MSV Duisburg: Was aus den ehemaligen Spielern geworden ist

Der MSV Duisburg und die 2. Bundesliga verbindet für Ilia Gruev, Ivica Grlic und Sven Beuckert mehr, als nur der kommende Samstag in Köln. Die heutigen Verantwortlichen kickten selbst für die Zebras im Unterhaus, in dem die Meidericher noch vor wenigen Jahren einen Stammplatz hatten. Auch in den letzten Jahren hat es einige namhafte Spieler nach Duisburg verschlagen – aber was machen sie heute? Wir haben mal recherchiert.

[box type="info" size="large"]Fromlowitz muss Karriere beenden – Veigneau in der Türkei [/box]

Florian Fromlowitz: Karrieren im Profi-Fußball haben oftmals Achterbahn-Charakter, diese Erfahrung musste Florian Fromlowitz mehr als einmal machen. Der Ex-U21-Nationalkeeper wechselte im Sommer 2011 nach Duisburg und hatte zu diesem Zeitpunkt schon viel zu erzählen. Erst musste er die schwere Nachfolge des verstorbenen Robert Enke bei Hannover 96 antreten, dann wurde er trotz eines dritten Tabellenplatzes als Stammkeeper abgelöst. Ein Wechsel zum MSV Duisburg machte den Keeper nicht glücklicher, denn nachdem er dort anfangs gesetzt war, verlor Fromlowitz auch in Meiderich seinen Stammplatz nach nur 14 Spielen. Folglich brach er seine Zelte schon bald wieder ab und landete über die Stationen Dynamo Dresden und SV Wehen Wiesbaden schließlich in der Regionalliga Südwest beim FC Homburg 08. Verletzungsbedingt kam Fromlowitz dort in zwei Jahren nur auf zehn Liga-Einsätze – ausgerechnet seit Mittwoch ist klar, dass der 30-Jährige seine Karriere wegen eines Meniskusschadens frühzeitig beenden muss.

Felix Wiedwald: Fromlowitz' Nachfolger in Duisburg wurde Felix Wiedwald. Der gebürtige Bremer wechselte ebenfalls im Sommer 2011 als hoffnungsvolles Talent nach Meiderich, wo er sich schon nach kurzer Zeit etablieren konnte und zum Publikumsliebling aufschwang. In Folge des Lizenzentzuges der Zebras verabschiedete sich Wiedwald wehmütig, was für seine Karriere sicherlich kein Fehler war. Nachdem er zwei Jahre der Ersatzmann hinter Nationalkeeper Kevin Trapp war, kehrte er zu seinem Ausbildungsverein zurück, dem SV Werder Bremen. In 63 Bundesliga-Spielen gelangen ihm dort nur 9 Partien ohne Gegentor, weswegen er besonders in der laufenden Saison immer wieder umstritten war und sich den Stammplatz mit Jaroslav Drobny teilen musste. In den elf ungeschlagenen Spielen in Folge stand er jedoch wieder Kasten – ob Wiedwald eine langfristige Zukunft in Bremen hat, bleibt allerdings fraglich.

Andre Hoffmann: Ein Ausnahmetalent der eigenen Jugend war Andre Hoffmann beim MSV Duisburg. Der Innenverteidiger räumte regelmäßig die Fritz-Walter-Medaillen für begnadete Jugendspieler ab und gehörte mit 19 Jahren schon zum Stammpersonal. Der nächste Schritt in der Karriere war ein Wechsel zu Hannover 96, wo es anfänglich auch gut für Hoffmann lief. Eine Kreuzbandverletzung im Sommer 2014 knickte die Karriere des Talents allerdings, kein Trainer setzte seitdem mehr auf den Ex-U21-Nationalspieler. Nach nur 48 Partien in vier Jahren Bundesliga ließ er sich im letzten Winter zu Fortuna Düsseldorf ausleihen – dort stand er bislang lediglich dreimal in der Startelf und sitzt aktuell eine Rot-Sperre ab.

Daniel Brosinski: Die Karriere von Daniel Brosinski verlief äußerst steil nach oben, nachdem der damalige Co-Trainer Ilia Gruev beim MSV Brosinskis Stärken als Rechtsverteidiger entdeckte. Zwei Jahre lang gehörte der gebürtige Karlsruher zum Stammpersonal der Zebras, hatte zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 18 Bundesliga-Einsätze für den 1. FC Köln zu verzeichnen. Diesen sollten sich in den Folgejahren noch einige hinzugesellen, denn nach dem Lizenzentzug verschlug es "Brosi" zunächst zur SpVgg Greuther Fürth, die ihn nach nur einem weiteren Zweitligajahr für 1,5 Mio. Euro zum 1. FSV Mainz 05 ziehen ließ. Genau 100 Bundesligaspiele absolvierte der Allrounder seit 2014 für die Mainzer, aktuell muss er jedoch zittern – der FSV könnte nächstes Jahr wieder auf Fürth und Duisburg treffen.

