MSV Duisburg: Begegnung mit der Vergangenheit
Das Saisonfinale steht vor der Tür und beim MSV Duisburg sind alle Zeichen auf Aufstieg gesetzt. Drei Heimspiele, zwei Auswärtspartien – die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Finish könnten schlechter sein. Mit dem FSV Frankfurt ist am Samstag ein Gegner zu Gast, dessen jüngste Vereinsgeschichte unangenehme Parallelen zu den dunkelsten Stunden der Zebras aufweist. Denn wird der Punktabzug nach Insolvenzantrag der Hessen amtlich, stehen sie wohl als erster Absteiger der Liga fest.
Zwei Aufstiegs-Rückkehrer
Vor der Saison musste beim FSV Frankfurt einiges umgekrempelt werden. Neuer Trainer, 19 (!) Neuzugänge und Finanzprobleme – so ähnlich sah das Vereinsprofil des MSV Duisburg nach dem Lizenzentzug 2013 auch aus. Mit 33 Punkten aus genauso vielen Spielen befinden sich die Hessen inzwischen vier Zähler hinter dem rettenden Ufer. Maximal Platz 16 wäre vermutlich noch für die Frankfurter zu holen, wenn da nicht das liebe Geld wäre. Denn davon hat der FSV bekanntlich nichts mehr, ein Punktabzug von neun Zählern wegen Insolvenzantrag würde den Abstieg der Frankfurter besiegeln – wenn sie beim MSV Duisburg keinen Sieg holen. Somit liegt das Schicksal von Gino Lettieri wieder einmal in den Händen der Meidericher, denn der Ex-Aufstiegstrainer der Zebras ist inzwischen bei den Frankfurtern eingestellt und wird versuchen wollen, seinem Nachfolger Ilia Gruev noch ein paar Punkte im Aufstiegsrennen zu klauen. Dass er jedoch keine Zweifel am Erfolg der Meidericher hat, stellt Lettieri gegenüber der "WAZ" klar: "Wenn nicht der MSV – wer soll dann aufsteigen?" Eine rhetorische Frage, die den Favoritenstatus der Duisburger untermauert. Noch sind bis zu acht Mannschaften im Aufstiegsrennen dabei, die Zebras hätten schon gegen den Halleschen FC am letzten Wochenende einen riesigen Schritt Richtung 2. Bundesliga machen können. Das muss jetzt gegen den FSV Frankfurt nachgelegt werden. "Wichtig ist, dass wir fokussiert bleiben und im Saisonendspurt kontinuierlich punkten, denn wir haben es jetzt selbst in der Hand und konzentrieren uns daher nur auf uns.", erklärt Trainer Ilia Gruev die Marschroute seiner Mannschaft auf der Vereinshomepage. Wie so ein Finale gespielt wird, weiß auch Innenverteidiger Christopher Schorch vom FSV Frankfurt. Der 28-Jährige, der zwei Jahre lang in der B-Mannschaft von Real Madrid kickte, stieg vor zwei Spielzeiten zusammen mit Lettieri beim MSV Duisburg auf.
Offene linke Seite
"Schorschi schießt ein Tor!", sang der heutige Vize-Kapitän Kevin Wolze auf der Aufstiegsfeier vor zwei Jahren, woraufhin der Rest der Mannschaft kraftvoll einstimmte. Bis auf Christopher Schorch, der sich lieber still über die Frotzeleien seiner Kollegen freute. In der unbedeutenden Partie am 38. Spieltag unterlief dem Innenverteidiger ein Eigentor, sein "einziger Treffer" für die Zebras. Wenn der heutige Frankfurter auf den Rasen der Schauinsland-Reisen-Arena zurückkehren wird, wird sein Kumpel Wolze fehlen. Der Linksverteidiger kassierte in den Schlussminuten gegen Halle eine Rote Karte wegen groben Foulspiels, wird den Zebras für die nächsten beiden Partien fehlen. Auch sein Ersatzmann Dan-Patrick Poggenberg wird für das Spiel gegen die Hessen nicht rechtzeitig fit, sodass auf der linken Abwehrseite eine Lücke klafft. Aller Voraussicht nach wird der Coach der Zebras diese mit Fabio Leutenecker schließen. Der Rechtsfuß kam auf seiner angestammten Seite nicht richtig zum Zuge, jetzt kann sich der Ex-Stuttgarter aber wieder in den Fokus spielen. Diese Möglichkeit könnte auch Enis Hajri bekommen, der gegen Frankfurt den Zerstörer-Part in der Doppel-Sechs übernehmen könnte. An den Deutsch-Tunesier wird sich Gino Lettieri auch noch erinnern können – Hajri schoss vor zwei Jahren im Alles-oder-nichts-Spiel gegen Holstein Kiel den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Zebras. Und so schließt sich der Kreis, denn sollte Lettieri an seiner alten Wirkungsstätte keine Punkte holen, könnte er die Meidericher damit möglicherweise erneut Richtung Aufstieg führen.