Kommentar: Wohin geht die Reise von Osnabrück?

Er ist zweifelsohne geplatzt, der Traum von der direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga. Nach zwei Niederlagen gegen direkte Konkurrenten um Platz 3 (0:2 in Burghausen, 0:3 in Offenbach) steht der VfL Osnabrück im Niemandsland der 3. Liga (Platz 10) und hat keine Aktien mehr im Aufstiegskampf. Nicht nur der sportliche Aspekt macht die unerfüllte Hoffnung so bitter, auch die finanzielle Lage bringt die Lila-Weißen in eine Bredouille. Wohin geht die Reise nun für den VfL Osnabrück?

Sportliche Enttäuschung

Nach der Entlassung von Ex-Trainer Uwe Fuchs und der Rückholaktion von Claus-Dieter Wollitz hatte man sich bei den Lila-Weißen wahrlich mehr erhofft. Letztendlich war es aber auch Wollitz selbst, der das Ziel des direkten Wiederaufstiegs mehr oder weniger offiziell ausgegeben hatte und so ein "Aufbaujahr" zu einem "Hoffnungsjahr" machte, was wahrscheinlich keineswegs falsch war. Mit zwei neuen Stürmern und einer offensiveren Ausrichtung sollte der Relegationsplatz nochmals in Angriff genommen werden – am Ende blieb auch eine erkennende Stärkung der Offensive aus. Nun könnte man das Scheitern dieses Vorhabens auch an den immer wieder aufgetretenen Spielausfällen fest machen – doch dass am Ende die chronische Erkrankung der Nichtnutzung von Überlegenheit und klaren Torchancen wieder auftrat, dürfte wohl kaum ernsthaft damit in Verbindung gebracht werden. Spielerische Qualität ist in den Reihen des VfL vorhanden, dem Kader zufolge müsste sogar das Mitspielen um direkte Aufstiegsplätze möglich sein. Mit noch elf Spielen in der laufenden Drittligasaison stehen die Osnabrücker jedoch im Niemandsland der 3. Liga – Platz 10, 36 Punkte, elf Zähler Rückstand auf Platz 3. Für den VfL geht es nun nicht mehr um den Aufstieg, sondern um das Minimalziel – der Qualifikation für den DFB-Pokal, die mit dem Erreichen von Platz 4 gesichert wäre. In der momentanen Lage wird aber auch schon dieses Minimalziel mehr oder weniger zum Maximalziel.

VfL-Aufstieg 2013?

Nun, zum Start der Saison war angegeben worden, dass ein Aufstieg erst 2012/2013 ernsthaft in Angriff genommen werden sollte. Man nehme an, die Osnabrücker geben den Aufstieg in der nächsten Saison als offizielles Ziel aus – wären sie dazu überhaupt in der Lage? Sportlich gesehen dürfte es im Bereich des Möglichen liegen, doch die finanzielle Lage des VfL Osnabrück ist dramatisch. Nach Berichten der "Neuen Osnabrücker Zeitung" droht dem VfL ein Saisonminus von ungefähr 500.000 Euro. Mehrere Faktoren spielen in dieses Minus ein, natürlich auch der nicht mehr zu erreichende Aufstieg. Es ist also nicht mal mehr gesichert, dass der VfL es in seiner finanziellen Situation überhaupt hinbekommen würde, den Voraussetzungen der 2. Bundesliga, vor allem finanziell, gerecht zu werden.

Reiseziel: Unbestimmt

Das Ziel der Reise des VfL Osnabrück ist also unbestimmt. Vieles im Verein wurde auf einen Aufstieg im nächsten Jahr ausgerichtet, unter anderem die Vertragslängen der Spielerverträge. Doch da auch ein solches Ziel nicht nur mit sportlicher Leistung zu erreichen ist, läuft der VfL in die Gefahr, sich mehrere Jahre von der "großen Bühne" des deutschen Fußballs verabschieden zu müssen. Nach dem Abstieg in der letzten Saison bleibt der bittere Beigeschmack von Fehlentscheidungen seitens der Vereinsführung, die gerade in der derzeitigen Situation zum Tragen kommen. Man darf sich also berechtigterweise die Frage stellen: Was wäre gewesen, wenn die Vereinsführung keine sichtbaren Fehler gemacht hätte und der VfL noch heute in der 2. Bundesliga spielen würde?

FOTO: Flohre Fotografie

   

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