Rot-Weiß Erfurt zu brav in Magdeburg – Chance vertan
Acht Spieltage vor dem Ende der Drittliga-Saison kann Rot-Weiß Erfurt noch keinen Haken hinter die Spielzeit setzen: Die Abstiegsgefahr ist nach der 0:2-Niederlage beim 1. FC Magdeburg weiterhin nicht gebannt, der Vorsprung kein Ruhepolster. Immerhin sind einige harte Brocken von der Liste, die meisten Aufstiegskandidaten hat Erfurt in der Rückrunde bereits hinter sich.
Unnötige Niederlage nach gutem Start
Unnötig, überflüssig, fast schon ärgerlich war sie, diese Pleite im Ostduell. Und das, obgleich Erfurt ohnehin als Außenseiter zum Tabellenzweiten gefahren war, sich allenfalls kleine Hoffnungen auf drei Punkte ausgerechnet hatte. Spätestens nach der ersten halben Stunde stellte sich jedoch der Eindruck ein: Hier ist heute etwas möglich! Magdeburg hatte ganz offensichtlich nicht seinen besten, kreativsten Tag erwischt, die Gastgeber bissen sich an einer aufmerksamen Defensive der Rot-Weißen die Zähne aus. Trainer Stefan Krämer analysierte auf der Pressekonferenz nach Abpfiff: "Ich habe kaum eine Mannschaft in dieser Saison gesehen, die in Magdeburg so mutig gespielt hat, so hoch und weit weg vom eigenen Tor fußballerisch so präsent wie wir aufgetreten ist. Es wäre nicht unverdient gewesen, wenn wir zur Pause geführt hätten", stellte der Trainer klar. "Phasenweise ist uns das Offensivspiel richtig gut gelungen, nur das Tor hat gefehlt."
Krämer: "So entwickeln sich die Spiele manchmal…"
Noch interessanter hätte das Spiel womöglich werden können, wenn Erfurt nach der 1:0-Führung für den FCM – nur 37 Sekunden nach dem Wiederanpfiff klingelte es durch Manuel Farrona Pulido im Tor von Philipp Klewin – den Ausgleich markiert hätte. Jedoch scheiterte Carsten Kammlott zunächst aus bester Position, kurz darauf wurde ein Treffer aberkannt – Sebastian Tyrala hatte einen Freistoß zu früh ausgeführt. "Hätten wir die Sache dort auf null gestellt…“, befand sich Krämer nach Abpfiff noch im Konjunktiv und war sichtlich mitgenommen. "Wir hatten das Gefühl, hier etwas mitnehmen zu können. Aber Magdeburg spielt um den Aufstieg, wir gegen den Abstieg – da entwickeln sich die Spiele manchmal so." Auf dem Platz spiegelte sich das in Form von Ex-Erfurter Christian Beck wider, der mit einem traumhaften Fallrückzieher aus 14 Metern das entscheidende 2:0 besorgte (75.), der Todesstoß für RWE.
Wichtige direkte Duelle in der Woche
Was kann Erfurt mitnehmen? Allenfalls das Gefühl, bei einem potenziellen Zweitliga-Aufsteiger eine gute Leistung abgerufen und diesen kurzzeitig vor Probleme gestellt zu haben. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze – ein Ruhekissen zum Verschnaufen ist das in der englischen Woche gewiss nicht. Ein Sechs-Punkte-Spiel gegen den SV Werder Bremen II besitzen die Thüringer vor der Brust, danach folgt mit dem SV Wehen Wiesbaden gleich der nächste Gegner aus der unteren Tabellenregion. Nach nunmehr drei Partien ohne Sieg ist mindestens ein Erfolgserlebnis aus den angesprochenen Begegnungen Pflicht, um den Klassenerhalt frühzeitig realisieren zu können. Zehn Zähler benötigt Erfurt für diese Mission aus den letzten acht Spielen – mit der Leistung aus Magdeburg erscheint dieses Ziel nicht unrealistisch.