Münster knackt 40-Punkte-Marke – Klassenerhalt fast perfekt
Mit einem eminent wichtigen 1:0-Heimsieg über die Sportfreunde Lotte hat der SC Preußen Münster eine wichtige Etappe auf dem Weg zum gesicherten Klassenerhalt beschritten: Außenverteidiger Jeron Al-Hazaimeh wurde im dritten Spiel in Serie zur entscheidenden Figur. Pikant, dass er selbst bis zum Sommer 2016 für die SF Lotte auflief.
Al-Hazaimeh stürzt seinen Ex-Verein in die Krise
Es war eine besondere Sache für ihn, überhaupt im Stadion des SCP gegen seinen ehemaligen Verein anzutreten – noch mehr Gefühlsduselei allerdings verspürte der 24-Jährige, nachdem er einen Abpraller von Sportfreunde-Keeper Benedikt Fernandez kurzerhand einnetzte. Drei Minuten vor dem Ende war das, und fast jeder wusste: Dies war das Tor des Tages und stößt die Tür zum Klassenerhalt für Preußen Münster ganz weit auf. "Ich wollte nicht überschwänglich jubeln, das ist eine Sache des Respekts“, erklärte Al-Hazaimeh später und führte aus: "Am Anfang hat das noch gut funktioniert, dann kamen aber mehr und mehr Spieler hinzu – am Ende musste das Adrenalin einfach raus.“ Gut gebrüllt, Tiger, mochte man ihm dort fast schulterklopfend mit auf dem Weg geben. Und auch nach Abpfiff kletterte er mit den übrigen Spielern auf den Zaun, stimmte die Humba an – gute Laune pur in Münster, und das nach einem katastrophalen Saisonstart.
Grimaldis Einwechslung wirkt Wunder
Auch gegen Lotte sah der Auftritt zu Beginn alles andere als souverän aus. Das kannte man an der Hammer Straße irgendwoher – etwa aus den Landespokalspielen der Saison 2014/15 und 2015/16, als der damalige Regionalligist unter Atalan mit jener aggressiven Spielweise die träge Defensive in Not brachte. Am Mittwochabend aber fing sich Münster, auch wenn es fast eine Halbzeit lang dauerte und Trainer Benno Möhlmann während der Kabinenansprache gleich zwei neue Leute aufs Feld brachte. Geburtstagskind und Kapitän Adriano Grimaldi hatte zunächst auf der Bank schmoren müssen – seine Einwechslung erwies sich als Griff des Tages: Er verteilte das Leder, hielt die Bälle aber auch bei sich und wirkte wie ein Leader. Kein Vergleich zu den jungen Tobias Warschewski und Martin Kobylanski, die gegen die robuste Verteidigung der Gäste keine Schnitte bekamen.
Möhlmann: „Die 40 Punkte werden nicht reichen“
Als dann Sinan Tekerci in der Schlussphase gleich zwei gute Möglichkeiten vergab und Benjamin Schwarz knapp vorbeiköpfte, lag plötzlich der Siegtreffer in der Luft. Al-Hazaimehs gedankenschnelle Reaktion macht nicht nur sein Eigentor aus dem Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden wieder wett, sondern erhöht den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf acht Punkte. So nah war Münster dem Drittliga-Hafen in der ganzen Saison noch nicht! Trainer Möhlmann möchte aber noch nicht rechnen: "Ich weiß nicht, wie viele Punkte in dieser Spielzeit benötigt werden, sonst würde ich es sagen. Die 40 Zähler, die wir aktuell besitzen, werden es aber sicherlich nicht tun“, ließ er sich lediglich entlocken. Um das aktuelle Punktekonto aufzustocken, besitzen die Adlerträger noch sieben Spieltage Zeit – am kommenden Wochenende führt die Reise zum zuletzt bärenstarken Holstein Kiel. "Auch dort wollen wir auf Sieg spielen“, stellt Torhüter Max Schulze Niehues aber selbstbewusst fest.