Entscheidung naht: Wer steigt auf? Wer muss runter?
Zwei Spieltage vor dem Ende geht das Zittern in der 3. Liga weiter: Wer steigt auf, wer steigt ab? An der Spitze kämpfen fünf Vereine mit verschiedensten Ausgangsposition um die Plätze eins bis drei, unten schleppt sich ein Trio am Rande des Abgrunds entlang und wird möglicherweise sogar noch um einen vierten Teilnehmer ergänzt. liga3-online.de schaut auf die aktuelle Form und Situation der Vereine und beziffert die neuen Wahrscheinlichkeiten.
Der Aufstiegskampf
Bald hat es der MSV Duisburg geschafft, bald hat er sich aus dieser 3. Liga gequält. Gegen die Sportfreunde Lotte roch es nach der nächsten Enttäuschung, ehe Kingsley Onuegbu den 1:1-Ausgleich erzielte – Duisburg hatte wieder einmal Comeback-Tugenden bewiesen. Die einzig verbliebende Qualität, üben sich manche Fans in Sarkasmus. Doch fünf Punkte Vorsprung können eigentlich nicht mehr verspielt werden – im Idealfall brächte schon ein Sieg bei Fortuna Köln den sicheren Aufstieg. Nein, das lässt sich der MSV Duisburg nicht mehr nehmen. Aufstiegswahrscheinlichkeit: 95 Prozent
Ebenso wahrscheinlich ist, dass auch Holstein Kiel nach langer Abstinenz endlich wieder Zweitliga-Luft atmen darf. Kiel agiert in den letzten Wochen deutlich souveräner, punktet regelmäßig und lässt sich auch von Gegentreffern nicht mehr maßgeblich verunsichern. Markus Anfang hat aus individueller Qualität eine Mannschaft geschaffen, die zudem mittlerweile auch die nötige Effizienz an den Tag legt, um erster Kandidat für den Aufstieg zu sein. Trotz eines Punktes Rückstand auf Duisburg ist selbst die Chance auf den Meistertitel für die KSV hoch, sofern sie in letzter Sekunde nicht noch die Aufstiegsnervosität packt. Aufstiegswahrscheinlichkeit: 90 Prozent
Immer noch verteidigt Magdeburg den dritten Platz, aber wie lange wird das noch gutgehen? Vielleicht sind manche Akteure nach einer kräftezehrenden Spielzeit müde, vielleicht reicht aber auch einfach die individuelle Qualität (noch) nicht – der FCM spielt uninspiriert, wenig kreativ und wäre bei stärkerer Konkurrenz längst aus dem Rennen geflogen. So darf er sich weiter zumindest Relegationschancen ausrechnen, wird aber stets einen sorgenvollen Blick nach Regensburg werfen: Der diesjährige Aufsteiger ist dem letztjährigen Neuling aktuell spielerisch deutlich überlegen. Relegationswahrscheinlichkeit: 45 Prozent
Wird vielleicht das Torverhältnis noch eine entscheidende Rolle spielen? Jahn Regensburg ist punktgleich mit Magdeburg, fünf Treffer machen den hauchzarten Unterschied. Das Formplus geht nach Ostbayern, mit Chemnitz und Münster stehen jedoch noch zwei unangenehme Aufgaben bevor. Es ist kaum abzusehen, wer der beiden überraschenden Aufstiegsaspiranten zwei Bonusspiele erhält – zumindest aber ist recht wahrscheinlich, dass die beiden Teams den 3. Platz unter sich ausspielen, denn die Konkurrenz ist schon weit entfernt. Relegationswahrscheinlichkeit: 55 Prozent
Fassen wir uns kurz: Beim VfL Osnabrück wird aktuell nicht mehr über den Aufstieg gesprochen. Das 1:2 gegen Fortuna Köln war ein Faustschlag, zumal ein Sieg die Tür zur Relegation tatsächlich nochmals geöffnet hätte. Dass nun aber auswärts in Zwickau sowie daheim gegen den SC Paderborn noch zwei Siege eingefahren werden und beide Konkurrenten entscheidend patzen – nein, die Wahrscheinlichkeit kommt dem Nullpunkt nahe. Für eine derartige Sensation ist der VfL diese Saison nicht gemacht. Relegationswahrscheinlichkeit: 2 Prozent
Der Abstiegskampf
Es geht nicht vorwärts für RW Erfurt – aber bislang auch nicht entscheidend zurück. Das 1:4 gegen Jahn Regensburg hätte böse Folgen haben können, aber sowohl Werder Bremen II als auch der SC Paderborn versäumten ebenfalls den Heimsieg und holten nur ein Pünktchen auf. Die gute Nachricht: Erfurt hat alle Trümpfe in der eigenen Hand. Die schlechte Nachricht: Wann will die Krämer-Truppe mal wieder gewinnen? Auswärts in Rostock und zuhause gegen Großaspach ist ein Sieg Pflicht, vier Punkte sollten im Normalfall genügen. Die Chancen stehen unvermindert gut. Abstiegswahrscheinlichkeit: 25 Prozent
Kritischer wird es für den SC Paderborn, der einen Punkt weniger aufweist und auch mit dem Torverhältnis bislang kaum punkten kann. Das Heimspiel gegen Preußen Münster dürfte entscheidenden Charakter besitzen, obgleich am letzten Spieltag ebenso auf einen VfL Osnabrück gehofft werden kann, der die Saison einfach nur beenden will – die Stimmung an der Bremer Brücke ist im Keller. Auch Steffen Baumgart und Co. können aus eigener Kraft die Klasse halten, fast alles hängt von der Wundertüte Bremen II ab. Abstiegswahrscheinlichkeit: 35 Prozent
Am Freitagabend kam für Werder II dann auch noch Pech dazu: Ein regulärer Treffer wurde den Grünen gegen den Halleschen FC aberkannt, mehr als ein 1:1-Remis war nicht drin – vor allem zum Ende hin sah der Auftritt allerdings auch nach einer Menge Verzweiflung aus. Die Hoffnung lautet nun FSV Frankfurt, eine vermeintlich schlagbare Aufgabe, die aber jüngst den 1. FC Magdeburg bereits zur Verzweiflung brachte. Klar ist: Ein Sieg würde Erfurt und auch Paderborn ins Schwitzen bringen, und Bremen sollte auch aufgrund der hohen individuellen Qualität nie abgeschrieben werden. Abstiegswahrscheinlichkeit: 60 Prozent
Und tatsächlich ist auch Mainz 05 II noch am Leben – dank zuletzt drei Erfolgen in Serie. Es müssen jedoch zwei weitere her, dazu müssen zwei aus dem Trio der Plätze 16-18 mit ihren Ergebnissen mitspielen. Zusammengefasst: Mainz braucht ein kleines Wunder, für das die Basis in den letzten zwei, drei Wochen geschaffen wurde. Im Vorjahr holte Bremens Reserve allerdings im gleichen Zeitraum noch sechs Punkte auf die Stuttgarter Kickers auf – warum sollte Ähnliches dieses Jahr nicht gelingen? Abstiegswahrscheinlichkeit: 95 Prozent