Steven Lewerenz: "Heiß darauf, Geschichte zu schreiben"

Steven Lewerenz von Holstein Kiel spricht im Interview mit liga3-online.de über die erfolgreichen letzten Wochen der Störche, seine Torjägerqualitäten, einen möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga und seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag.

[box type="info" size="large"]"Unsere Defensive steht extrem stabil"[/box]

liga3-online.de: Zuletzt gab es ein 0:0 gegen den SC Preußen Münster, obwohl Kiel lange Zeit in Überzahl war. Wie ärgerlich war das Remis?

Steven Lewerenz: Sehr ärgerlich. Wir haben die meiste Zeit nur auf ein Tor gespielt und unter anderem zweimal den Pfosten getroffen, aber konnten uns nicht belohnen. Solche Tage gibt es leider im Fußball.

Trotzdem lief es für die KSV Holstein in den letzten Wochen richtig gut. Nach sieben Spielen ohne Niederlage ist Kiel Zweiter. Ist vor dem anstehenden Saisonendspurt der Aufstieg das klare Ziel?

Das klare Ziel ist es sicher nicht. Die gesamte Mannschaft ist aber heiß darauf, Geschichte zu schreiben und nach 1981 erstmals wieder in der 2. Bundesliga zu spielen. Dass noch viel Arbeit vor uns liegt, ist uns allen bewusst.

Es geht unglaublich eng zu, der Abstand von Platz zwei zu Rang acht beträgt gerade einmal fünf Zähler.

Das stimmt. Vor allem deshalb wäre ein Sieg gegen Münster Gold wert gewesen. Dann hätten wir jetzt ein kleines Polster auf die Verfolger gehabt. Wir haben uns aber trotzdem eine gute Ausgangslage erarbeitet und gehen mit viel Selbstvertrauen in den Saisonendspurt.

Vor dem Münster-Spiel gewann Kiel 3:0 beim SV Wehen Wiesbaden Mit drei Toren avancierten Sie zum Matchwinner. Es war nicht der erste Dreierpack Ihrer Karriere, stimmt’s?

Nein. Schon in der letzten Saison beim 5:2-Erfolg gegen den Chemnitzer FC ist mir dieses Kunststück gelungen. (lacht) In erster Linie freut es mich, dass ich der Mannschaft an solchen Tagen zum Sieg verhelfen kann. Für mich persönlich ist es aber auch ein schönes Gefühl, so häufig in einem Spiel zu treffen. Vor allem, weil ich sonst alles andere als ein Torjäger bin.

Nicht? Sie sind immerhin mit zehn Toren der beste Torschütze der Störche! In der letzten Saison erreichten Sie mit elf Treffern Ihre bisherige Bestmarke. Woher kommt die Torgefahr?

Wir sind in der Offensive ein eingespieltes Team. Zusammen mit Dominick Drexler und Kingsley Schindler harmoniere ich hervorragend. Wir legen uns gegenseitig die Tore auf. Oft machen es mir die Beiden wirklich einfach.

Nicht nur offensiv, sondern vor allem defensiv überzeugt Kiel in dieser Saison. Mit 23 Gegentreffern stellt die KSV die beste Abwehr der Liga. In den letzten sieben Begegnungen musste Ihr Torwart Kenneth Kronholm nur einmal hinter sich greifen. Was macht die Mannschaft defensiv so stark?

Zum einen arbeiten die Stürmer gut mit nach hinten, sodass wir in der Rückwärtsbewegung selten in Unterzahl sind. Zum anderen steht unsere Defensive extrem stabil. Egal wen der Trainer aufstellt – die letzte Reihe ist bisher sehr sattelfest und das Fundament für unseren aktuellen Tabellenplatz. Ich bin froh, erneut in einer defensiv so gefestigten Mannschaft spielen zu dürfen. Schon zu meiner Zeit bei den Würzburger Kickers in der Saison 2014/2015 war unsere Stärke vor allem die Abwehr.

[box type="info" size="large"]"Gibt einige Anfragen aus der 2. Liga"[/box]

Mit Würzburg schafften Sie 2015 den Sprung von der Regionalliga Bayern in die 3. Liga. Sie wissen also, wie es sich anfühlt, aufzusteigen.

Und gerade deshalb will ich es wieder packen. Ein Aufstieg ist immer ein überragendes Gefühl – ganz egal, ob man in der Kreisliga, Landesliga oder in der 3. Liga spielt.

Nach dem Aufstieg mit Würzburg entschieden Sie sich für einen Wechsel nach Kiel. Die Kickers spielen mittlerweile in der 2. Bundesliga. Würden Sie trotzdem sagen, dass es die richtige Entscheidung war?

Auf jeden Fall. Kiel ist ein klasse Verein mit hervorragenden Fans. Außerdem war ja der Hauptgrund für meinen Wechsel, dass mein kleiner Sohn Luiz, der im Mai fünf Jahre alt wird, in Hamburg bei seiner Mutter wohnt. Von Kiel aus sind es nicht einmal 100 Kilometer nach Hamburg. Ich kann ihn nun viel öfter sehen und mehr Zeit mit ihm verbringen. Das war mir sehr wichtig.

Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wie geht es danach weiter?

Es gibt einige Anfragen aus der 2. Liga, aber mein erster Ansprechpartner ist Holstein Kiel. Ich fühle mich wohl und kann mir unabhängig von einem Aufstieg in die 2. Bundesliga vorstellen, bei der KSV zu bleiben. Noch habe ich mich nicht entschieden.

Am Samstag geht es für Kiel zu Rot-Weiß Erfurt. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Erfurt ist ein gefährlicher Gegner. Die Mannschaft hat in dieser Saison schon oft bewiesen, zu welchen Leistungen sie in der Lage ist. Außerdem geht es für Erfurt auch noch um viel. Wir können uns deshalb auf eine kampfbetonte Begegnung einstellen, in der Erfurt vor allem versuchen wird, unser Spiel zu unterbinden und zwischendurch Nadelstiche zu setzen.

   

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