VfL Osnabrück: Nachbarschaftsduell als letzte Chance?
Rechnen kann so leicht sein. Drei Punkte Rückstand besitzt der VfL Osnabrück bei noch zwölf zu vergebenden Zählern. Drei Siege sind folglich Pflicht, um sich eine theoretische Chance zu erhalten – das ist allerdings gleichbedeutend mit mindestens einem Auswärtssieg. Und genau in dieser Kategorie tun sich die Lila-Weißen schon seit Monaten äußerst schwer.
Mit Auto, mit Bus, mit Fahrrad und zu Fuß ins Nachbardorf
Einen einzigen Sieg ergatterte der VfL aus den letzten elf Auswärtsspielen – klar, das ist zu wenig für ernsthafte Aufstiegsambitionen. Ist möglicherweise ausgerechnet der kleine Nachbar SF Lotte der richtige Gegner, um die Bilanz in der Fremde aufzupolieren? Ein richtiges Gastspiel ist das ja gar nicht mal, zumindest von den Zuschauerverhältnissen her: Im rappelvollen Frimo Stadion am Autobahnkreuz werden etwa 5.000 Fans des VfL Osnabrück erwartet, die die nur 12 Kilometer lange Anreise auf unterschiedlichste Art und Weise bewältigen. Ob mit Auto, mit dem Bus, per Fahrradtour – sogar zu Fuß sollen sich manche Anhänger Gerüchten zufolge auf den Weg machen. Klar ist: Akustisch wird die Hoheit in den Händen der Niedersachsen liegen, die sich dafür aber mit dem stets komplizierten Rasen in Lotte auseinandersetzen müssen. Und darüber hinaus Gegner erwarten, die eine offene Rechnung aus dem deutlichen 0:3 im Hinspiel begleichen wollen.
Lotte will aus den Fehlern des Hinspiels lernen
"Wir sind heiß auf das Duell, auf das volle Haus und auf die Revanche für das letzte Jahr“, stellt Lotte-Kapitän Gerrit Nauber klar. Problematisch könnte der konditionelle Zustand der ohnehin auf dem Zahnfleisch gehenden Elf von Trainer Ismail Atalan werden, schließlich musste Lotte noch am Mittwochabend über 120 Minuten im Landespokal ran – erst das Elfmeterschießen sicherte den Finaleinzug gegen den Regionalligisten SV Rödinghausen. "Das spielt Osnabrück in die Karten", ahnt Atalan, der noch immer auf diverse Verletzte verzichten muss. Auch aufgrund dieser Umstände sei die Favoritenrolle an den Aufstiegskandidaten verteilt, nichtsdestotrotz würden die kleinen Sportfreunde dem großen Rivalen gerne ein Beinchen stellen. "Wir wissen, dass wir eine Chance besitzen. Aber aus den Fehlern des Hinspiels muss gelernt werden", gibt Atalan als Marschroute voraus.
Der 35. Spieltag – ein möglicher Wendepunkt im Aufstiegskampf?
Auch Osnabrücks Trainer Joe Enochs äußerte sich auf der Pressekonferenz zum kommenden Gegner und stellte fest: "Zwar hat Lotte in den letzten Wochen nicht mehr die Ergebnisse vorheriger Monate eingefahren, aber sie waren stets dran und wir müssen diesen Gegner sehr ernstnehmen.“ Bis auf die langfristigen Ausfälle Halil Savran und Robert Kristo, mit denen in dieser Saison nicht mehr zu rechnen ist, stehen Enochs dabei sämtliche Spieler zur Verfügung – ein weiterer Vorteil für die Gäste am Samstag. Als zusätzliche Motivation dürfte den Lila-Weißen ein Blick auf die Spielpaarungen vom Wochenende genügen: Jahn Regensburg empfängt Holstein Kiel zum direkten Duell, der 1. FC Magdeburg muss zum keinesfalls leichten Derby beim Halleschen FC antreten. Er könnte einen Wendepunkt im Aufstiegskampf darstellen, dieser 35. Spieltag – sofern Osnabrück seine Hausaufgaben erledigt, die Statistik auf fremdem Platz verschönert und die Hoffnungen seiner zahlreichen Auswärtsfans nicht mit einer schwachen Darbietung im Keim erstickt.