Versteckte Sensation: Großaspach wird zu selten gewürdigt

Inmitten von Aufstiegs- und Abstiegskampf geht nicht selten so manche versteckte Sensation einfach unter. Die SG Sonnenhof Großaspach hat dieses kleine Wunder zum nunmehr dritten Mal vollbracht und vollkommen souverän den Klassenerhalt in der 3. Liga gemeistert – sieben Spieltage vor dem Saisonende, wohlgemerkt! Eine Lobeshymne auf die ehrliche und grundsolide Arbeit, die im Fautenhau geleistet wird, hat sich der Klub redlich verdient.

Das Beste aus den Möglichkeiten gemacht

Hand aufs Herz, wer hat die Entwicklung von Sonnenhof Großaspach in dieser Spielzeit überhaupt regelmäßig verfolgt? Niemand muss sich schämen, wenn er oder sie es nicht getan hat – der Dorfklub schreibt nun einmal nur selten die großen Schlagzeilen: Er reist nicht mit tausenden Fans durch die Republik, kauft nicht die großen Stars ein und muss sich auch nicht wegen drohender Insolvenz verantworten. Er macht einfach unter gewiss nicht leichten Bedingungen das Beste aus der Situation und beweist, wie mit geringen Mitteln und aus manchen Teilen semiprofessionellen Strukturen in der 3. Liga überlebt werden kann. 46 Zähler nach 31 Spieltagen bedeuten den hochsouveränen Ligaverbleib – und vielleicht sogar noch mehr? Wer weiß, wohin die Reise bei einem unwahrscheinlichen, aber keinesfalls unrealistischen Auswärtserfolg in Duisburg führen könnte. Diese Träume darf sich jeder Spieler der Rot-Schwarzen erlauben, das hat sich das Team um Trainer Oliver Zapel verdient.

Umbruch weggesteckt

Man muss sich das einmal vor Augen führen, was Großaspach vor der Saison verkraften musste: Coach Rüdiger Rehm verließ den Verein, eine Handvoll Stammspieler noch dazu – darunter etwa Tobias Schröck oder Maximilian Dittgen, die es in die 2. Bundesliga zog. Darunter Michele Rizzi und Tobias Rühle, die beim Drittliga-Konkurrenten Preußen Münster nach leichten Startschwierigkeiten ebenfalls zu Stammspielern emporgestiegen sind. Ein Geschäftsmodell ließ sich daraus auch nicht entwickeln, denn bis auf eine fünfstellige Ablöse für Dittgen liefen sämtliche Verträge ohnehin aus. Als Ersatz fungierten bis auf den erfahrenen Marlon Krause nur Zugänge, die keine oder maximal geringe Drittliga-Erfahrung vorzuweisen hatten – den neuen Übungsleiter Oliver Zapel inbegriffen, der den SV Eichede bis in die Regionalliga Nord geführt hatte. Dieses Paket weckte keine großen Erwartungen.

Zapel verändert Nuancen und behält Erfolgsschema bei

Aber zum dritten Mal in Folge straft die SGS ihre Kritiker Lügen. Wieder wurde mit dem aktuellen Anführer der Torjägerliste Lucas Röser mindestens ein Spieler auf höchstes Drittliga-Niveau geführt, wieder wurde etwa mit dem in der vergangenen Spielzeit fast abgeschriebenen Nicolas Jüllich ein Akteur zurück in die Startelf geführt – mittlerweile ist der Sechser Leistungsträger und zweitbester Torschütze. Wieder wurden Abgänge hervorragend kompensiert und auch durch die mannschaftliche Geschlossenheit aufgefangen. Es ist ein Verdienst der Spieler, aber auch des Trainers Zapel, der nur gering an den Stellschrauben drehte und das Spielsystem nicht vollends auf den Kopf stellte. Immer noch ist die SGS über Konter eine Wucht, immer noch werden durch Explosivität im Umschaltspiel die gegnerischen Defensiven überspielt. Wohin die Reise geht? Völlig offen! Fest steht nur: Druck besitzt Großaspach im Saisonendspurt keinen mehr, die Planungen für eine weitere Drittliga-Saison dürfen beginnen.

   

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