Aufstieg verspielt? VfL Osnabrück braucht wohl ein Wunder
Nein, so krachend wie im letzten Jahr wird der Aufstieg am Saisonende nicht verspielt worden sein – zumindest, wenn der VfL Osnabrück so weitermacht wie bisher. Stattdessen entgleiten den Lila-Weißen nach gutem Auftakt in die Saison immer mehr die eigenen Möglichkeiten. Der VfL ist nicht mehr und nicht weniger als eines der zahlreichen Teams, die im Aufstiegskampf den entscheidenden Schritt verpassen.
Zu schwache Rückrunde für den entscheidenden Schritt
Sechs Siege, drei Remis, sieben Niederlagen – so lautet die Rückrundenbilanz der Elf von Joe Enochs. Was soll noch um den heißen Brei herumgeredet werden? So präsentiert sich kein zukünftiger Aufsteiger in dieser Saisonphase. Teams wie Holstein Kiel oder auch Jahn Regensburg distanzieren die Niedersachsen deutlich in diesen Wochen – und das, obwohl der VfL beide Kontrahenten im Jahr 2017 bezwungen hat. Es fehlt aber an den guten Leistungen gegen die vermeintlich schlagbaren Teams. Man denke an das 1:1-Remis gegen den FSV Frankfurt, an die Niederlage gegen den Halleschen FC oder das 0:0 bei den Sportfreunden Lotte. Wobei dieses für die Enochs-Elf nach einer Analyse der gesamten 90 Minuten sogar noch recht schmeichelhaft erscheint: Die Sportfreunde hatten mächtig Zug auf das VfL-Tor entwickelt, wollten sich für das überdeutliche 3:0 aus dem Hinspiel rächen.
Erst muss Lotte treffen, dann kommt Osnabrück
Sie scheiterten aber teils am eigenen Unvermögen, teils an einem bärenstark auftretenden Marius Gersbeck – Osnabrück sollte sich dringende Gedanken um das Torhütertalent machen, das aktuell noch von Hertha BSC ausgeliehen ist. Tim Wendel war der erste Lotter, dem frei vor dem Keeper die Nerven versagten (12.), auch André Dej traf nicht (19.). Saliou Sané packte gar einen Kunstschuss per Fallrückzieher aus und war nur wenige Zentimeter vom Torerfolg entfernt, sein Versuch prallte an den Querbalken (30.). Und auch Matthias Rahn scheiterte kurz vor dem Pausenpfiff nochmals am mutigen Gersbeck. Osnabrück hatte bis dato wenig entgegenzusetzen, nur Otschi Wriedt sorgte hin und wieder für Entlastung. Besser wurde es erst in den zweiten 45 Minuten, als sowohl Ahmet Arslan als auch Steffen Tigges, Letzter per Pfostenschuss, der Führung nahe waren – verdient war letztendlich das Remis, das nur Lotte weiterhilft.
Groß: "Aufgeben gibt es nicht“
Denn: Lotte ist mit nunmehr acht Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze durch das gute Torverhältnis nur noch einen Punkt vom Klassenerhalt entfernt. Für Osnabrück hingegen wird die eher schwache Torbilanz zum Fluch im Rennen um die vordersten Plätze: An drei Spieltagen müssten Holstein Kiel sechs Punkte abgenommen werden, um noch den direkten Aufstieg zu feiern – auf Magdeburg müsste der VfL wohl vier Zähler aufholen. "Eigentlich sind wir mit dem Punktgewinn überhaupt nicht zufrieden“, gab dann auch Christian Groß gegenüber dem Vereins-TV preis, "aber wir haben noch zwei Heimspiele, da ist noch etwas möglich. Aufgeben gibt es nicht.“ Genauer empfängt Osnabrück nun Fortuna Köln – einen schlagbaren Gegner, der aber ebenso wie der letzte Heimspiel-Kontrahent SC Paderborn noch gegen den Abstieg spielt. Sieben Zähler, besser alle neun braucht hingegen Lila-Weiß, um mögliche Patzer der fast enteilten Konkurrenz noch für sich nutzen zu können.