Rot-Weiß Erfurt: Mit Magerkost und ohne Siege zum Klassenerhalt?
Eine gefährliche Situation hat sich für Rot-Weiß Erfurt im Abstiegskampf ergeben: Nach insgesamt sieben Spielen ohne Sieg schmilzt der Vorsprung auf die letzten drei Ränge allmählich – neben den finanziellen Sorgen muss nun also auch um den sportlichen Klassenerhalt gebangt werden. Das 0:0 gegen Preußen Münster bedeutete nicht weniger als den nächsten verpassten Befreiungsschlag.
Die Abstiegsgefahr bleibt
Irgendwie zeigte dieses torlose Remis ein Stück weit die verzwickte aktuelle Lage bei RW Erfurt auf. Es geht zwar nicht entscheidend zurück, aber nun einmal auch nicht voran: Die Torarmut bei den Thüringern setzt sich fort – und das nicht unverdient, schließlich hatte nur Tugay Uzan fast mit dem Schlusspfiff eine große Chance auf die Führung vergeben. Ansonsten überwog die Tristesse, Erfurt konnte nicht, Münster wollte nicht wirklich und konnte vielleicht ebenso nicht – schlussendlich waren natürlich die Westfalen zufriedener mit dem Punktgewinn, ganz klar. Der Vorsprung des SCP beträgt schließlich stolze neun Punkte, ähnlich weit war Erfurt vor einigen Wochen auch einmal. Dann folgten fünf Remis sowie zwei Niederlagen, in diesem Zeitraum holte sogar der SC Paderborn mehr Punkte. Ja, RWE wurde genau wie Werder Bremen II von diversen Kontrahenten in der Tabelle überholt, nicht zuletzt von Preußen Münster selbst. Und schwebt nach wie vor in mehr als nur latenter Abstiegsgefahr.
Krämer: "Einfach nicht vom Glück verfolgt"
"Es läuft uns in den letzten Wochen schon hinter, wir sind einfach nicht vom Glück verfolgt“, stellte Trainer Stefan Krämer gegenüber dem MDR nach Abpfiff am Sonntag fest. Gleichwohl musste er nicht zum ersten Mal erkennen: "Wir haben Ballbesitz und stellen uns auch in der Rückeroberung gut an. Uns fehlen aber Chancen, Druckphasen und die nötige Durchschlagskraft." So reichten Preußen Münster einfache Mittel, um den Punkt einzufahren und damit einen wichtigen Schritt zu gehen, bis zum Saisonende vor RWE zu bleiben. Für Erfurt selbst richtet sich der Blick hingegen nur noch auf Bremen sowie auf den SC Paderborn. Drei Zähler Vorsprung sind es auf die Werder-Reserve, vier auf die Ostwestfalen. Das leicht bessere Torverhältnis könnte aus rotweißer Sicht ebenso noch wichtig werden.
Zähe Spiele können Zuschauer nicht begeistern
Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Spiele von Rot-Weiß Erfurt aktuell schlicht und ergreifend zu langweilig sind. Wer sich immer und immer wieder für taktische Spielereien in der 3. Liga begeistern kann, der mag vielleicht noch gerne ins Steigerwaldstadion gehen – Fans von Spielwitz, Tempo und Toren kommen jedoch überhaupt nicht mehr auf ihre Kosten. 13 Treffer in 17 Heimspielen lautet die erschreckende Bilanz in Zahlen ausgedrückt: Die berühmte Vergnügungssteuer müsste der Fußballclub seinen Anhängern wohl zurückerstatten. Selbst bei teils halbierten Preisen erschienen am Sonntagnachmittag keine 5.000 RWE-Fans. Eine deutliche Quittung für die ereignislosen Vorstellungen – für unattraktiven Fußball betreten die Anhänger auch keine hochmoderne Arena. Sollte der sportliche wie finanzielle Klassenerhalt mit den vorhandenen Möglichkeiten tatsächlich gelingen, müssen im Sommer neue Ideen her, auch und vor allem in der Kaderplanung. Der aktuelle Gesamtzustand reicht noch zum Überleben, eine Zukunftsperspektive lässt sich daraus aber schwer ableiten.