Minusrekord droht: Zuschauerschwund in Paderborn
Mit einem Zuschauerschnitt von 7.500 hatte der SC Paderborn vor Saisonbeginn geplant, die Realität sieht allerdings anders aus. Gerade einmal 5.400 Fans fanden sich im Schnitt zu den bisherigen elf Partien in der Benteler-Arena ein. Für das anstehende Spiel gegen Wiesbaden droht derweil sogar ein neuer Minusrekord.
Überschaubare Kulisse gegen Wiesbaden
Wie der Zweitliga-Absteiger am Mittwoch auf seiner Pressekonferenz vor der Partie am Freitagabend bekanntgab, sind bisher erst 2.822 Karten abgesetzt worden. Damit droht dem SCP ein neuer Minusrekord in der 2008 eröffneten Benteler-Arena. Der aktuelle Tiefstwert datiert vom 5. November 2016, als beim Heimspiel gegen den VfR Aalen lediglich 3.526 Zuschauer den Weg ins Stadion fanden. Rund 700 Karten muss der SCP bis Freitagabend also noch an den Fan bringen, um einen neuerlichen Negativrekord zu verhindern. Überraschend wäre dieser aber nicht, denn schon zum vergangenen Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg fanden sich abzüglich der rund 2.000 mitgereisten FCM-Fans lediglich knapp 4.200 Paderborner in der Benteler-Arena ein.
Hohe finanzielle Einbußen
Auch wenn in dieser Saison noch acht Partien vor heimischer Kulisse anstehen, dürfte bereits feststehen: Den angepeilten Zuschauerschnitt von 7.500 wird der SCP bei weitem nicht erreichen können. Derzeit fehlen dafür rund 2.100 Fans – pro Spiel. Hinzukommt, dass die Auftritte gegen Duisburg, Rostock, Magdeburg und Osnabrück, die allesamt eine vierstellige Anzahl an Gästefans mitgebracht haben, bereits inkludiert sind. Allenfalls das Heimspiel gegen Preußen Münster am vorletzten Spieltag könnte den Wert noch mal etwas anheben, ansonsten wird der Zuschauerschnitt in Spielen wie gegen Wiesbaden, Großaspach und Frankfurt vermutlich noch weiter nach unten gehen – mit fatalen Folgen. Fehlen in der Endabrechnung der Spielzeit pro Heimspiel 2.100 Zuschauer gegenüber der Planung vor Saisonbeginn, macht dies in der Summe 38.000 Fans. Somit dürfte dem SCP ein mittlerer bis hoher sechsstelliger Betrag in der Kasse fehlen.
Die Gründe für den Zuschauerschwund
Doch was sind die Gründe für den drastischen Zuschauerschwund? Schließlich lockte Paderborn in der vergangenen Zweitliga-Spielzeit, die bekanntlich mit dem Abstieg in die 3. Liga endete, noch fast 11.000 Fans pro Heimspiel an. Und damit genauso viele wie in der Aufstiegssaison 2013/14. Zum einen fordert der direkte Durchmarsch von der Bundesliga bis in die 3. Liga seinen Tribut, zum anderen spielen auch die bisher enttäuschende Saison (Platz 14) und die schwache Heimbilanz (nur drei Siege in elf Spielen) eine Rolle. Hinzukommt die Preispolitik für die Eintrittskarten, mit der schon in der Bundesliga viele Fans vergrault worden sind. Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga sorgten die hohen Dauerkarten-Preise für heftige Diskussionen, zeitweise war sogar ein Fan-Boykott im Gespräch.
Teure Tages- und Dauerkarten
Vor der aktuellen Spielzeit wurden die Preise für die Jahreskarten zwar weiter gesenkt, doch nach wie vor verkauft der SCP die teuersten Dauerkarten der gesamten Liga. Ein Saison-Abo für die besten Sitzplätze ist für 501,50 Euro zu haben, die Stehplatz-Dauerkarte kostet 204 Euro. In beiden Kategorien liegen die Ostwestfalen deutlich über dem Liga-Schnitt. Und auch an den Tageskassen müssen die SCP-Fans tief in die Tasche greifen. Wer seine Stehplatzkarte erst am Stadion kauft, zahlt neben den regulären 12 Euro noch einen Tageskassenzuschlag von 1,50 Euro oben drauf. Zusammen mit dem MSV Duisburg führt der SCP somit auch das Eintrittspreis-Ranking an – im Schnitt kostet eine Karte 19,50 Euro. So verwundert es nicht, dass nach der sportlichen Talfahrt der letzten zwei Jahre, der bisher schwachen Saison und den im Liga-Vergleich hohen Eintrittspreisen immer weniger Fans zu den Heimspielen des SC Paderborn kommen. Nur der Ausblick auf eine baldige Rückkehr in die 2. Bundesliga könnte die breite Masse wohl zurück ins Stadion locken. Doch danach sieht es momentan so oder so nicht aus.