Spieltag 24 im Rückblick: Drei Siege und du bist im Rennen
Manchmal kann man sich beim Blick auf die 3. Liga nur noch an den Kopf packen. Jahn Regensburg ist Dritter! Unglaublich, aber wahr. Vor zwei Spieltagen befand sich der Aufsteiger noch auf einem höchst unscheinbaren elften Tabellenplatz. Und nein, wir befinden uns nicht mehr in den Auftaktwochen, sondern mitten in der Rückrunde. Verrückte Fußballwelt.
Paradoxer Aufstiegskampf
Eins steht jetzt schon fest, und das sollte sich jeder auf der Zunge zergehen lassen: 17 der 20 Drittliga-Vereine können sich mehr oder weniger dick im Aufstiegsrennen platzieren, wenn sie die nächsten drei Partien allesamt gewinnen. Nicht davon betroffen sind lediglich der MSV Duisburg, der ist ohnehin voll dabei und hat sich einen dicken Vorsprung erarbeitet. Außerdem der SV Werder Bremen II, weil er eben nicht aufsteigen darf. Und der FSV Mainz 05 II, für den das Gleiche gilt und der zudem über einen mächtigen Rückstand verfügt. Aber schon auf Platz 19 könnte der Aufstiegskampf beginnen – so paradox das alles klingen mag. Der Rückstand auf den dritten Rang beträgt nun einmal auch für den FSV Zwickau nur neun Punkte! Und die holten gewisse Würzburger Kickers im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor ebenfalls auf, feierten am Ende durch eine erfolgreiche Relegation den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Im Keller wird das Tempo verschärft
Das soll nun nicht bedeuten, dass beim FSV Zwickau oder Preußen Münster plötzlich die Bäume in den Himmel wachsen müssen. Aber es lässt erahnen, dass schon 58 Punkte für den Aufstieg reichen können, während möglicherweise 45 (!) Zähler für den Klassenerhalt zu wenig sind. Jeder punktet, keiner ist durchgängig konstant. Jedoch fällt auch niemand vollends ab: Rot-Weiß Erfurt holt einen überraschenden Auswärtssieg bei Fortuna Köln. Der SV Wehen Wiesbaden findet unter Rüdiger Rehm sofort in die Erfolgsspur zurück und sieht plötzlich das Mittelfeld in greifbarer Nähe. Zwickau spielt sich mit einer starken Rückrunde an das kontinuierlich wegspurtende rettende Ufer heran. Preußen Münster liefert zuhause tolle und auswärts teils unterirdische Leistungen ab, möchte im Abstiegskampf offenbar auch eine gewaltige Rolle mitreden.
Konstanz im Aufstiegsrennen? (Fast) überall Mangelware
Warum aber kann fast jede Mannschaft in der Theorie schneller als gedacht oben mitspielen? Weil in diesen Wochen niemand aufsteigen möchte. Was ist etwa mit dem VfL Osnabrück geschehen, der keinen einzigen Zähler aus den letzten drei Wochen holte? Warum befindet sich der Hallesche FC in einer gewaltigen Schaffenskrise? Wieso bringt Holstein Kiel selbst nach dem 5:1-Erfolg über Fortuna Köln keine Konstanz in seine Leistungen, obgleich der Kader doch besser bestückt ist als der von zahllosen Kontrahenten? Selbst locker vor sich hin trabende Mittelfeld-Klubs wie Großaspach oder Lotte können aufschließen, Regensburg zog nun gar an allen vorbei. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass schlussendlich mindestens ein Verein oben stehen könnte, der sich einfach nur etwas weniger ungeschickt angestellt hat als sämtliche anderen. Was müssten sich Halle, Kiel, Osnabrück oder auch Chemnitz in diesem Fall ärgern. Wir wagen als Vorgriff auf das Saisonende die Aussage: Nie wird es nach Punkten leichter gewesen sein, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.