Statikprobleme: 1. FC Magdeburg braucht schnelle Lösung

Lange blieb es um die baustatischen Probleme in der MDCC-Arena ruhig, nun steht der 1. FC Magdeburg vor einem großen Problem. Ohne Umbau droht der Umzug in ein anderes Stadion. Was steckt dahinter und wie geht es weiter? liga3-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

[box type="info" size="large"]Heimspiel in der Relegation in Gefahr[/box]

Was ist der Hintergrund?

Nachdem am 5. November 2016 bei baudynamischen Untersuchungen und Messungen unterhalb der Tribünen Statikprobleme festgestellt worden waren, wurde ein striktes Hüpfverbot für das gesamte Stadion ausgesprochen. Während Block U freiwillig auf das rhythmische Hüpfen verzichtet, kann dies bei den mitreisenden Fans der Gastmannschaften nicht sichergestellt werden. Die Folge: Der Sitzplatzbereich des Gästeblocks (Block 15) wurde gesperrt, freigegeben ist lediglich der Stehplatz-Bereich Block 14 in der Ecke mit rund 1.300 Plätzen. Bei einer Gesamtkapazität des Stadions von 25.500 Plätzen kann der FCM somit nur knapp fünf, statt der von der DFL geforderten zehn Prozent für Gästefans zur Verfügung stellen.

Darf der FCM unter diesem Umständen Zweitliga-Heimspiele in der MDCC-Arena austragen?

Das ist der Knackpunkt! Block 15 müsste umgebaut werden, um die Zehn-Prozent-Regel der DFL erfüllen zu können. Nur dann könnte der FCM seine möglichen Zweitliga-Heimspiele in der MDCC-Arena austragen. "Der Stadionbetreiber und die Stadt sind informiert. Beide Seiten prüfen nun, wie ein Umbau aussehen könnte", erklärte Manager Mario Kallnik gegenüber liga3-online.de. Die Zeit drängt.

Ist auch das mögliche Heimspiel in der Relegation (26./31. Mai) in Gefahr?

Ja! Laut Kallnik muss der FCM dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis zum 4. Mai Lösungen aufzeigen, "wie ein Relegationsspiel in Magdeburg unter Einbehaltung der Zehn-Prozent-Regel für Gästefans aussehen könnte." Heißt: Bereits für das mögliche Relegationsspiel müsste Block 15 umgebaut werden. Ob das allerdings innerhalb von knapp vier Wochen möglich ist, scheint fraglich. Der im Dezember vorgestellte Plan lautete so: Im Mai sollte feststehen, über welchen Zeitrahmen sich die Bauarbeiten erstrecken werden und wie teuer der Umbau wird, erst im Sommer sollte im Stadtrat endgültig über die baulichen Maßnahmen entscheiden werden. Das dürfte nun zu spät sein.

Was passiert, wenn keine Lösung in Form eines Umbaus gefunden wird?

Findet der FCM zusammen mit der Stadt und dem Stadionbetreiber (Messe- und Veranstaltergesellschaft Magdeburg GmbH) keine Lösung, müssten die Elbstädter in ein anderes Stadion ausweichen. Wie Kallnik erklärt, wären im Falle des Aufstiegs auch sämtliche Spiele in der 2. Bundesliga davon betroffen. Daher muss der 1. FC Magdeburg bis Ende Mai vorsorglich ein Ausweichstadion für die kommende Saison benennen.

[box type="info" size="large"]Zwei Alternativen zum Umbau[/box]

In welches Stadion könnte der FCM umziehen?

Das ist noch offen. "Wir wollen andere Vereine in der entscheidenden Phase der Saison nicht mit öffentlichen Anfragen und unserer Not belasten. Von daher arbeiten wir das im Hintergrund auf", so Kallnik. Denkbar wären aber beispielsweise das Eintracht-Stadion in Braunschweig (23.300 Plätze), die VW-Arena in Wolfsburg (30.000), die HDI-Arena in Hannover (49.000) oder möglicherweise auch die Alte Försterei in Berlin (22.000).

Gibt es eine Alternative zum Umbau?

Denkbar wäre laut Kallnik eine Reduzierung der Gesamtkapazität auf 13.000 – so wäre die Zehn-Prozent-Regel bei 1.300 zur Verfügung stehenden Tickets für die Gästefans erfüllt. Allerdings könnte der FCM dann nur noch 11.700 Karten an seine Fans verkaufen. Zum Vergleich. In der laufenden Saison wurden allein 10.000 Dauerkarten abgesetzt.

Wie verhält es sich in der 3. Liga?

Auch der DFB fordert für die Drittliga-Zulassung die Benennung eines Ausweichstadions, jedoch sei die Erfüllung der Zehn-Prozent-Regel keine Bedingung, sondern eine Auflage, erklärt der FCM-Manager. Der Unterschied: Bedingungen müssen erfüllt werden, um überhaupt die Zulassung für die neue Saison zu erhalten. Auflagen werden zusammen mit der Zulassung erteilt und sind erst im Laufe der kommenden Saison zu erfüllen. Verstöße gegen die Auflagen werden abhängig von ihrer Schwere geahndet, wobei der Strafenkatalog unter anderem Geldstrafen und Punktabzüge umfasst. In der 3. Liga könnte der 1. FC Magdeburg also vorerst weiterhin in der MDCC-Arena spielen, müsste sich aber ebenfalls um eine Lösung bemühen.

Warum spielt die Einhaltung der Zehn-Prozent-Regel in der 3. Liga eine kleinere Rolle?

Im Unterschied zur 2. Bundesliga, wo gleich mehrere große Vereine vertreten sind (zum Beispiel Dresden, Nürnberg und St. Pauli), schöpft in der 3. Liga kaum ein Verein das volle Ticketkontingent von zehn Prozent aus. Der Gästeblock in der MDCC-Arena mit derzeit 1.300 Stehplätzen ist bei den meisten Drittliga-Spielen also ausreichend groß. In der 2. Bundesliga wäre der Block jedoch deutlich zu klein – allein schon aus Sicherheitsgründen.

   

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