"Wer in Duisburg siegt, kann auch beim FCM gewinnen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Rüdiger Rehm, Trainer des SV Wehen Wiesbaden, über seinen starken Start mit vier Siegen in Folge, die jüngste Niederlage gegen Schlusslicht FSV Mainz II und die kommende Aufgabe beim Zweitplatzierten 1. FC Magdeburg.

[box type="info" size="large"]"Wir haben noch nichts erreicht"[/box]

Herr Rehm, am Mittwochabend mussten Sie Ihre erste Niederlage als Trainer des SV Wehen Wiesbaden hinnehmen. Gegen Schlusslicht FSV Mainz 05 II gab es ein 0:2. Was lief falsch?

Rüdiger Rehm: Ich würde eher sagen, dass die Mainzer einen sehr guten Tag erwischt haben. Der FSV konnte sein Spiel gut durchziehen und uns so vor viele Probleme stellen. Uns hat nach den beiden Gegentoren nach Standards die letzte Konsequenz gefehlt, um ins Spiel zurückzufinden.

Dennoch sieht es im Abstiegskampf dank der vier Auftaktsiege unter Ihrer Regie gut aus. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt weiter sechs Punkte. Es gab sogar beim Spitzenreiter MSV Duisburg einen 1:0-Erfolg. Was haben Sie nach Ihrem Amtsantritt mit der Mannschaft gemacht?

Wir haben zu Beginn viel miteinander geredet und einige Einzelgespräche geführt, um herauszufinden, in welchen Bereichen es hakt. Die Mannschaft musste vor allem Klarheit in ihr Spiel bekommen und defensiv stabiler werden. Wir hatten bereits einen guten Schritt nach vorne gemacht und viele Abläufe verbessert. Die Niederlage gegen Mainz war sicher ein Rückschlag. Wir werden uns jetzt aber kurz schütteln und dann versuchen, an unsere vorherigen Leistungen anzuknüpfen.

Wie bewerten Sie die Ausgangslage vor den noch ausstehenden elf Saisonspielen?

Es ist auf jeden Fall angenehmer, mit einem Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge ins Spiel zu gehen, als wie nach der Winterpause auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Dennoch haben wir noch nichts erreicht. Die Liga ist dieses Jahr noch enger und verrückter als in der letzten Saison. Wir müssen weiter konstant punkten, um am Ende mindestens 46 Zähler auf dem Konto zu haben.

Wieso gerade 46 Punkte?

Weil man damit in den letzten Jahren immer den Klassenverbleib geschafft hat. Ich bin davon überzeugt, dass 46 Zähler auch in dieser Saison reichen werden.

Aber auch nach oben ist theoretisch noch einiges möglich. Sie rangieren gerade einmal sieben Zähler hinter Relegationsplatz drei. Bezieht man den Neun-Punkte-Abzug des VfR Aalen mit ein, sind es sogar nur sechs Punkte…

Es wäre falsch, in unserer Situation nach oben zu schauen. Schon in der zurückliegenden Saison hatte der Verein hohe Ansprüche und musste dann bis zur letzten Sekunde um den Klassenverbleib zittern. Vor rund vier Wochen waren wir noch Tabellenvorletzter. Es ist schön, dass wir uns ein kleines Polster verschafft haben. Aber in dieser Spielzeit sollte es für uns ausschließlich darum gehen, die Liga zu halten.

[box type="info" size="large"]"Nächstes Jahr unter die ersten Zehn kommen"[/box]

Am Sonntag (ab 14 Uhr) geht es zum Zweitplatzierten 1. FC Magdeburg. Wie schätzen Sie die Chancen Ihres Teams ein?

Ich sage es mal so: Wer in Duisburg siegt, kann auch in Magdeburg gewinnen. Um beim FCM erfolgreich zu sein, müssen wir aber sehr robust auftreten und in den Zweikämpfen noch einmal eine Schippe drauflegen. Magdeburg kommt über Zweikampfstärke, Leidenschaft und ein großartiges Publikum, dass die Mannschaft mit einer hervorragenden Atmosphäre trägt und nach vorne peitscht. Außerdem ist Magdeburg defensiv stabil und hat nicht umsonst in vier der letzten fünf Spiele kein Gegentor kassiert. Der FCM steht zurecht da oben und wird ein harter Brocken für uns.

Vor Ihrem Engagement beim SV Wehen Wiesbaden waren Sie bis Oktober 2016 rund dreieinhalb Monate Cheftrainer beim Zweitligisten Arminia Bielefeld. Wie würden Sie die Zeit dort beschreiben?

Glücklos. Es gab viele Spiele, in denen wir hätten punkten müssen. Häufig hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen. Aber so ist das nun einmal im Fußball. Manchmal soll es einfach nicht sein.

Zuvor hatten Sie großen Erfolg mit der SG Sonnenhof Großaspach, erreichten mit der SG den siebten Platz. War es rückblickend die falsche Entscheidung, Großaspach zu verlassen?

Auf keinen Fall. Ich hatte in Großaspach zwar viele schöne Jahre, die ich nicht missen möchte. Aber ich würde die Entscheidung wieder so treffen. Für mein Trainerteam und mich war es im Sommer genau der richtige Schritt, um uns weiterzuentwickeln. Auch negative Erlebnisse können einem helfen, ein besserer Trainer zu werden.

Beim SVWW haben Sie jetzt einen Vertrag bis 2019 unterschrieben. Der Verein betonte in den letzten Jahren immer wieder seine hohen Ansprüche. Wie lautet das mittelfristige Ziel?

Wichtig ist erst einmal, dass wir Stabilität reinbekommen. Das heißt: Wenn wir in dieser Saison die Klasse halten, peilen wir in der kommenden Spielzeit an, unter die besten zehn Mannschaften zu kommen und nach zwei schwierigen Jahren nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wenn das gelingt, kann man danach über neue Ziele sprechen. Ein möglicher Aufstieg in die 2. Bundesliga ist aktuell sicher kein Thema.

 

   

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