Preußen Münster: Gefühlt betrogen, nicht unverdient verloren

Es sah so gut aus, doch schlussendlich sollte es mit einem Punktgewinn nicht klappen: Preußen Münster hat beim Drittliga-Spitzenreiter MSV Duisburg keine Zähler für den Abstiegskampf mitnehmen können. Die 2:3 (0:1)-Niederlage am Niederrhein hatte mehrere Gründe, unter dem Strich durfte sich der SCP darüber nicht beschweren. Aber es wäre so viel möglich gewesen.

Halbzeitrückstand verdient

Auch für die Akteure war es kurz nach Abpfiff der insgesamt 96-minütigen Partie schwer, überhaupt Worte für das Gesehene zu finden. Zur Pause hatte alles auf einen souveränen Heimsieg des Tabellenführers hingedeutet, der SC Preußen hatte selbst nicht viel zu melden. Die logische Konsequenz: Der 1:0-Führungstreffer von Mittelfeldstratege Fabian Schnellhardt für den MSV, der sich damit bereits für die Vertragsverlängerung um drei Jahre bedankt hatte. Das war gerecht, das war verdient, denn die Adlerträger liefen zu oft brav hinterher und verloren im eigenen Spielaufbau viel zu schnell die Bälle. Mirkan Aydin erwischte einen schwachen Tag und wurde von Trainer Benno Möhlmann folgerichtig bereits zur Halbzeitpause vom Feld genommen.

Die Kobylanski-Show

Es kam Martin Kobylanski, und wie! Der polnische U21-Nationalspieler brauchte sich gar nicht erst ins Team einzufügen, denn schon mit seinem ersten Ballkontakt besorgte der 22-Jährige den 1:1-Ausgleich – da waren gerade einmal 23 Sekunden im zweiten Durchgang absolviert. Münster nutzte den Duisburger Tiefschlaf! Und kämpfte sich in die Begegnung, obgleich der MSV weiterhin das Plus an Spielanteilen hielt. Während die Zebras ihre Großchance vergaben (70.), konterte der SC Preußen über Sinan Tekerci, Adriano Grimaldi und schließlich Kobylanski (72.), der die 2:1-Führung markierte. Kollektives Ausrasten im von rund 1.000 Münsteranern bevölkerten Gästeblock! Nun wurde der Druck größer und größer, vielleicht zu groß für den Abstiegskandidaten. Er spielte auf Zeit, versuchte bei Abstößen und Fouls so viele Sekunden wie möglich herauszuholen. Wer mochte es ihm verdenken? "Dafür müssen wir uns nicht rechtfertigen", äußerte sich Max Schulze Niehues nach Abpfiff.

Schiedsrichter im Mittelpunkt

Doch ewig hielt das Bollwerk dem Duisburger Druck nicht stand. Nach einer MSV-Ecke stand Dustin Bomheuer goldrichtig (86.), in der fünften Minute einer völlig verrückten Nachspielzeit hämmerte wiederum Schnellhardt das Leder in den Winkel (90.+5). "Duisburg hatte heute einfach nur riesiges Glück!“, kommentierte Innenverteidiger Sebastian Mai nach Abpfiff. Über gleich drei Entscheidungen von Schiedsrichter Tim Skorczyk beschwerten sich die Adlerträger lauthals: Zunächst war in einem harten Zweikampf im MSV-Strafraum auf Stürmerfoul gegen Sinan Tekerci entschieden worden, anschließend musste Benjamin Schwarz mit der Ampelkarte vom Feld. Zu guter Letzt befand sich das Leder beim Kopfball von Stanislav Iljutcenko, der dem Schlusspunkt durch Schnellhardt vorherging, möglicherweise im Toraus – die TV-Bilder liefern jedoch keinen eindeutigen Aufschluss. Selbst deutliches Reklamieren brachte den Preußen nichts außer einer weiteren Gelben Karte ein.

Kobylanski ein Startelf-Kandidat?

Null Punkte beim Spitzenreiter, weitere Wochen im Abstiegskampf: Diesen Rückschlag muss der SCP in den nächsten Tagen erst einmal verdauen. "Wir werden stärker daraus hervorgehen“, äußerte sich Torschütze Martin Kobylanski, der sich recht eindeutig für eine Startelfnominierung im kommenden Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach empfahl. Denn auch das muss sich Preußen Münster trotz aller Enttäuschung vor Augen führen: Es war das Bonusspiel beim Ligaprimus, das knapp verloren wurde. Hier wird der Klassenerhalt aller Voraussicht nach nicht endgültig entschieden – die direkten Duelle warten in den nächsten Wochen auf die Möhlmann-Elf.

   

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