Mayer: "Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen"

Bitterer Samstag für den SV Wehen Wiesbaden: Trotz zweimaliger Führung gegen den Chemnitzer FC standen die Hessen am Ende mit leeren Händen da. Dabei hatte der SVWW in Person von Patrick Mayer die Möglichkeit, auch ein drittes Mal in Führung zu gehen und dem Spiel womöglich eine andere Wendung zu geben.

Unterhaltsame erste Hälfte

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm musste im Vergleich zum Erfurt-Spiel (0:0) einige Veränderungen vornehmen. So fielen David Blacha (Knieprobleme) und Steven Ruprecht (Wadenprobleme) kurzfristig aus. Für sie spielten Patrick Mayer im Sturm und Kevin Pezzoni im Mittelfeld. Dafür rückte Niklas Dams von der Sechserposition in die Innenverteidigung. Ebenfalls zunächst draußen bleiben mussten Luca Schnellbacher und Jules Schwadorf. Stattdessen kehrten die zuletzt gesperrten Manuel Schäffler und Marc Lorenz in die Mannschaft zurück. Trotz der vielen personellen Wechsel war der SVWW von Beginn an gut im Spiel. Bereits nach zwei Minuten bediente Schäffler den aufgerückten Andrich, der den Ball nochmal quer schob, wo Mayer nur noch einschieben musste. Chemnitz erhöhte den Druck und war um die schnelle Antwort bemüht. Und nach einer Viertelstunde fiel auch schon der zweite Treffer des Tages: Die Hessen bekamen den Passweg auf Flankengeber Dennis Grote nicht zugestellt, der mit seiner punktgenauen Hereingabe den gestarteten Florian Hansch fand. Doch es dauerte keine fünf Minuten, bis die Gäste erneut in Führung gingen: nach einem zunächst geklärten Eckball brachte Alf Mintzel den Ball erneut in den Strafraum zum allein gelassenen Schäffler, der den Ball aus sieben Metern im langen Eck platzierte (19. Minute). Die Führung hielt aber erneut nicht lange. Ein einfacher Doppelpass auf der linken Seite reichte aus, um die Viererkette der Hessen auszuhebeln. Und erneut war es Grote, der mit seiner Flanke den Ausgleichsschützen in der Mitte fand. Diesmal war Dennis Mast seinem Gegenspieler Mintzel davon gelaufen und einköpfte (36.). Da Kolke aus wenigen Metern Entfernung im direkten Duell gegen Hansch Sieger blieb (43.), ging es mit einem 2:2 in die Pause.

Meyer selbstkritisch

Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gerade mal gespielt, da gab es für den SVWW die große Chance, zum dritten Mal in Führung zu gehen. Chemnitz-Spieler Stefano Cincotta war bei einem Schussversuch von Philipp Müller mit der Hand am Ball, die Folge: Handelfmeter. Mayer, der Torschützenkönig der Saison 2010/2011, schnappte sich den Ball und verlud CFC-Torhüter Kevin Kunz. Der Ball ging aber auch knapp neben das Tor. "Ich muss den Elfmeter rein machen. Ich habe mich sicher gefühlt, hatte bisher in meiner Karriere noch keinen Elfmeter verschossen. Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen“, zeigte sich der Torschütze des 1:0 selbstkritisch: "Ich denke, wenn wir hier 3:2 führen, gewinnen auch das Spiel.“ In der Folge erarbeitete sich Chemnitz ein Übergewicht, gewann viele zweite Bälle. Hansch scheiterte erneut allein vor Kolke (61.), auf der Gegenseite flog ein abgefälschter Freistoß von Andrich knapp am Tor vorbei (70.). Gute 20 Minuten vor dem Ende ging dann Chemnitz nicht unverdient in Führung. Die Defensive des SVWW bekam einen Einwurf nicht richtig geklärt und der Abpraller landete vor den Füßen von Hansch, der seinen zweiten Treffer markierte.

Nächste Chance am Mittwoch

In der Schlussphase versuchten die Hessen selbst nochmal zurückzuschlagen. Allein die Bemühungen waren nicht zielgerichtet genug, es wurde mit vielen hohen und langen Bällen agiert, die zu selten ihr Ziel fanden. Stattdessen setzte der Chemnitzer FC nach einem Konter durch Daniel Frahn mit dem 2:4 den Schlusspunkt. "Wir haben ein klasse Tor zur Führung gemacht, das muss einem eigentlich Sicherheit geben. […] Wir müssen uns an der eigenen Nase fassen. Wir haben den Gegner gut angelaufen, haben den Gegner gut gepresst. Aber wenn sie uns überspielt haben, haben wir den Gegner machen lassen und gehofft, dass wir den Ball irgendwie gewinnen. Das war zu wenig“, war SVWW-Trainer Rüdiger Rehm vor allem mit der Defensivleistung nicht zufrieden. "Chemnitz hat verdient gewonnen, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben und viel zu fahrlässig verteidigt haben." Durch die Ergebnisse der Konkurrenz aus Paderborn (0:4 in Aalen), Bremen (1:3 in Regensburg) und Erfurt (1:1 gegen Kiel) hat sich tabellarisch für die Hessen nichts geändert, man belegt mit sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze den 15. Platz. Gleichzeitig wurde es aber auch verpasst, einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen. Der kann aber noch am Mittwoch im Nachholspiel des 29. Spieltags vollzogen werden. Dann empfangen die Hessen die zweite Mannschaft von Werder Bremen. Für die Gäste hat die Begegnung einen genauso hohen Stellenwert. Und durch die Ansetzung unter der Woche könnten sogar Spieler aus der Bundesliga-Mannschaft für das Ziel Klassenerhalt zum Einsatz kommen.

   

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