Olivier Veigneau: Zweieinhalb Jahre spielte der beliebte Franzose auf der linken Abwehrseite des MSV Duisburg und wurde dort ebenfalls zu einem gern gesehenen Publikumsliebling. Die Zebras waren für den heute 31-Jährigen die einzige Station in Deutschland, immer wieder liebäugelten die Fans in der Vergangenheit mit einer Rückkehr. Im Sommer wäre es wieder möglich, denn Veigneaus aktueller Kontrakt beim türkischen Erstligisten Kasimpasa läuft zum Saisonende aus. Dort werden sie allerdings nicht unzufrieden mit ihm sein, schließlich liegt Kasimpasa mit Veigneau als Stammspieler auf Platz Sieben in der Tabelle.

[box type="info" size="large"]Obinna vereinslos – Tomané wieder in Portugal [/box]

Vasilios Pliatsikas: Der Ex-Schalker Vasilios Pliatsikas gehörte zu den vielen Magath-Transfers, die eine ganze Ära in der Geschichte des Reviernachbarn einnehmen könnte. Auf Leihbasis kickte der Defensivspieler auch für die Zebras, konnte aber nie vollends überzeugen. Nach seiner ebenfalls erfolglosen Rückkehr nach Gelsenkirchen zog es den heute 29-Jährigen durch allerlei Länder. Seit 2014 kickte Pliatsikas bereits in der Ukraine, Rumänien und der Slowakei, musste phasenweise auch mit der Vereinslosigkeit kämpfen. Im Februar diesen Jahres wechselte er in seine griechische Heimat zu Panionios Athen, wo er allerdings erst in einer einzigen Partie auf dem Feld stand.

Julian Koch: Am 25. Februar 2011 geschah das Unglück, das Julian Koch höchstwahrscheinlich eine großartige Karriere gekostet hat. Im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen schlägt die damalige Leihgabe von Borussia Dortmund im Zebra-Dress ein Luftloch, das dem Riesentalent beinahe das Bein gekostet hätte. Im Sommer 2012 ließ sich Koch erneut nach Duisburg ausleihen, doch schon zu diesem Zeitpunkt war ein deutlicher Unterschied zu seiner Leistung beim ersten Versuch auffällig. Der 1. FSV Mainz 05 verpflichtete das Talent schließlich, doch in zwei Spielzeiten reichte es – auch verletzungsbedingt – in der Bundesliga nur zu vier Einsätzen. In den Folgejahren versuchte er sich beim FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga, blieb dort auch verschont von großen Verletzungen. An den Erfolg konnte Koch jedoch nicht mehr anknüpfen. Aktuell spielt der Defensiv-Allrounder unter Thomas Doll beim ungarischen Meister Ferencváros Budapest.

James Holland: Mit James Holland hatte sich der MSV Duisburg erst im letzten Jahr ein echtes Schlitzohr im defensiven Mittelfeld geholt. Doch den Abstieg konnte der österreichische Meister auch nicht verhindern. Für Hollands Karriere war der Wechsel nach Duisburg keine günstige Option, denn für die Dritte Liga war er nicht spielberechtigt und in der Folgezeit erst einmal vereinslos. Erst zwei Monate nach dem Abstieg kam er in seiner australischen Heimat bei Adelaide United unter, ehe es ihn nach China zog. Beim Liaoning FC trifft der Australier auf bekannte Bundesliga-Kicker wie Anthony Ujah, Assani Lukimya und Robbie Kruse.

Victor Obinna: So unwürdig sein Abgang im Zebra-Dress war, so sehr hat Victor Obinna dem MSV Duisburg im letztjährigen Abstiegskampf geholfen. Sein Siegtor gegen 1860 München in einem der letzten Saisonspiele wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben, der Nigerianer ist jedoch längst wieder in der Abgeschiedenheit verschwunden. Nach dem Abstieg versuchte der 30-Jährige sein Glück beim designierten Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 – bis auf zwei Saisoneinsätze und eine Niederlage beim FCA Walldorf im DFB-Pokal verbuchte Obinna keinerlei Erfolge. Seit Januar ist der ehemalige MSV-Held vereinslos.

Tomané: Der portugiesische Stürmer kam als letzte Hoffnung vor dem drohenden Abstieg zum MSV Duisburg, entwickelte sich jedoch zu einem der größten Transferflops der jüngeren Vereinsgeschichte. Nach nur einem halben Jahr ohne Scorerpunkt wechselte er zu Panetolikos Agrinio, ehe ihn sein Weg zurück in die Heimat zum FC Arouca führte. Für den Tabellen-15. erzielte Tomané immerhin drei Treffer in 15 Spielen – ein echter Goalgetter kann aus dem 24-jährigen Stürmer aber ja immer noch werden.

   

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