VfR Aalen, die SG Großaspach und das "Ländle-Duell"
Nicht immer müssen Lokalduelle die ganz große Nummer sein und als Derby betitelt werden. Nicht immer ziehen sie ein rappelvolles Stadion und eine Stimmung nach sich, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wenn etwa der VfR Aalen und die SG Großaspach um die Drittliga-Vormacht in Schwaben kämpfen, dann ist das Ganze eine friedliche und entspannte Angelegenheit.
Beide Teams spielen überdurchschnittliche Saison
Nein, zum Derbystatus reicht das noch recht junge Duell zwischen Aalen und Großaspach nicht. Der VfR hatte über Jahre hinweg den noch etwas näher gelegenen 1. FC Heidenheim im Visier, der jedoch sportlich als auch finanziell mittlerweile in ganz anderen Sphären schwebt. Während der VfR aktuell gegen die Insolvenz und den damit verbundenen Punktabzug ankämpfen will, klopfte Heidenheim phasenweise an das Tor zur Bundesliga – und nahm den Schwarz-Weißen offenkundig nicht wenige Zuschauer ab. Es bleibt nur noch das kleine "Ländle-Duell" mit der SG Sonnenhof Großaspach, die ihrerseits seit dem Abstieg der Stuttgarter Kickers ihre kleine Rivalität, sofern man es so nennen mag, mit Aalen ausleben müssen. Zumindest aus sportlicher Sicht ist die Lage bei beiden Teams gut: Großaspach stürmt derzeit durch die oberen Tabellengefilde, freilich noch ohne dabei große Aufmerksamkeit zu finden. Aalen ist ebenso gut dabei, der drohende Abzug aber lässt die Gefahr des Abstiegskampfes stets latent mitschweben. Es ist kein schönes Gefühl, immer noch keine Klarheit über das Ausmaß zu besitzen.
Viel Lob für Großaspach
Auch weil die SGS seit einer Phase kurz vor der Winterpause regelmäßig gute Ergebnisse einfährt, ist Aalens Coach Peter Vollmann gewarnt. "Die Mannschaft von Großaspach ist stark besetzt und die Abgänge vor der Saison wurden bestens kompensiert“, stellt der Trainer-Routinier auf der eigenen Homepage klar. Und führt aus: "Unser kommender Gegner bringt alles mit, was für den Fußball wichtig ist. Eine gute Moral, spielerische Stärke und die Einstellung, niemals aufzugeben.“ Auch im Bauch der VfR-Kicker dürfte die Wut jedoch groß sein: Vor zwei Wochen ging das Heimspiel gegen Jahn Regensburg trotz 1:0-Führung noch verloren, am vergangenen Samstag schnappte Hansa Rostock den Baden-Württembergern durch ein spätes Tor noch die drei Punkte weg und holte sich das 1:1-Remis. Die verschenkten Punkte summieren sich. Würde der VfR diese fünf Zähler aufaddieren, er stünde auf dem zweiten Tabellenplatz…
Schafft es Philipp Hercher in die Startelf?
Nachteil des geringen Budgets ist nach wie vor eine nur geringe Kaderbreite, die nur wenige Ausfälle verkraftet. Ebenjene könnten Vollmann am Wochenende jedoch bevorstehen. So ist etwa der Einsatz von Alexandros Kartalis mit einem dicken Fragezeichen versehen, auch Sebastian Vasiliadis kämpft mit einer Knieblessur. Den Finnen Mika Ojala erwischte ein Infekt, er fällt in jedem Fall aus. Winter-Neuverpflichtung Philipp Hercher könnte daher in der Startelf stehen, auch wenn Vollmann analysiert: "Philipp hat den Sprung in die 3. Liga noch nicht ganz hinbekommen.“ Allen voran in den Eins-gegen-Eins-Situationen könne er noch zulegen, so der Fußballlehrer. Die SG Sonnenhof Großaspach hingegen hat ihren ärgsten personellen Engpass, mit dem sie vor wenigen Spieltagen noch zu kämpfen hatte, dagegen hinter sich. Einem attraktiven „Ländle-Duell“ steht damit nichts im Wege – es müssen eben nicht immer die großen Kulissen sein. Auch von den kleinen Clubs lebt die 3. Liga.