Preußen Münster: Bestechende Form und neue Ziele

Warum ist die Saison nur schon vorbei? Diese Frage stellen sich aktuelle eine Menge Darsteller im Preußen-Film – ob Spieler, Trainer oder Fans. Dabei stehen weniger jene Tabellenplätze im Vordergrund, die plötzlich gar nicht mehr fern scheinen, sondern vielmehr der attraktive Fußball, den Preußen Münster seinen Anhängern aktuell servieren kann.

Jetzt läuft es sogar auswärts

Das 3:0 über den Chemnitzer FC war bezeichnend für den aktuellen Lauf des SCP: Hinten parierte Maximilian Schulze Niehues alles, was in jedweder Form auf seinen Kasten flog – vorne schlug Münster in den richtigen Momenten zu und bewies nicht einmal die höchste Effizienz, so hätten Adriano Grimaldi und Mirkan Aydin weitere Treffer erzielen können. Aber auch so wurde die Brust des Sportclubs nochmals leichter, erstmals wurde in dieser auf fremden Plätzen weitestgehend miserablen Spielzeit ein souveräner Auswärtssieg eingefahren. Und ja: Drei Tore für eine Mannschaft, die auswärts in den 17 Auftritten zuvor ganze neun Treffer erzielt hatte, auch das ist eine bemerkenswerte Leistung. "Das ist Lohn für die Arbeit, die wir auch innerhalb des Teams leisten“, analysierte Mittelfeldmann Michele Rizzi und führte aus: "Wir sind zusammengewachsen, in der Mannschaft harmoniert es.“ Das Resultat ist beeindruckend.

Stolze Heimbilanz und ein bescheidener Trainer

30 Punkte hat der SC Preußen in dieser Rückrunde bisher gesammelt. Das ist aufstiegsreif, nur der FSV Zwickau und Holstein Kiel weisen mehr Zähler auf. Mit 28 erzielten Treffern – allen voran in den Heimspielen – ist die Elf von Trainer Benno Möhlmann zweitgefährlichstes Team des Jahres, im heimischen Preußenstadion ist die Bilanz phänomenal. 37 Treffer, 37 Punkte, sieben Siege und ein Remis in der Rückrunde: Blitzsaubere Werte, die fast schon hinterfragen lassen, warum die Westfalen derart lange brauchten, um in die Spur zu kommen. Offensichtlich ist nur: Mit Möhlmann, der seinen Vertrag unlängst um ein Jahr verlängerte, kam die Wende – wenn auch mit etwas Anlaufzeit. Zuletzt ließ sich der Übungsleiter nach zahlreichen Überredungsversuchen endlich vor den eigenen Fans feiern, ansonsten ist er kein Mann der großen Worte. "Wir sind froh, so entspannt in die letzten Spiele gehen zu können“, sagt der 62-Jährige nur.

Bugsiert sich der SC Preußen noch an Osnabrück vorbei?

Dabei lassen sich verrückte, fast schon ulkige Rechnungen anstellen: Sollten Magdeburg und Regensburg zweimal verlieren und der SCP jeweils gewinnen – den Jahn besitzt er noch selbst vor der Brust – dann ist sogar die Aufstiegsrelegation noch möglich. Das ist völlig unrealistische Mathematik, aber sie zeugt vom gewachsenen Selbstvertrauen an der Hammer Straße. Während der zwei Zähler besser postierte Rivale VfL Osnabrück seine Träume aufgrund schwacher Leistungen eigentlich schon begraben hat, steigt die Münsteraner Euphorie beinahe täglich. "Am Ende wollen wir vor Osnabrück stehen!“ – diesen Satz konnte man am Montag von mehr als nur einem Spieler vernehmen. Ein gelungener Saisonausklang und ein Kader, der Mut macht für das kommende Jahr: Die Stimmung bei Preußen Münster ist so gut wie seit rund vier Jahren nicht mehr – damals kickte Schwarz-Weiß-Grün lange um den Aufstieg mit. Diese Entwicklung hätte nach den ersten zehn Spieltagen niemand für möglich gehalten.

   

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