Vor Chemnitz: Wohin führt die Reise für den VfL Osnabrück?

Die Lage ist ernst: Beim VfL Osnabrück weiß aktuell niemand so wirklich, welches Ziel der Verein verfolgt – und wie das umgesetzt werden soll. Auch die Mannschaft erweckt nach fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen keine allzu großen Hoffnungen, präsentierte sich in Erfurt wieder einmal von einer enorm uninspirierten Seite. Was macht nun Hoffnung für das Heimspiel gegen den Chemnitzer FC?

Die Tabelle lässt sich noch schönrechnen

Keine Frage, die Ausgangssituation könnte für die Lila-Weißen viel, viel besser sein. Aber hilft es wirklich, nun noch großartig darüber zu jammern? Mit 39 Punkten hat der VfL zwar weniger als 1,5 Punkte im Schnitt geholt, zumindest der Relegationsplatz ist nach aktuellem Stand aber nur einen Zähler entfernt – gleichwohl müsste Osnabrück wiederum hoffen, dass der Nachbar aus Lotte in seinen Nachholspielen nicht allzu viele Punkte holt. Dennoch lässt sich die Tabelle noch immer schönrechnen: Die Niedersachsen besitzen noch alle Optionen, zumal die schwersten Aufgaben mit Duisburg, Magdeburg, Kiel und Chemnitz nach diesem 28. Spieltag abgehakt sein werden. Dass ein Sieg über den CFC vor eigenem Publikum gleichwohl wieder einmal zur Pflicht wird, ist ebenso klar. Die Drucksituation hat Osnabrück nicht abschütteln können, weil auf den KSV-Heimsieg nur wenige Tage später die neuerliche Ernüchterung bei Erfurt folgte – und sich die kritischen Stimmen mehren.

Irritierende Enochs-Aussagen wirken nach

Trainer Joe Enochs besitzt daran nicht nur aufgrund der sportlichen Entwicklung, für die er sich mitverantwortlich zeichnen muss, eine Mitschuld. Sehr irritiert fassten große Teile der Anhänger seine Aussagen nach dem Spiel in Erfurt auf, als der US-Amerikaner urplötzlich von den unteren Plätzen sprach und gar das Wort Abstieg in den Mund nahm. Die aktuelle Punktzahl werde für den Klassenerhalt nicht ausreichen, er sei da völlig realistisch, gab Enochs ehrlich zu. Nicht wenige fühlten sich durch diese Worte vor den Kopf gestoßen: Warum schraubt der Fußballlehrer im traditionell erwartungshungrigen Osnabrücker Umfeld nun die Ziele derart zurück? Warum spricht er urplötzlich von Tabellenregionen, die der VfL in der kompletten Spielzeit nur mit dem Fernglas beobachtete? Ist es noch Realitätssinn oder schon Pessimismus, den der 45-Jährige da an den Tag legte?

Osnabrück braucht eine andere Mentalität

Fakt ist: Mitten in der Spielzeit, in der sich aktuell die Spreu allmählich vom Weizen trennt, ist das Ziel des VfL Osnabrück völlig undurchschaubar geworden. Ist die Lage des Teams derart kritisch, als dass nun das Erreichen von 45 Punkten – das entspräche ganz nebenbei sechs Zählern in elf Spielen – im Vordergrund stehen muss? Es sind Aussagen, die Sorgen machen und die sich gewiss nicht positiv auf die Motivation bezüglich eines Stadionbesuchs am Samstagnachmittag auswirken. Osnabrück braucht die „Jetzt erst recht!“-Mentalität, es braucht den Willen, die Niederlagenserie noch auszugleichen. Wie schnell das möglich ist, zeigen vermeintlich schwächere Teams aus Zwickau oder Wiesbaden in diesen Wochen schließlich eindrucksvoll. Gegen Chemnitz muss ein Anfang her – sonst dürfte beim VfL schon bald alles auf dem Prüfstand stehen.

   

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