MSV Duisburg: Croissants für die Stimmung
Der Meidericher Spielverein hat turbulente Wochen hinter sich gebracht und steht wenige Spieltage vor Schluss wieder souverän an der Tabellenspitze. Das nächste Ziel im Endspurt ist der Hallesche FC, der zu Beginn der Rückrunde noch zu den Aufstiegskandidaten zählte. Mit einem Sieg gegen die Zebras könnte der Tabellenzehnte vielleicht noch einmal oben angreifen – für die Elf von der Wedau ist dagegen ab jetzt jedes Spiel entscheidend. Denn ruhiges Fahrwasser gibt es in Duisburg nicht.
Remis-Könige aus Halle
Drei Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen – die letzten neun Spiele des MSV Duisburg zeigen, wie aufreibend die vergangenen Wochen für die blau-weiße Mannschaft aus dem Ruhrpott waren. Erst jüngst wurde bekannt, dass Ex-Geschäftsführer Roland Kentsch den Lizenz-Prozess gegen seinen ehemaligen Verein in erster Instanz gewonnen hat. Eine Niederlage für den MSV abseits des Platzes, die stärker schmerzt als so mancher sportlicher Ausrutscher. Umso mehr gilt es jetzt für die Zebras, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und schon gegen den Halleschen FC am Samstag den nächsten Schritt zu machen. "Wir brauchen Punkte. Nur das zählt", fasst Kapitän Branimir Bajic daher auf der Vereinshomepage konsequent zusammen. Seit seiner Rückkehr nach zahlreichen Verletzungen ist der 37-Jährige nicht mehr aus der Meidericher Innenverteidigung wegzudenken. Und Bajic genießt seine Zeit in der Mannschaft. "Ich bin seit sieben Jahren hier und es war immer ein guter Teamspirit beim MSV. Auch in diesem Jahr verstehen wir uns alle sehr gut und jeder gönnt dem anderen den Erfolg.", kristallisiert sich für den erfahrenen Abwehrrecken die große Stärke seines Teams in dieser Saison heraus. Dass die Zebras Charakter zeigen können, haben sie in den letzten Spielen oft bewiesen. Mit dem Halleschen FC steht den Duisburgern nun eine weitere, harte Nuss im Aufstiegsrennen bevor. Die Mannschaft von Rico Schmitt hat in dieser Spielzeit nur zwei Niederlagen vor heimischen Publikum erleiden müssen. Insgesamt gehört der HFC mit nur sieben Spielen ohne Punktgewinn zu den Spitzenmannschaften der Liga – gleichzeitig fehlen die nötigen Siege für einen Angriff auf den Aufstieg. Denn mit 15 Unentschieden ist der Hallesche FC zusammen mit Hansa Rostock der absolute Remis-König der Dritten Liga.
Geduldsspiel vorprogrammiert?
Die Tor-Statistik des Halleschen FC beweist, dass die Zebras am Samstag kein Spektakel zu erwarten haben. Mit 29:27 Treffern ist das Torverhältnis des HFC genauso ausgeglichen, wie es sich für eine Mannschaft mit den meisten Unentschieden gehört. Seit dem 22. Oktober 2016 fielen in Spielen mit Hallenser Beteiligung erst ein einziges Mal mehr als drei Tore – der VfR Aalen gewann vor genau einem Monat mit 4:1 im Erdgas-Sportpark. Da der MSV Duisburg auch nicht gerade für hohe Kantersiege steht, müssen sich die Fans wohl auf ein zähes Ringen einstellen. Schon gegen Großaspach bewiesen die Meidericher, dass sie mit Geduld und Leidenschaft letztendlich zum Ziel kommen können. Diese Stärken müssen sie auch in Halle wieder auf den Plan rufen. "Ich bin froh, dass wir nach der englischen Woche und dem Kampfsieg gegen Großaspach, der viel Kraft gekostet hat, jetzt in diesem Rhythmus bleiben.", betont deshalb auch MSV-Trainer Ilia Gruev. Verzichten muss der Coach in Halle neben Thomas Blomeyer und Nico Klotz auch auf Dan-Patrick Poggenberg. Den Linksverteidiger plagt sich mit muskulären Problemen am Oberschenkel herum. Rückschläge, die der MSV Duisburg in dieser Saison hervorragend durch den Teamspirit kompensiert. Kapitän Branimir Bajic verrät auch schmunzelnd sein großes Geheimnis, wie er diese Stimmung aufrecht erhält: "Ich bringe öfter mal Croissants für die Jungs mit." Ein Erfolgsrezept, das offenbar gut funktioniert.