Spieltag 22 im Rückblick: Nur eine Mannschaft spielt nicht mit
Ist diese 3. Liga spannend! Auch nach 22 Spieltagen ist die Tabelle im deutschen Fußball nirgendwo derart gebündelt wie in der dritthöchsten Klasse – und die Ergebnisse trugen sogar noch dazu bei, dass das Feld weiter zusammenrückt. Nur ein Klub spielte nicht mit: Der MSV Duisburg, der durch die späte Spielwende einen gesunden Abstand zwischen sich und die Konkurrenz bringt.
Duisburg geht Sieben-Meilen-Schritt in Richtung 2. Bundesliga
Der Letzte kann den Ersten schlagen – dieses Sprichwort wird immer wieder von Ägypten bis Zypern angewandt, nur in der 3. Liga trifft es aktuell tatsächlich zu. Bestes Beispiel war der überraschende 2:1-Erfolg des FSV Mainz 05 II beim VfL Osnabrück, der obendrauf gar nicht mal unverdient war. Und hatte sich Preußen Münster beim MSV Duisburg nach der ebenso unerwarteten 2:1-Führung etwas cleverer angestellt, wäre der kuriose Spieltag wohl perfekt gewesen. Nein, ausgerechnet der Spitzenreiter spielte nicht mit: Fabian Schnellhardt besorgte mit einem Traumtor erster Güte in der fünften Minute der Nachspielzeit den umjubelten Endstand – diese Partie darf gut und gerne schon jetzt im Wartezimmer für die Spiele des Jahres Platz nehmen. Ja, so gewinnt ein Aufsteiger! Sieben Punkte Vorsprung weist der MSV plötzlich vor – das war ein ganz, ganz großer Schritt in Richtung Zweitliga-Rückkehr, so viel ist schon jetzt abzusehen.
Ein Klassenunterschied zwischen Chemnitz und Frankfurt
Dass Duisburg überhaupt einen derartigen Schritt gehen konnte, ist nicht zum ersten Mal der geballten Konkurrenz zu verdanken. Der VfL Osnabrück, der 1. FC Magdeburg und auch der Hallesche FC fuhren keine Siege ein, ganz anders machte es der Chemnitzer FC: Mit einem überzeugenden 3:0-Erfolg beim FSV Frankfurt schwangen sich die Himmelblauen zu einem weiteren Gewinner des Spieltags auf. Der Mini-Kader ist offensichtlich zusammengewachsen und deutet an, im Kampf um den Aufstieg noch ein Wörtchen mitreden zu können. Ganz anders sieht die Lage derweil am Bornheimer Hang aus, denn der FSV präsentierte teils erschreckende Fehler in der Defensive und weist nur drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge auf. Gut möglich, dass das Wort Klassenerhalt in Hessen demnächst wieder öfter verwendet werden muss…
Die Beliebtheit der Punkteteilung
Um die Ausgeglichenheit nochmals zu unterstreichen, genügt ein Blick auf die Rückrunden-Tabelle: Kein einziges Team ist verlustpunktfrei durch die ersten drei Wochen gekommen, umgekehrt hat keine Mannschaft nur Niederlagen einstecken müssen. Auffällig ist dagegen: 15 (!) der 29 Partien endeten mit einem Remis und gleich drei Mannschaften teilten bisher ausschließlich die Punkte – Jahn Regensburg, Sonnenhof Großaspach sowie "Remiskönig" VfR Aalen (13 Punkteteilungen in 22 Spielen). Holstein Kiel kann noch nachlegen, hatte vor dem abgesagten Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte zwei Unentschieden auf dem Rückrunden-Konto. Und im Abstiegskampf? Da ist der FSV Zwickau wieder dran am rettenden Ufer, allmählich formiert sich das Feld der heißen Kandidaten – umfasst von den Lokalrivalen aus Mainz, Wiesbaden und Frankfurt. Was gleichwohl aber nicht bedeutet, dass in dieser verrückten Klasse nicht auch Hansa Rostock, Regensburg oder der SC Paderborn noch zittern können.