Trotz 0:3: RWE hat "über weite Strecken alles richtig gemacht"

Rot-Weiß Erfurt rutscht immer tiefer in den Abstiegskampf hinein: Das 0:3 gegen die Sportfreunde Lotte bedeutet den nächsten Rückschlag, nachdem schon beim VfR Aalen zwei Punkte liegengelassen worden waren. Dabei spielte RWE anfangs gar nicht schlecht mit, in der Schlussphase aber verließen die Thüringer sämtliche konditionellen wie geistigen Kräfte und das Team brach in erschreckender Art und Weise auseinander.

Tor in der ersten Halbzeit verpasst

Naturgemäß ist es alles andere als leicht, gegen die Sportfreunde Lotte in einem Heimspiel ein probates Mittel zu entwickeln. Der von Ismail Atalan geführte Aufsteiger lauert schließlich auf jeden einzelnen Fehler, um schnell zu kontern – und besitzt gleichzeitig echte Abwehrrecken im Defensivzentrum, so etwa den ehemaligen Erfurter Matthias Rahn. In der ersten Halbzeit allerdings wäre für Erfurt ein Treffer durchaus im Bereich des Möglichen gewesen – Lotte agierte passiver als sonst und sorgte damit für Unzufriedenheit beim eigenen Trainer. "Da hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn wir zur Pause zurückliegen!“, mahnte Atalan folglich auch auf der Pressekonferenz nach Abpfiff. Ihm gefiel nicht, dass sich die SFL die Spielweise der Erfurter, wenn diese auch nicht sonderlich ausgeprägt war, zu sehr aufdrängen ließ.

Nach dem 0:1 kaum noch Gegenwehr

Die gewohnte Schwäche von RWE ist und bleibt aber das Kreieren von großen Chancen sowie das Verwerten dieser. Verwunderlich war es daher nicht, dass zum Seitenwechsel bei Gastgeber und Gast die Null aufleuchtete. 4.100 Zuschauer – wieder einmal blieben viele Sitze im neuen Steigerwaldstadion leer – durften jedoch immerhin nicht unzufrieden sein. Wie es aber in umkämpften Spielen nun einmal passieren kann, markierte plötzlich Lotte durch Saliou Sané den ersten Treffer (77.), und einen wunderschönen noch dazu. „Dass so ein Wahnsinnstor fällt, passt irgendwie zum Spiel", fasste Atalan zusammen, während Erfurt-Coach Stefan Krämer gegenüber dem "MDR" nur noch den Kopf schütteln konnte: "Dass uns das wieder auf die Füße fällt, ist ja klar – Fußball kann ein komischer Sport sein.“ Erschreckend gerieten die Auflösungserscheinungen in der Folge: Liridon Vocaj kassierte eine völlig überflüssige Gelb-Rote Karte, danach ließ sich RWE ohne jede Gegenwehr noch zweifach auskontern.

Krämer sieht ein tolles Spiel

Plötzlich steht auf dem Papier eine Packung, die auch psychologisch Nachwirkungen besitzen könnte. Mit einem Torverhältnis von minus zwölf ist Erfurt ohnehin nicht ideal ausgestattet, neben dem zweitschwächsten Sturm macht nun jedoch auch die Abwehrleistung zu schaffen. Ob es hilft, dass nun auch Trainer Krämer den Sinn für die Realität ein Stück weit verkennt? "Wir haben über weite Strecken des Spiels alles richtig gemacht, den Gegner an die Wand gespielt und eine Vielzahl von Möglichkeiten nicht genutzt.“ Hinter diese Auffassung ist zumindest ein vorsichtiges Fragezeichen zu setzen. Klar ist: Der Abstiegskampf dürfte sich für Rot-Weiß Erfurt in den kommenden Wochen weiter zuspitzen. Dass im Auswärtsspiel bei Fortuna Köln mit Carsten Kammlott (5. gelbe Karte) und Liridon Vocaj zwei der besten RWE-Kicker dieser Saison gesperrt ausfallen, macht die akute Situation gewiss nicht leichter.

   

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