Regensburg: Erster Sieg und weiter auf der Erfolgsspur

Mit dem verdienten 2:1-Erfolg gegen den FSV Frankfurt fuhr Jahn Regensburg zwar erst im vierten Spiel 2017 den ersten Sieg ein, doch bei den Oberpfälzern lief es auch ohne Dreier zuletzt gut. Der Sieg über die Hessen war sinnbildlich für die Form des Jahn. Die Gründe für den Aufschwung.

Die Defensive: Herrlichs Arbeit fruchtet

Ein Blick auf die Tabelle bestätigt nicht unbedingt, dass die Regensburger eine starke Defensive haben: Mit 32 Gegentreffern liegen sie in dieser Statistik im unteren Drittel der Liga. Auch die Art und Weise des Gegentors gegen den FSV Frankfurt am Wochenende könnte das bekräftigen: Salem durfte Ochs unbedrängt bedienen, dieser konnte mit viel Platz und Übersicht die Flanke an den Fünfmeterraum bringen, wo schließlich Kapitän Oliver Hein nicht energisch genug gegen Kader zu Werke ging (14.). Die kalte Dusche mit der ersten Frankfurter Chance – und das, obwohl die Jahnelf zu Beginn die bessere Mannschaft war und mit ein bisschen Glück schon nach neun Minuten per Foulelfmeter hätte in Führung gehen können.

Doch diese Situation stellt eine Ausnahme der jüngsten Spiele dar. Die Defensive der Bayern ist im Vergleich zur ersten Saisonphase klar verbessert, was auch an der Rückkehr von Sebastian Nachreiner liegt. Auch hier hilft ein Blick auf die Statistik: In der Rückrunde haben nur die Sportfreunde Lotte weniger Gegentore kassiert (zwei), als der Jahn (drei). Im weiteren Verlauf der Partie gegen Frankfurt gab es keinerlei Aussetzer mehr, die Hessen kamen selten durch die gutstehende Jahn-Defensive und hatten kaum mehr echte Torschüsse. Heiko Herrlich hat die Verteidigung der Regensburger stabilisiert. Zum Vergleich: Nur fünf Gegentore kassierte Regensburg in den vergangenen sieben Spielen. Das ist nicht überragend, aber klar verbessert im Vergleich zu den sieben Partien davor (zwölf Gegentore). Das macht sich auch in den Ergebnissen bemerkbar: Die zehn Tore in den letzten sieben Spielen hatten zwölf Punkte als Ertrag – die zehn Treffer in den sieben Partien zuvor brachten nur sieben Zähler.

Die Moral: Schon zehn Punkte nach Rückstand

Was die Mannschaft ebenfalls auszeichnet, ist dass sie sich nicht aufgibt. In drei von vier Spielen 2017 lag der Jahn nun schon mit 0:1 zurück; verloren hat er davon allerdings keines. Auch gegen Frankfurt gab es den frühen Gegentreffer, doch bereits zum zweiten Mal in der Saison wurde ein Spiel nach Rückstand komplett gedreht – keinem Drittligisten gelang das bisher öfter. Nach Rückstand holten die Regensburger nun schon zehn Punkte – absoluter Topwert der Liga! Auch wenn es nicht sofort klappt, versucht es das Team von Trainer Heiko Herrlich immer weiter, erspielt sich zahlreiche Torchancen. Zwar gab es auch in der Rückrunde neben Licht immer auch Schatten, wie die ersten Halbzeiten in Halle oder nun gegen Frankfurt. Herrlich bemängelte: "Wir haben es nicht geschafft Druck auszuüben und waren sehr defensiv. Uns ist das Spiel völlig entglitten." Doch sein Team ist immer zu Leistungssteigerungen fähig und bereit.

"Wir müssen den Sack auch mal früher zumachen, damit wir nicht immer bis zum Schluss zittern und kämpfen müssen“, kritisiert Herrlich zudem. Das ist vollkommen richtig, aber die Richtung stimmt. Der Jahn kämpft und erspielt sich seine Chancen – das ist besser, als wenn es keine gäbe. Marco Grüttner (45., pariert) oder Haris Hyseni (56., Pfosten) hätten zwar schon früher treffen können, die Mannschaft ließ sich aber trotz Abschlusspechs nicht von ihrem Weg abbringen. Auch nach dem 2:1, ging es fast nur in eine Richtung. Zudem wurden die Frankfurter, die in der Schlussphase auf das 2:2 drängten, in Schach gehalten. Darauf lässt sich Schritt für Schritt weiter aufbauen.

Fazit: Es läuft beim Jahn!

Noch läuft nicht alles rund, es gibt weiterhin viel zu tun an der Donau. Sei es die Chancenverwertung oder auch die Tatsache, dass die guten Leistungen nicht über die vollen 90 Minuten abgerufen werden. Aber es läuft! Die Schwachstellen beim Jahn werden von Spiel zu Spiel und Stück für Stück weniger, die Mannschaft arbeitet daran. Mit Erfolg: Seit sechs Spielen ist Jahn Regensburg nun schon ungeschlagen, nur Spitzenreiter Duisburg ist in dieser Formkurve besser. Eine solche Serie gab es bei den Regensburgern in dieser Saison noch nicht! Mit 33 Punkten und Platz neun steht der Aufsteiger weiter ausgezeichnet im Kampf um den Klassenerhalt da.

Der Rückstand nach oben ist allerdings – wie bei vielen anderen in der oberen Tabellenhälfte – kürzer als der Vorsprung nach unten. Die Fans träumen (schon wieder) von Platz vier. Zeigt die Formkurve weiter nach oben, dürften die restlichen zwölf Punkte für den Ligaerhalt bald eingefahren sein. Können dann die anderen Kleinigkeiten ausgemerzt werden, kann der Blick auf höhere Ziele gerichtet werden. Der SSV Jahn Regensburg ist aber gut beraten, weiter nur von Spiel zu Spiel zu denken und sollte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

   

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