Torwart-Wechsel beim 1. FC Magdeburg: Erste Kritik wird laut
Auch im zweiten Punktspiel der Rückrunde hat der 1. FC Magdeburg keinen Sieg einfahren können. Im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten FSV Zwickau holte der FCM einen Zähler. Warum es nicht drei wurden, hat zwei Gründe: Einerseits parierte Johannes Brinkies im Tor der Gäste so ziemlich alles, das ihm in die Finger kam. Andererseits leistete sich Leopold Zingerle einen verhängnisvollen Fehler.
Modernes Torwartspiel wird bisher zum Verhängnis
Hat der 1. FC Magdeburg nach nur zwei Spieltagen in der Rückserie schon wieder eine Torwart-Diskussion unter dem eigenen Dach? Kurz vor dem Auswärtsspiel gegen Fortuna Köln entschied sich Trainer Jens Härtel dazu, den etablierten Jan Glinker für den jungen und frischen Leopold Zingerle auszutauschen. Einerseits ein Wechsel mit Perspektive, "Leo Zingerle besitzt Vorteile im modernen Torhüterspiel", sagte der Coach. Und Glinker könne diese Defizite auf seine alten Tage nun einmal nicht mehr so leicht aufholen. Das Torhüterspiel habe sich gewandelt, daher besitze Zingerle nun Vorteile. So weit, so verständlich – und doch war es ein Wechsel ohne jede Not, schließlich hatte Glinker mit 19 Gegentreffern in 17 Spielen weiß Gott keine schlechte Bilanz vorzuweisen. Der Tausch war mit einem Risiko verbunden, das war im Trainerteam der Magdeburger wohl jedem klar.
Jeder Fehler wird eiskalt bestraft
Nun sind die Befürchtungen der Schwarzmaler eingetroffen: Zingerle erwies sich in den ersten 180 Minuten noch längst nicht als so souverän wie Routinier Glinker, war zudem an beiden bisherigen Punktverlusten nicht unbeteiligt. Beim Elfmeter gegen Fortuna Köln machte er zwar lediglich eine unglückliche Figur, ein Eigentor liest sich zum Einstand als Stammkeeper dennoch nicht schön. Außerdem hatte er mit hektisch aus dem Strafraum geboxten Flanken an der Entstehung des Strafstoßes einige Aktien. Schlimmer aber geriet der Fauxpas gegen Zwickau: Übermütig köpfte er wie einst Sascha Burchert bei Hertha BSC den Ball aus dem Strafraum – postwendend köpfte Marcel Bär das Leder zurück. Und traf tatsächlich aus rund 25 Metern, sicherlich kein alltäglicher Treffer. "Ich wollte mitspielen und die Situation vorzeitig klären", begründete Zingerle seinen Ausflug in der "Mitteldeutschen Zeitung". Ja, auch das muss festgestellt werden: Jeder Fehler von Zingerle wird bisher eiskalt bestraft. Kälter kann das Wasser nicht sein, in das er geworfen wurde. "Das wird ihn nicht umbringen, solche Sachen passieren eben", blieb Trainer Jens Härtel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel entspannt, sagte aber auch: "Leo muss jetzt natürlich Stabilität finden."
Fettes Programm in den nächsten Wochen
Unabhängig von der Torwartfrage zeigte sich Magdeburg in der zweiten Halbzeit stark verbessert gegenüber dem Auftritt in Köln. Auch aus dem Spiel heraus strahlte der FCM eine Dominanz aus und produzierte daraus teils richtig gute Gelegenheiten – Teufelskerl Brinkies war abseits des Elfmeters von Nico Hammann (45.) jedoch an diesem Sonntag einfach nicht zu überwinden. Was kann Magdeburg mitnehmen? Noch immer ist der FCM Dritter, auch wenn die Rückserie nicht wie erwünscht begonnen hat. Ein Grund für nachhaltige Unruhe ist angesichts der Leistungssteigerung noch nicht auszumachen. Gleichwohl stehen nun mit dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn, dem Heimauftritt gegen den Zweiten VfL Osnabrück sowie dem Gastspiel beim MSV Duisburg gleich drei absolute Kracher auf dem Spielplan. Hier wird der 1. FC Magdeburg nicht nur zehn Spieler, sondern auch einen Torhüter in absoluter Topform benötigen. Dass Zingerle das Potential dazu hat, ist aber unbestritten.