So plant Preußen Münster die Ausgliederung im Jahr 2017

Am Dienstagabend hat der SC Preußen Münster seinen Mitgliedern die Pläne für die Ausgliederung der ersten Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft vorgestellt. "Ein Informations- und kein Entscheidungsabend" stellte Vereinspräsident Christoph Strässer schon zum Beginn der Veranstaltung klar. Im Anschluss an die Präsentation war Platz für viele Fragen und das Diskutieren von positiven wie negativen Beispielen.

Die Ausgliederung als notwendiger Schritt

Zunächst hatte sich der Club mit Professor Christoph Schickhardt einen echten Experten ins Boot geholt: Der 62-jährige Rechtsanwalt ist auf das Wettbewerbsrecht im Profisport spezialisiert und half nicht nur den Verantwortlichen, sondern am Dienstag auch den Mitgliedern, den Prozess der Ausgliederung in seinen wichtigsten Zügen näher vorzustellen. Notwendig sei der Schritt früher oder später ohnehin, war eine wichtige Grundbotschaft: Nur durch das Anpassen der Vereinsstruktur an die professionellen Rahmenbedingungen, unter denen der Profifußball spätestens seit dem Jahrtausendwechsel operiert, können die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und das Ausrufen höherer Ziele gesichert werden. "Die Anforderungen an eine Kapitalgesellschaft sind allein aufgrund der Darlegungsverpflichtungen ganz andere, das macht es reizvoller für potenzielle Geldgeber", so Schickhardt, der begründete: "Kein interessierter Geldgeber möchte Geld in einen eingetragenen Verein stecken. In einer Kapitalgesellschaft weiß er, wohin seine Mittel fließen", wie im westline-Liveticker des Abends beschrieben wird.

Viele Möglichkeiten, wenige Risiken?

Daraufhin wurden unter anderem die möglichen Gesellschaftsformen durchgegangen, die favorisierte Lösung ist die Gründung einer GmbH & Co. KGaA: Eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, Anteile am ursprünglichen Verein selbst werden hingegen nicht verkauft. "Nur die finanziellen Mittel der Kommanditgesellschaft wachsen damit, der Verein bleibt davon unberührt“, mussten Schickhardt sowie Aufsichtsratsmitglied Walther Seinsch und Vorsitzender Frank Westermann den skeptischen Anhängern mehrfach erklären. Das Risiko verbleibe stets bei den Geldgebern – eine Lösung, die nach der Darlegung der Vereinsführung viele Möglichkeiten und nur wenig Grund zur Sorge biete. "Ich werde mich selbst darum kümmern, dass hier nichts schiefläuft", kündigte etwa Präsident Strässer im Hinblick auf Negativbeispiele wie Hannover 96 oder 1860 München an. Nein, der SC Preußen suche keine chinesischen (oder deutschen) Großinvestoren, die sich mit viel Geld in den Verein einkaufen wollen.

Münster sucht lokale Kaufleute mit Herz

Wen aber sucht der Sportclub dann? "Lokale Kaufleute, die ein Herz für die Region und den Verein besitzen“, beschrieb Walther Seinsch das Portfolio. Sein wichtigster Teil des Plans, den er schon mit dem FC Augsburg erfolgreich durchführte: "Wir wollen zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Euro mehr ausgeben, als uns zur Verfügung steht. Keine Schulden!“, stellte der 78-Jährige klar. Mehr als Beispiel denn als klares Ziel wurde zunächst ein Betrag von 5 Millionen Euro in die Runde geworfen. Eine "Anschubfinanzierung", so formulierten es Strässer und Westermann, die den Weg in die 2. Bundesliga etwas wahrscheinlicher machen könnten. Im größeren Kontext zu denken ist in Münster noch nicht angebracht, zumal die Ziele des SC Preußen auch mit der Entwicklung der Stadionthematik eng zusammenhängen. Wo, wann und ob überhaupt ein notwendiger Stadionneubau erfolgen wird, steht noch in den Sternen – nicht aber die Vereinsausgliederung, die in den kommenden Monaten in einer Mitgliederversammlung über die Bühne gebracht werden soll. Erforderlich wäre nach Präsident Strässer eine Mehrheitszustimmung von 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder.

   

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