VfL Osnabrück im Stimmungs- und Ergebnistief
Der Freitagabend bedeutete für den VfL Osnabrück wieder einmal nichts Gutes: Auch das Heimspiel gegen Werder Bremen II ging verloren. 0:1 hieß der bittere Endstand, weil Tobias Willers einmal entscheidend patzte und das Leder in Folge einfach nicht über die Linie wollte. Einen Punkt verdient hätte der VfL gehabt, aber wie das nun einmal im Fußball so ist: Läuft es nicht, läuft es auch schon mal gar nicht.
Es fällt schwer, ruhig zu bleiben
Wie schwer fällt es manchmal, ruhig zu bleiben und seiner Kritik nicht lauthals Luft zu verschaffen? Wie schwer fällt es, die Situation zu akzeptieren und einen kühlen Kopf zu bewahren? Das Umfeld des VfL Osnabrück steht aktuell gewiss keinen leichten Tagen und Wochen gegenüber, denn die 0:1-Heimniederlage gegen Werder Bremen II bedeutete die dritte Niederlage in Folge. Kaum zu glauben, aber wahr: Das hat es seit dem Abstieg im Jahr 2011 in der 3. Liga für Osnabrück nicht gegeben. Nein, Lila-Weiß ist im Gegensatz zu vielen anderen Klubs der Liga nicht sonderlich krisenerprobt, und das merkt man. Für manche ist die Saison bereits abgeschrieben – es ginge nur noch um einen Platz im Mittelfeld, wird geschrieben. Helfen wird das freilich nicht, treffender wäre eine Aufarbeitung der Bremen-Partie. Denn sie lieferte gute wie schlechte Ansätze, aber gewiss keine Leistung, anhand derer man verzweifelt das Saisonende herbeisehnen müsste.
„Die Fehler aus Magdeburg haben wir heute nicht gemacht“
Der VfL Osnabrück wollte von Beginn an eine Reaktion auf die vorherigen Niederlagen zeigen und münzte das auch in Drucksituationen um. Jedoch fehlte in den ersten Minuten schlichtweg die Balance zwischen Sturm und Defensive: Bremen II konterte schnell, verfügte mit Justin Eilers und Ousman Manneh zudem über zwei qualitativ enorm hochwertige Offensivspieler. Den letztendlich entscheidenden Treffer leitete wiederum ein individueller Fehler von Tobias Willers ein, den Eilers und Manneh eiskalt ausnutzten (8.). "Wir haben es wieder nicht geschafft, diese Fehler abzustellen“, stellte Trainer Joe Enochs nach Abpfiff im Interview mit dem Vereins-TV zerknirscht fest. Umso ärgerlich, dass die folgenden, teils richtig guten Chancen den Weg ins Tor nicht fanden. "Wir haben über eine große Zeit des Spiels dominiert und die Magdeburger Fehler heute nicht gemacht“, analysierte Enochs.
Ist der VfL ein besserer Jäger?
Warum die Niedersachsen nun einen kühlen Kopf bewahren müssen, ist offensichtlich: Nachdem die Rolle des Gejagten offenbar überhaupt nicht zum VfL passt und er in fast jeder aussichtsreichen Situation die Patzer der Konkurrenz nicht nutzte, wird er ab dem 25. Spieltag zum Jäger. Möglicherweise eine zusätzliche Motivation im Kampf um die oberen Plätze? Statt in übertriebene Emotionen zu verfallen, beschrieb Enochs ganz nüchtern: "Hätten wir zuletzt immer so gespielt wie heute gegen Bremen, dann wären wir nicht mit null Punkten aus diesen Begegnungen gegangen.“ Auch wenn sich die Leistung nicht in Punkten auswirkte: Eine Reaktion ist erfolgt, und diese muss auch im kommenden Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden anhalten. Könnte der VfL ausgerechnet dort, wo es in den letzten Jahren immer wieder Negativerlebnisse hagelte, zum Befreiungsschlag ansetzen? Für die Stimmung im ganzen Verein wäre das unglaublich wichtig.