Erfurt: Zwei Spiele für die Zukunft binnen 48 Stunden
Nach einem torlosen Remis beim SV Wehen Wiesbaden hat sich die Lage rund um Rot-Weiß Erfurt nur marginal verändert. Fünf Zähler Abstand auf die Abstiegsränge bedeuten eine trügerische Ruhe – theoretisch könnten die bereits gesammelten 38 Punkte reichen, vielleicht werden schlussendlich sogar 45 Zähler benötigt. Ein Heimsieg würde Ruhe bedeuten, wäre da nicht ein ziemlich unangenehmer Gegner…
Kiel – einer der aktuell schwersten Gegner
Denn am Samstagnachmittag wird niemand Geringeres als Holstein Kiel im Steigerwaldstadion auflaufen. Sechs Spiele lang ist die KSV ungeschlagen, reist zudem nach einem unglücklichen Heim-Unentschieden gegen Preußen Münster mit etwas Wut im Bauch nach Thüringen. Zwar besiegte RWE Kiel noch am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit 3:0 im eigenen Stadion – viel übrig ist von dieser Störche-Elf aber nicht mehr, das Selbstvertrauen ist deutlich gewachsen. "Sie besitzen mit dem MSV Duisburg den stärksten Kader in dieser Liga. Wer zu diesem Zeitpunkt der Saison auf dem zweiten Tabellenplatz steht, der ist dort zurecht angesiedelt. Das Tableau lügt nicht mehr, sondern sagt sehr viel über die Leistungsstärke aus“, ordnete auch RWE-Coach Stefan Krämer den kommenden Gegner in die oberste Schublade ein.
"Solche Spieler finde ich richtig gut“
Wie gut, dass Erfurt in den letzten Wochen als vermeintlich klarer Außenseiter starke Leistungen abrief, auch wenn diese bisher nicht mit Punkten belohnt wurden. "Unsere besten Auftritte hatten wir gegen die guten Teams", stellte auch Krämer fest und schloss daraus: "Es gibt für uns keinen Grund, nun ängstlich zu werden oder ein ungutes Gefühl zu bekommen.“ Ihm und ganz Erfurt kommt entgegen, dass die gesperrten Sebastian Tyrala und Carsten Kammlott wieder spielberechtigt sind – speziell Kammlott hatte RWE im März oft gefehlt, dementsprechend litt die Spritzigkeit im Angriff ein wenig. Abgefedert wurde die Lücke durch Tugay Uzan, der in der Hinrunde nur wenige Spielanteile für sich verbuchen durfte. "Ich bin total zufrieden mit Tugay“, ließ sich dann auch der Coach auf der Pressekonferenz ein Lob entlocken. "Seine Situation war nicht leicht, aber er hat nie aufgesteckt, sondern im Training gekämpft und sich aufgedrängt. Solche Spieler finde ich richtig gut!“
Auf Kiel folgt das Halbfinale im Landespokal
Die Gesamtsituation im Abstiegskampf schätzt Krämer als noch längst nicht bereinigt ein. Anders sähe es freilich aus, würde der Heimsieg tatsächlich gelingen. "Stehen am Wochenende tatsächlich 41 Punkte auf der Habenseite, wäre das eine echte Marke. Etwas, das auch für den Kopf etwas bedeuten kann“, so Krämer, der auf die Unterstützung der eigenen Zuschauer hofft: "Wir brauchen gegen Kiel den zwölften Mann und sicherlich auch ein Quäntchen Glück, um die Punkte hier zu behalten.“ Eine Ruhepause steht Rot-Weiß über die Feiertage derweil nicht ins Haus, "Ostern fällt bei uns aus“, merkte der Übungsleiter kurz und knapp an. Der Grund: Schon am Montag soll gegen den Sechstligisten SC Weimar der Einzug ins Thüringenpokalfinale gefeiert werden. "Dieser Sieg ist Pflicht, ohne Wenn und Aber“, fordert Krämer, der weiß: "Dieses Spiel ist für die Zukunft des Vereins unglaublich wichtig.“ Einen Sieg wäre Erfurt dann noch entfernt vom DFB-Pokal, der mindestens rund 150.000 Euro in die klammen Kassen spülen würde.