Elfmetertor: Erfurt verschafft sich vor Minuskulisse Luft
Die Situation hat sich deutlich verbessert, die Probleme bleiben die gleichen: Rot-Weiß Erfurt hat sich mit einem 1:0-Heimsieg über den FSV Frankfurt im Abstiegskampf etwas Luft verschafft und sich vorerst vom roten Strich distanzieren können. Christoph Menz erzielte nach 22 Minuten den einzigen Treffer des Tages per Foulelfmeter. Viele weitere Möglichkeiten hatte RWE auch nicht.
Uzan wird gefoult, Menz nutzt die Chance des Tages
Nun lässt sich nach einem Heimerfolg gegen einen Zweitliga-Absteiger, der sich darüber hinaus in der Winterpause gut verstärkt hat, nicht alles schlechtreden. Erfurt lebt, Erfurt hat 25 Punkte auf dem Konto! Wer weiß, wie wichtig diese drei Zähler in einem derartigen „Schweinespiel“ am Saisonende noch geraten. Defensivmann Christoph Menz wurde zum Matchwinner, denn er übernahm die Verantwortung für einen Elfmeter – Tugay Uzan war von Patrick Ochs im Strafraum gefoult worden. Keine Notbremse, keine doppelte Bestrafung für die Gäste aus Hessen, entschied Schiedsrichter Benedikt Kempges. Sei es drum, dachte sich Menz und schickte das Leder kurz und knapp links unten ins Eck (22.). Was für eine Erlösung für Erfurt, denn wie hätten sonst Tore fallen sollen? Die Elf kämpfte redlich, aber aus dem Spiel heraus fand in der Offensive nicht viel statt. So war bis zum Schlusspfiff reichlich Zittern angesagt, denn die Gäste versuchten alles, um sich mit mindestens einem Punkt zu belohnen.
"Wir müssen die Basis für den Klassenerhalt vor eigenem Publikum legen"
Dieser Punktgewinn – obgleich er nicht unbedingt unverdient gewesen wäre – trat jedoch nicht ein, weil sich Frankfurt im Abschluss ebenso meist als ungefährlich präsentierte. Rot-Weiß Erfurt findet den Anschluss an das hintere Mittelfeld, hat aber gleichwohl noch einen weiten Weg vor sich. "Wir müssen die Basis für den Klassenerhalt vor unserem heimischen Publikum legen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten habe ich ein gutes Spiel von uns gesehen“, zeigte sich Trainer Stefan Krämer auf der Pressekonferenz nach Spielende zufrieden. Auch Innenverteidiger Jens Möckel dürfte mit Freude auf das Spiel zurückblicken, feierte er doch nach fast sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Auf der Gegenseite kritisierte FSV-Coach Roland Vrabec indes ein "viel zu pomadiges Spiel" seiner Farben. "Das war ein ziemlich enttäuschender Auftritt von uns“, resümierte der Fußballlehrer im Hinblick auf die ersten 70 Minuten. Erst spät hatte Frankfurt zielstrebig auf den Ausgleich gedrängt – zu spät, um noch etwas Zählbares mitzunehmen.
Erstmals unter 4.000 Zuschauer – Saisonminuswert
Untermalt wurde der dreckige Heimsieg der Erfurter im Übrigen von einer nahezu gespenstischen Kulisse. Infolge eines DFB-Urteils musste der angestammte aktive Fanblock der Thüringer am Samstag leerbleiben – dennoch hätten sich alle "verbannten" Stadionbesucher auf andere Blöcke verteilen können. Eine Ausrede, wieso sich letztendlich nur etwa 3.800 Erfurter Anhänger in das "neue" Steigerwaldstadion verirrten, gibt es folglich nicht. Der Wert bedeutet eine absolute Minuskulisse, die zuschauermäßig nur wenig Hoffnung auf die restliche Rückrunde macht: Die Kracher gegen Magdeburg, Rostock, Chemnitz oder Halle fanden schließlich schon statt – in den kommenden Wochen und Monaten warten etwa Lotte, Bremen II oder Mainz II. Auch die Zuschauer bestätigen damit: RWE besitzt aktuell nicht nur nach Ergebnissen, sondern auch nach Attraktivität der Spielweise noch reichlich Steigerungspotenzial.