MSV Duisburg: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wenn RWE nach Meiderich kommt, dann ist das für die Duisburger immer ein Grund zur Freude. Normalerweise verstehen die Fans darunter das Traditionsduell gegen den Nachbarschaftsrivalen Rot-Weiss Essen, doch damit kann die Dritte Liga aus Publikumssicht leider nicht dienen. Aber auch der kommende Gast aus Erfurt ist gerne in der Schauinsland-Reisen-Arena gesehen, denn die Rot-Weißen aus Thüringen sind der Lieblingsgegner der Zebras – noch nie hat der MSV Duisburg gegen Erfurt verloren.
Statistik als gutes Omen
Zur Handball-WM 2007 sang Frontmann Henning Krautmacher von der Kölschen Band Höhner sein berühmtes Motivationslied "Wenn nicht jetzt, wann dann?" und prompt holte Deutschland seinen dritten WM-Titel. Vielleicht nimmt Kingsley Onuegbu, der ab und an zum Kabinen-DJ beim MSV Duisburg avanciert, diesen Song ja in sein Repertoire auf, um sich und seine Kollegen auf das Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt vorzubereiten. Symptomatisch steht diese Frage nämlich für das Toreschießen, was den Zebras in den letzten vier Spielen bekanntermaßen schwer fiel. Damit kommt das Spiel gegen Erfurt gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn die Thüringer sind der absolute Lieblingsgegner der Duisburger in der Dritten Liga. Und meistens ließ es der MSV auch richtig krachen. In fünf Partien seit 2013 erzielten die Meidericher ganze elf Tore gegen Erfurt und entschieden jedes dieser Spiele für sich. Wettbewerbsübergreifend kommen sogar noch drei weitere Siege und ein Unentschieden hinzu, verloren haben die Zebras in ihrer Vereinsgeschichte noch nie gegen RWE. Aber Statistiken entscheiden keine Spiele, deswegen muss sich der MSV am Samstag wieder voll in die Partie hängen – Rot-Weiß Erfurt kommt mit drei Siegen aus den letzten vier Spielen nach Duisburg. Beim Tabellenführer wollen sich die Thüringer endgültig von den Abstiegsplätzen distanzieren.
Wer beendet die (persönliche) Torflaute?
Im Hinspiel erzielte der Ex-Erfurter Simon Brandstetter den goldenen Treffer für seine Mannschaft und war auch am darauffolgenden 10. Spieltag gegen Chemnitz erfolgreich. Seitdem wartet die Nummer 9 der Zebras schon seit 964 Minuten auf ein Tor – eine Horror-Bilanz für einen Stürmer, in der ihm seine Kollegen nur marginal nachstehen. Auch Stanislav Iljutcenko traf zuletzt vor 511 Minuten, trotzdem waren die beiden 26-Jährigen zuletzt die gefährlichsten Stürmer beim MSV. Mit etwas mehr Glück und Geschick wäre Brandstetter gegen Kiel, Iljutcenko schon gegen den SV Werder Bremen II erfolgreicher gewesen. Mit Andreas Wiegel kehrt eine weitere Offensivkraft für die Flügel zurück, sodass der ebenfalls im Formtief steckende Zlatko Janjic zum Ende der englischen Woche möglicherweise eine Pause erhält. Rechts hinten wird vermutlich Tugrul Erat erneut verteidigen – seine Vorstöße über die Außenbahn wussten gegen Kiel zu gefallen, müssen aber noch genauer werden. Stammkraft Nico Klotz konnte unter der Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wird aber gegen Erfurt wohl noch keine Option sein. Für welche Spieler sich Ilia Gruev am Ende auch entscheiden wird, niemand will diese Torflaute dringender beenden, als die elf Mann auf dem Platz. Und wer letztendlich den Knoten beim MSV löst, ist auch nicht so wichtig – Hauptsache, es passiert. Vielleicht sind es ja Brandstetter und Iljutcenko, von deren Schultern dann eine große Last abfallen wird.