Frankfurt mit Fehlstart unter Lettieri – Disput nach Abpfiff

Auch unter Gino Lettieri, der Anfang der Woche von Roland Vrabec übernommen hatte, konnte der FSV Frankfurt den Abwärtstrend noch nicht stoppen. Das 0:1 gegen Halle bedeutete die fünfte Niederlage aus den letzten sechs Spielen. Wie angespannt die aktuelle Situation ist, zeigte eine Szene nach Abpfiff.

Altbekannter Trott kehrt zurück

Dass es für Gino Lettieri nur das Ziel Nichtabstieg gibt, hatte er unter der Woche klargestellt. Im Zuge dessen stellte er auch klar, dass der Weg aus der Misere nur in kleinen Schritten erfolgen könne. Mit kleinen Änderungen der Startelf macht der Cheftrainer diesbezüglich den Anfang. Die Frankfurter liefen schnell an, agierten in den ersten Minuten spritzig und kämpferisch. Halle hielt jedoch von Anfang an gut dagegen, glänzte seinerseits mit starker Bedrängnis und schaffte es so, die Ansätze der Frankfurter ins Leere laufen zu lassen. Mit viel Kampfgeist, dafür aber ohne Torchancen plätscherten die ersten Minuten der Partie vor sich hin. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen hatte der FSV wieder mehr Ideen, schlug verschiedene Wege ein, um das Spielgerät vor das Tor zu bekommen. Wie aus heiterem Himmel dann allerdings der Schlag: Halles Diring schoss das 1:0 in der 15 Spielminute. Ohne vorherige deutliche Torchance ging Halle am Bornheimer Hang in Führung. Der Hallesche FC, bekannt für seine gute Defensivleistung, machte Konterversuche von da an sehr schwer. Die Führung ab Minute 15 über die Zeit zu bringen, war an dieser Stelle zwar für Stadionbesucher und Fans unattraktiv, stellte aber eine Möglichkeit für Halle da, ihren Auswärtsschwäche abzulegen.

Die Mannschaft in den roten Trikots glänzte fortan besonders bei ihren Zweikämpfen, die sie fast ausnahmslos für sich entscheiden konnten. Von da an verfiel dieser 26. Spieltag am Bornheimer Hang in einen uninteressanten Trott, schlampige Ballannahmen und -abgaben häuften sich. Auch Standardsituationen konnten die Frankfurter nicht zu ihren Gunsten nutzen. Dass die Situation dem FSV an den Nerven nagt, war auch am Samstagnachmittag zu merken: Der Ton wurde zeitweise ruppiger, die Spieler hatten Wut im Bauch. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs bäumte sich der FSV allerdings noch einmal auf. Sie schafften es, die aus zeitweise fünf Mann bestehende Abwehrkette zu durchdringen und hatten gute Chancen, der Halbzeitpfiff setzte diesem neuen Gefühl allerdings ein jähes Ende.

"Habe das Spiel nicht so schlecht gesehen"

Nach der Pause kam Deville für Ornatelli, sollte als neuer Impulsgeber fungieren. Ein Bruchteil der anfänglichen Kraft war mit den Spielern auf den Platz zurückgekommen. Das änderte allerdings nichts daran, dass eindrucksvolle oder gar eindeutige Tormöglichkeiten ausblieben. Den Akteuren aus Halle war ihr Wille deutlich anzumerken, doch durch eine Abwehrarbeit verhinderten die Frankfurter weitere Gegentore erfolgreich. Ab Minute 60 sah es erneut besser aus für die unsichere Bornheimer Elf – mit guten Freistößen und ordentlich herausgespielten Angriffen konnten sie plötzlich überzeugen. Zwar blieb die Hoffnung auf den Ausgleich am Leben, der nötige Treffer wollte jedoch nicht gelingen, das letzte bisschen Durchsetzungskraft fehlte. Diese fehlte auch dem Unparteiischen an diesem Nachmittag: Eine Menge Fouls von beiden Seiten, die allerdings nicht in einem Fall geahndet wurden, waren der Anlass für ruppige, unnötige Spielunterbrechungen und Provokationen. Letztendlich gelang es Halle, ihre frühe Führung über die Zeit zu bringen. Lettieri war zwar bedient, sagte aber auch: "Ich habe das Spiel nicht so schlecht gesehen, wie es vielleicht von außen aussah. Im letzten Drittel hat es gefehlt, dort waren wir letztendlich zu schwach."

Disput zwischen Fans und Barry

Doch dass leere Phrasen oder Ausreden in Form von Belanglosigkeiten am Bornheimer Hang nicht mehr zählen können und dürfen, ist mittlerweile wohl allen klar. Wie angespannt die aktuelle Lage ist, zeigte eine Szene nach Abpfiff. Als die Mannschaft Richtung Fanblock ging, schallte es ihnen "Absteiger, Absteiger" entgegen. Shawn Barry reagierte entzürnt und gestikulierte wild in Richtung der Fans – Mitspieler mussten ihn zurückhalten (Foto oben). Zwar steht der FSV in der Tabelle noch über dem Strich, liegt aber mit Münster und Paderborn auf den Plätzen 18 und 19 gleich auf – es droht der direkte Durchmarsch in die Regionalliga. Lettieri gibt sich unterdessen kämpferisch: "Wir dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen, müssen uns im letzten Drittel verbessern und Fortschritte machen." Die nächste Chance dazu bietet sich schon am Dienstag, wenn der FSV zum Abstiegskrimi in Münster gastiert.

   

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