MSV Duisburg: Schnellhardt, Schnellhardt, Schnellhardt!
Im Spiel des MSV Duisburg gegen den SC Preußen Münster ist viel passiert und kann trotzdem mit zwei Worten zusammengefasst werden: Fabian Schnellhardt! Schon länger ist klar, dass der Auftritt der Zebras ohne den Youngster nicht derselbe ist, doch spätestens nach seiner Gala-Vorstellung gegen die abstiegsbedrohten Münsteraner bringt sich der 23-Jährige in Position, der neue Shooting-Star der Dritten Liga zu werden. Aber wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten…
Verlängerung bis 2020
Am Samstagmittag bereiteten sich die Zebras bereits auf den ersten Coup für den darauffolgenden Match-Day vor. Via Facebook postete der MSV Duisburg ein großes Fragezeichen und schnell wurde allen Fans klar, dass es sich hier nicht um irgendwelche Kleinigkeiten handelte. Sofort war die Euphorie groß, dass ausgerechnet der vielumworbene Youngster Fabian Schnellhardt seinen Vertrag verlängert haben könnte – und damit sollten sie voll ins Schwarze treffen. Das neue Arbeitspapier des Mittelfeld-Regisseurs gilt bis 2020, gültig auch bei einem Nicht-Aufstieg. Sportdirektor Ivica Grlic konnte damit innerhalb von einer Woche auf zwei entscheidenden Positionen Vollzug vermelden, denn bekanntlich hat auch Trainer Ilia Gruev einen bis 2019 gültigen Vertrag erhalten. Was erst einmal nach Freude und Euphorie klingt, hat jedoch noch viel tiefergehende Bedeutung – denn Schnellhardts Verlängerung ist ein nicht nur sportlich extrem viel Wert, sondern auch als Zeichen für die Zukunft unersetzlich. Ähnlich wie bei der Verlängerung von Kevin Wolze, der sein Arbeitspapier trotz des Zweitligaabstiegs schon vor der Saison bis 2019 verlängerte, ist seit langem wieder eine Identifikation der Mannschaft mit dem Verein im Duisburger Umfeld spürbar. Nur auf diese Art und Weise ist es dem MSV Duisburg langfristig möglich, sich kontinuierlich wieder etwas aufzubauen – und die ersten Schritte sind gemacht, was besonders Fabian Schnellhardt beflügelte.
Achterbahnfahrt mit Kobylanski
Schon in der ersten Halbzeit brachte der Youngster seine Mannschaft in Führung. Vom Anstoß weg dominierten die Zebras die Partie, konnten ihre Feldvorteile jedoch nicht in Zählbares ummünzen. Die größte Chance hatte Simon Brandstetter, der jedoch Sekunden zu langsam war, als sein Kollege Nico Klotz seelenruhig durch den gegnerischen Sechzehner spazierte und den entscheidenden Pass querlegte. Dann kam auch schon Schnellhardts zweiter Streich nach der Vertragsverlängerung, denn nach einem Abpraller seines eigenen Schusses von SCP-Keeper Schulze Niehues legte Kingsley Onuegbu den Ball zurück auf den 23-Jährigen, der gekonnt ins linke Eck schlenzte. Dort, wo auch sein zweiter Treffer einschlagen sollte – nur wesentlich später. Denn nach der Halbzeit schlug erstmal die Stunde eines anderen Jungspunds, denn Martin Kobylanski brauchte nach seiner Einwechslung nur 25 Sekunden für den Ausgleich, bei dem er Mark Flekken auch noch die Höchststrafe eines Bein-Tunnels verpasste. Und Kobylanski war noch nicht fertig, denn in der 72. Minute brachte er die Preußen sogar in Führung – bis zu diesem Zeitpunkt war die selten geforderte MSV-Abwehr nicht auf der Höhe. Dem Publikum graute es bereits davor, dass es typisch für die Zebras wäre, in einem solchen Matchball-Spiel Nerven zu zeigen, doch die Blau-Weißen gaben sich nicht auf. Konsequenterweise fiel der 2:2-Ausgleich durch Dustin Bomheuer nach einem Standard und davon sollte es in der fünfminütigen Nachspielzeit noch einen geben – wieder Martin Dausch, wieder hat Stanislav Iljutcenko seine Finger im Spiel und plötzlich ist der Ball bei …? Fabian Schnellhardt!
Typisch MSV
Und der wuchtet ihn aus rund 25 Metern nach Marke "Tor des Monats" wieder ins linke Eck. Im unfassbaren Freudentaumel ging beinahe unter, dass kurz zuvor der Münsteraner Sinan Tekerci im Strafraum zu Fall gebracht worden war – es hätte Elfmeter für die Preußen geben müssen. Festzuhalten bleibt, dass dieses Mal nichts "typisch MSV" war, wo die besten Spieler zuerst gehen oder wo Matchbälle liegen gelassen werden. Oder ausnahmsweise auch, wo die beste Abwehr der Liga spielt. Dieses Mal kämpften die Zebras bis zum Ende und erzielten einen Sieg des Willens, der die Grundlage für weitaus mehr sein könnte, als nur für drei Punkte. Denn mit sieben Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz, den Vertragsverlängerungen von Shooting-Star und Trainer und dem Glück eines Aufsteigers, kann man ruhig mit dem Träumen beginnen.