde auf den Aufsteiger aus Regensburg. Wie stehen die Chancen für einen erfolgreichen Auftakt? Inwiefern spielen die leeren Ränge im Ostseestadion eine Rolle?

Es ist natürlich schade, dass die Partie ohne Fans stattfindet. Aber das sollte für uns keine Ausrede sein, keine Top-Leistung zu bringen. Wir müssen konzentriert in das Spiel gehen, dann werden die drei Punkte auch hier bleiben.

Was möchten Sie mit Hansa in dieser Saison realistisch gesehen noch erreichen?

Realistisch wäre es, wenn wir erfolgreich aus den ersten Partien starten. Danach kann man immer noch sehen, wie man die Saison weiter angehen kann.

 

   

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