VfR Aalen: Abstiegskampf angenommen, Punktabzug verdaut
So und nicht anders sollte die Reaktion auf ein derart einschneidendes Ereignis verlaufen: Nur wenige Stunden, nachdem der DFB den Abzug von neun Punkten beim VfR Aalen aufgrund des gestellten Insolvenzantrags verkündete, schnappte sich Aalen gegen die SG Sonnenhof Großaspach die nächsten drei Punkte für den Klassenerhalt. Auch tabellarisch bereinigt würden die Baden-Württemberger nun über dem Strich stehen…
Urteilsverkündung zu einem unglücklichen Zeitpunkt
Noch immer befindet sich das Urteil in der Schwebe, über einen möglichen Einspruch will der der VfR erst im Laufe des Montags informieren. Dennoch herrschten große Diskussionen auf der Ostalb – allen voran über den Zeitpunkt der Urteilsverkündung am Freitagabend, unmittelbar vor dem so wichtigen Heimspiel gegen Großaspach. Ein herber Nackenschlag für die Schwarz-Weißen, die bis zuletzt auf ein milderes Urteil gehofft hatten, schließlich hatte ein ehemaliger Hauptsponsor bereits vor einigen Jahren Insolvenz angemeldet und so zur kritischen finanziellen Situation des ehemaligen Zweitligisten beigetragen. Aber was blieb der Elf um Coach Peter Vollmann Anderes übrig? Punkte mussten her, und zwar sofort – mit 26 Zählern war der VfR am Freitagabend urplötzlich von der oberen Tabellenhälfte bis auf den vorletzten Platz zurückgefallen, der verrückten und engen 3. Liga sei Dank. Lange sollte diese Momentaufnahme jedoch nicht Bestand haben…
Stanese wird zum Man of the Match
Denn Aalen reagierte prompt und stürmte erst recht mit Wut im Bauch in die Partie gegen die SGS. Nun gut, ein wenig Glück hatten die Süddeutschen im "Ländle-Duell“ ebenso auf ihrer Seite – schon der aussichtsreiche Versuch zappelte schließlich im Netz. Mittelfeldspieler Daniel Stanese köpfte aus kurzer Distanz zur frühen Führung ein (13.), die den Gastgebern merklich Selbstvertrauen gab. Weitere Gelegenheiten gegen biedere Gäste wurden ausgelassen, ehe erneut Matchwinner Stanese eine entscheidende Idee beisteuerte: Er schickte Matthias Morys das Leder punktgenau in den Lauf, dieser verwertete eiskalt zum 2:0-Pausenstand (38.). Zuvor hatte Daniel Bernhardt für die Gastgeber gegen Mario Rodriguez parieren müssen – es war die einzige Chance für Großaspach, die auch nach dem Seitenwechsel zu wenige eigene Aktionen zeigten. Weil der VfR knapp an einem Eigentor vorbeischrammte (56.) und Bernhardt auch einen letzten Abschluss kurz vor Schluss parierte, war der Heimsieg nie wirklich in Gefahr.
Vollmann nicht ganz zufrieden
Trainer Peter Vollmann analysierte nach Abpfiff: "Wir wollten das Spiel trotz der 2:0-Pausenführung nach dem Seitenwechsel nicht verwalten, leider ist das dennoch passiert. In zwei bis drei Aktionen haben wir dann Glück gehabt, den Gegner teilweise selbst eingeladen.“ Unter dem Strich stellte er aber klar: "Aufgrund der ersten Halbzeit war das auch nicht ganz unverdient. Das war nach der Nachricht von gestern ein unglaublich wichtiges Spiel für uns. Wir haben jedoch gesehen, dass es dennoch eng werden kann.“ Mit Blick in die Zukunft schätzt Vollmann: "Bei uns wird es sicherlich noch einige Auf und Abs geben.“ Ziel müsse es nun sein, die für den Klassenerhalt benötigte Punktzahl so schnell wie möglich zu erreichen. Aktuell stünden die Schwarzweißen abzugsbereinigt bei 29 Zählern – und damit einen Punkt vor dem Trio FSV Frankfurt, Preußen Münster und dem SC Paderborn, die sich aktuell rund um den roten Strich tummeln.