Kommt der 1. FC Magdeburg nun in den Aufsteiger-Groove?
Die 3. Liga biegt auf ihre Zielgerade ein, das letzte Drittel der Saison ist angebrochen. Wer jetzt aufsteigen will, der benötigt den Aufsteiger-Groove – eine Stimmungslage, in die sich in der vergangenen Saison etwa Erzgebirge Aue oder die Würzburger Kickers hineinschunkelten. Plötzlich lief alles wie geschmiert, es wurde teils Sieg an Sieg gereiht. Genau das soll nun auch dem 1. FC Magdeburg gelingen.
Eine schöne Momentaufnahme, mehr nicht
Keine Frage: Das Tor in Richtung 2. Bundesliga ist nun weit offen. Es liegt am FCM selbst, ob der Schritt – der im Umfeld keinesfalls erwartet oder gar vorausgesetzt wird – tatsächlich gegangen wird. Ärgern würde man sich an der Elbe in dieser Saison gewiss mehr als noch vor einem Jahr, sollte erneut kein Platz unter den besten Drei herausspringen. Schließlich tut Magdeburg aktuell alles dafür, sich auf den obersten Rängen zu etablieren! Gleich zwei hart erarbeitete, aber daher auch nicht unverdiente 1:0-Erfolge gegen Preußen Münster und Werder Bremen II sowie das fast schon gewohnte Patzen der Konkurrenz haben dazu geführt, dass sich die Elf von Jens Härtel fünf Zähler vor dem dritten Platz befindet, einen Punktabzug für den VfR Aalen eingerechnet. Natürlich ist das Ganze dennoch solange nur eine Momentaufnahme, bis die Sportfreunde Lotte ihre Nachholspiele gegen Holstein Kiel und in Großaspach absolviert haben.
Wehen Wiesbaden ist schwer einzuschätzen
Nun kommt der SV Wehen Wiesbaden – eine Mannschaft, die in der 3. Liga aktuell unberechenbar erscheint. Auf vier Siege in Serie folgte eine Heimniederlage gegen den Letzten aus Mainz, der allerdings erstens eine mehr als solide Rückrunde spielt und zweitens kein Gradmesser ist, der nennenswert viel über das Leistungsvermögen eines Teams aussagt. Man erinnere sich nur an den 1. FC Magdeburg selbst, der vor gar nicht allzu langer Zeit ebenfalls eine 1:2-Pleite gegen die jungen Karnevalisten einstecken musste. "Das Momentum liegt nun auf unserer Seite“, wird Cheftrainer Jens Härtel im "Kicker" zitiert. Gleichwohl sei auch ihm aufgefallen, dass Wiesbaden in der Rückrunde bisher einen guten Lauf habe – das Hinspiel hatte der FCM gar noch mit 3:0 für sich entschieden.
Härtel bleibt auf dem Boden
Logisch: Auf Sicht muss in Magdeburg allen voran die Gefahr aus dem Spiel heraus gesteigert werden. Nicht immer werden sich die Blauen auf den einen Elfmeter verlassen können, den Richard Weil sowohl gegen Münster als auch gegen Bremen ohne Zaudern versenkte. Eine Kombination wie beim 1:1-Ausgleich gegen Mainz, sie wird am Heinz-Krügel-Platz aktuell vermisst, wenngleich die Stimmung aufgrund der tabellarischen Lage und des gesicherten Klassenerhalts besser kaum sein könnte. Härtel jedoch bleibt mit beiden Beinen fest auf dem Boden, anstatt die Leiter Richtung Zweitklassigkeit in Gedanken emporzuklettern: "Unser Minimalziel ist erreicht, jetzt denken wir weiter von Spiel zu Spiel“, so der Fußballlehrer, der nach aktuellem Stand im Sommer vertragslos ist. Während das Phrasenschwein in Magdeburg munter klimpert, soll auch das Punktekonto aufgestockt werden – ein Heimerfolg gegen Wiesbaden wäre ein riesiger weiterer Schritt Richtung möglichem Aufstieg, das dürfte jedem FCM-Anhänger klar sein.