Heute im Ticker: Zwickau gegen Köln – Münster in Erfurt
Die letzten Wochen beginnen! Fünf Spieltage stehen der 3. Liga noch bevor und vieles deutet darauf hin, dass einige Entscheidungen wie in der letzten Saison erst in der Schlussetappe gefällt werden. Erste Endgültigkeit können zwei Teams jedoch bereits nach dem kommenden Wochenende besitzen: Der FSV Mainz 05 II und der FSV Frankfurt könnten unter Umständen Gewissheit darüber erhalten, in der nächsten Spielzeit in der Regionalliga Südwest zu spielen. Auch der SC Paderborn steht gegen die Sportfreunde Lotte unter Siegesdruck, um sich gute Chancen auf den Klassenerhalt zu bewahren.
Der 34. Spieltag
Im Aufstiegskampf könnte dagegen sogar Dramatik auf die Anhänger warten: Das direkte Duell zwischen dem 1. FC Magdeburg und Sonnenhof Großaspach liefert bereits einen kleinen Vorgeschmack, auch der Chemnitzer FC kann auswärts bei Holstein Kiel seinen letzten Strohhalm dieser Spielzeit ergreifen. Und Jahn Regensburg? Der SSV kann auswärts in Wiesbaden seine unverhoffte Aufstiegsmission untermauern. Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Mehr als bessere Ausgangspositionen sind am 34. Spieltag nicht zu holen. Nur der MSV Duisburg kann einen großen Schritt zur 2. Bundesliga gehen – ein Sieg gegen die quasi-abgestiegenen Frankfurter ist Pflicht.
Frage 1: Schickt Duisburg den FSV Frankfurt endgültig in die Regionalliga?
Rechnet man den zu erwartenden Neun-Punkte-Abzug mit ein, liegt der FSV schon jetzt 13 Zähler hinter dem rettenden Ufer, eine Niederlage würde bei dann noch vier ausstehenden Punktspielen den Abstieg endgültig besiegeln. Der Elf von Gino Lettieri kann zugutegehalten werden: Sie geben sich nicht auf und müssen sich den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung bisher nicht gefallen lassen – das 1:1-Remis gegen den VfL Osnabrück war hochverdient. Kann aber auch auswärts beim Tabellenführer Duisburg etwas geholt werden? Gewinnt Frankfurt, darf Bremen II nicht gewinnen. Holt Frankfurt einen Punkt, darf Bremen II keinen Punkt holen, so einfach ist die Rechnung. Duisburg könnte mit einem Erfolg ganz nebenbei einen riesigen Schritt in die Zweitklassigkeit gehen: Klarer kann die Favoritenrolle kaum aussehen.
Frage 2: Nutzt der Chemnitzer FC die wohl letzte Chance in Richtung Top 3?
Mit Aufwind, aber auch einem hohen Kräfteverschließ reist der Chemnitzer FC am Samstag nach Kiel: 120 Minuten brauchte der CFC, um sich in das Finale des Sachsenpokals zu befördern und Zwickau aus dem Wettbewerb zu kegeln. Das schwere Auswärtsspiel beim Mitkonkurrenten Kiel wird somit einerseits zur Konditionsfrage, andererseits hängt die Restsaison entscheidend am Ergebnis dieser Begegnung. Würden die Himmelblauen tatsächlich einen Auswärtssieg ergattern, wäre der Anschluss zu den Störchen hergestellt und die Hoffnung auf ein spätes Comeback im Rennen um die vordersten Plätze würde rapide steigen. "Wenn wir aufsteigen wollen würden, hätten wir im Winter auch in ein Trainingslager fahren können“, kritisierte zuletzt erst Trainer Sven Köhler gegenüber dem MDR. Wer weiß: Vielleicht klappt es in Westsachsen doch auch ohne?
Frage 3: Schafft die SG Sonnenhof Großaspach den Sprung in die Spitzengruppe?
Ein weiteres Duell zwischen Spitzengruppe und direktem Verfolger spielt sich in Magdeburg ab, wo die beiden Extreme der 3. Liga aufeinandertreffen: Der Zuschauermagnet trifft den beschaulichen Dorfverein, der FCM begrüßt die SG Sonnenhof Großaspach. Rein sportlich trennen die Klubs längst keine Welten mehr, ganz im Gegenteil: Die Form spricht eher für Großaspach, die sich still, heimlich und leise ins Verfolgerfeld vorgearbeitet haben. Und Magdeburg? Die geraten ein wenig in die befürchtete Aufstiegslethargie, haben drei Partien in Serie nicht mehr gewonnen und zuletzt auch spielerisch nicht mehr überzeugt. Immerhin gelang der Einzug ins Landespokalfinale beim Erzrivalen Hallescher FC, das unter dem Strich aber trotz des 3:1-Endstands etwas schmeichelhaft geriet. Magdeburg ist schlagbar – und genau das kann zur Chance für Großaspach werden, die ihre starke Spielzeit ohne jeden Erfolgsdruck bis zum Ende spielen können und dann abwarten, ob es tatsächlich zu mehr reicht als „nur“ der oberen Tabellenhälfte…
Frage 4: Schafft der SC Paderborn gegen Lotte die Revanche und den Anschluss?
0:6 – so lautete die mehr als deftige Abfuhr, die der SC Paderborn im Hinspiel bei den Sportfreunden Lotte einstecken musste. Es war das letzte Spiel von Trainer René Müller, der von Stefan Emmerling ersetzt wurde. Ist es Schicksal, dass mit Steffen Baumgart nun bereits der dritte Coach der Saison gegen Lotte sein Ligadebüt feiern wird? Fakt ist: Paderborn kann sich glücklich schätzen, dass mit Werder Bremen II ein weiteres Team schwächelt und sich der Anschluss an den 17. Platz noch in Reichweite befindet. Ein Heimsieg gegen Lotte ist daher Pflicht, nur spricht die Form dagegen: Beim 0:4 in Aalen offenbarte Paderborn alte Lücken in der Defensive, auch das knappe 2:1 im Landespokal über den Regionalliga-Letzten Sprockhövel war wenig erquickend. Lotte hat im Übrigen erst in der letzten Woche seine lange Torflaute beendet und könnte gegen Paderborn den Klassenerhalt auch rechnerisch meistern.
Frage 5: Kann sich Rot-Weiß Erfurt in ruhige Fahrwasser befördern?
Zwei Siege ist Rot-Weiß Erfurt noch vom Klassenerhalt entfernt, einer soll schon gegen Preußen Münster am Sonntag eingetütet werden. Die Rechnung kann einfach sein, wird aber unter anderem durch die personelle Situation in der Abwehr erschwert: Mit Möckel und Erb müssen gleich zwei Verteidiger aufgrund von Sperren aussetzen, André Laurito dürfte zu seinem nächsten Startelf-Einsatz nach der langen Verletzungspause kommen. Nach Statistiken ist der Sieg für beide Teams im Übrigen hinreichend unwahrscheinlich: Münster hat erst drei Siege in 16 Auswärtsspielen einfahren können, Erfurt fünf Erfolge in ebenso vielen Heimspielen aufzuweisen. 42 Zähler würden nach dem knapp verpassten Sieg gegen Kiel den größtmöglichen Schritt in Richtung Drittliga-Jubiläum (10 Jahre am Stück) bedeuten – und die Verantwortlichen etwas optimistischer in Richtung Zukunft blicken lassen.