MSV Duisburg: Am Samstag ist jeder ein "Tornado"

Am 20. Spieltag könnte der MSV Duisburg einen wichtigen Schritt im Aufstiegskampf gehen – gelingt der Elf von der Wedau ein Sieg gegen den VfL Osnabrück, würden die Zebras ihren Vorsprung vor dem ärgsten Konkurrenten auf sechs Punkt ausbauen. Genauso schnell kann es aber auch andersherum gehen, denn bei einem 2:0-Erfolg lösen die Niedersachen den MSV als Tabellenführer ab. Eine Partie mit Entscheidungscharakter steht bevor.

Tornado-Tag in der Arena

Über Sieg oder Niederlage werden sich viele Zuschauer erst einmal keine Gedanken machen. Das Spitzenspiel der beiden bestplatzierten Mannschaften der Dritten Liga ist für den MSV Duisburg gleichzeitig das erste Heimspiel nach dem plötzlichen Tod ihrer Stürmer-Legende Michael Tönnies. Ohne Frage, es wird emotional. Bis zuletzt war der "Tornado" als Stadionsprecher tätig und inthronisierte jeden Spieltag im eigenen Stadion die Mannschaftsaufstellung. In Zukunft muss sein Mikrofon stumm bleiben, dafür soll die letzte halbe Stunde vor dem Anpfiff allein dem Gedenken an Michael Tönnies gehören. Die Duisburger werden zusätzlich in einem extra angefertigten Trikot auflaufen, auf dessen Brust Tönnies' liebevoller Spitzname "Tornado" zu lesen sein wird. Noch dazu werden zwischen der 10. und 15. Spielminute die drei legendären Tore von Michael Tönnies gegen Oliver Kahn auf der Stadionleinwand laufen, die dem Stürmer 1991 den bis dato schnellsten Hattrick aller Zeiten bescherten. "Es ist ein Spiel, wo wir an Tönnie denken wollen. Für jeden Spieler ist es etwas Besonderes, dieses Trikot zu tragen. Wir möchten für ihn den Sieg holen und eine gute Leistung abliefern", sagt Cheftrainer Ilia Gruev auf der Homepage des MSV und zeigt damit ganz klar, wie wichtig der ehemalige Rekord-Stürmer der Zebras für alle im Duisburger Umfeld war.

Spiel mit Entscheidungscharakter

Wichtig wird aber auch sein, was im Spitzenspiel auf dem Platz passiert. Denn mit dem VfL Osnabrück ist der bislang stärkste Konkurrent im Rennen um den Aufstieg zu Gast. Die Elf von der Bremer Brücke präsentierte sich im Derby gegen den SC Preußen Münster bereits in Höchstform, von Winterschlaf war beim 3:0-Auftakterfolg nach der langen Pause nichts zu spüren. Aber auch die Zebras zeigten sich im Match gegen Paderborn von einer starken Seite, profitierten von ihrer hervorragenden Defensive und einer wunderbaren Einzelleistung von Youngster Ahmet Engin. Ein weiterer 20-Jähriger darf sich ebenfalls auf die Partie freuen, denn nach seinem souveränen Startelf-Debüt steht für Innenverteidiger Thomas Blomeyer die nächste Partie an. Kapitän Branimir Bajic, der letzte Woche noch wegen Adduktorenbeschwerden pausieren musste, hat sich eine starke Erkältung eingefangen und wird erneut fehlen. Außerdem muss Ilia Gruev auf einen alten Bekannten der Osnabrücker verzichten, denn Stanislav Iljutcenko holte sich gegen die Paderborner seinen fünften gelben Karton ab. Eine Überraschung wäre, wenn statt Kingsley Onuegbu oder Zlatko Janjic, ein anderer Edel-Reservist seine Chance im Sturm bekäme – beispielsweise Tugrul Erat. Der 24-jährige Flügelspieler hat seinen Platz an Ahmet Engin verloren, spielte in den letzten fünf Matches keine Rolle mehr. In der letzten Regionalliga-Saison konnte der aserbaidschanische Nationalspieler auf anderer Position noch besser glänzen – als Mittelstürmer erzielte er sieben Treffer in 14 Partien. Und wer weiß schon, welche Kräfte die Zebras am Samstag entfesseln werden? Immerhin wollen sie für keinen Geringeren, als "Tornado" Tönnies gewinnen.

   

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