Köln freut sich auf einen "echten Fußball-Feiertag" gegen Duisburg
Wie schnell sich die Gefühlswelten im Fußball doch ändern können. Vor noch nicht einmal sechs Tagen herrschte in der Kölner Südstadt die blanke Angst. Die Mannschaft von Uwe Koschinat befand sich im freien Fall in Richtung Abstiegsplätze. Auch der Trainer wurde nicht müde zu betonen, dass bei einem sportlichen Totalschaden die Existenz des Vereins auf dem Spiel gestanden hätte. Seit dem Auswärtssieg beim VfL Osnabrück am vergangen Samstag sind sämtliche Horrorszenarien erloschen. Die Fortuna wird auch in der kommenden Saison auf Deutschlands Profifußball-Karte vertreten sein – das vierte Jahr in Folge.
Zebra-Invasion im Südstadion
Auch Daniel Flottmann ist nach den schwierigen letzten Wochen erleichtert: "Nach dem Schlusspfiff hat man gut gesehen, was für eine große Last von uns abgefallen ist“, so der Kapitän. Wie ein angeschlagener Boxer taumelte die Fortuna in den letzten Wochen durch die Liga. Zahlreiche Spieler fehlten verletzungsbedingt, zuletzt erlitt auch noch Leistungsträger Kristoffer Andersen einen Kreuzbandriss. Zudem gab es viele Spekulationen um die vertragliche Zukunft einzelner Spieler. Ein mitentscheidender Störfaktor, der sich sichtlich auf die sportlichen Leistungen im Abstiegskampf auswirkte. "Wir haben schon begriffen, in welcher Situation wir waren. Ich glaube aber, dass man in den vergangenen Wochen auch gemerkt hat, dass man diese Dinge nicht so einfach trennen kann“, so Flottmann.
Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt kann die Fortuna laut Flottmann ab sofort mit "positiven Druck" in die restlichen Saisonspiele gehen. Am Samstag erwartet die Mannschaft eine regelrechte Zebra-Invasion. Die Kölner Verantwortlichen rechnen mit über 5.000 MSV-Fans, die an diesem Tag mit der Elf von Ilia Gruev den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern wollen. Flottmann kündigt schon jetzt "ein geiles Spiel“ an. "Da wird richtig was los sein, ein echter Fußball-Feiertag“, so der 32-Jährige. Selbst ein Remis könnte den Zebras, bei günstigen Konstellationen auf den anderen Plätzen, zum Aufstieg reichen. Die Fortuna will alles daran setzen die fremden Feierlichkeiten zu verhindern: "Schon im Hinspiel waren wir alles andere als chancenlos, damals haben wir dem MSV das Leben richtig schwer gemacht. Das müssen wir wiederholen“, kündigt Flottmann an. Die jüngste Bilanz spricht allerdings deutlich gegen die Kölner. Der MSV gewann die letzten drei Duell gegen die Fortuna, blieb dabei stets ohne Gegentor. Der letzte Sieg der Fortuna ist fast über 20 Jahre her und datiert aus dem August 1989. Fakt ist, dass sich die Fortuna wohl schon jetzt über einen neuen persönlichen Drittliga-Zuschauerrekord freuen darf. Die 4.912 Besucher vom 8. Februar 2015 im Spiel gegen Arminia Bielefeld werden morgen deutlich übertroffen werden.
15 Spieler ohne Vertrag
Für die Fortuna wäre es eigentlich ein passender Rahmen die Spieler die den Verein am Saisonende verlassen werden zu verabschieden. Wie der Verein gestern bekannt gab, besitzen 15 Spieler noch kein Arbeitspapier für die kommende Saison. Auch Daniel Flottmann gehört dazu. Die Frage, ob die Partie gegen den MSV Duisburg sein letztes Heimspiel für die Fortuna im Südstadion werden wird, kann der Verteidiger noch nicht beantworten: "Eine Entscheidung über meine Zukunft habe ich noch nicht getroffen. Zuletzt hatte ich ein sehr gutes und vertrauensvolles Gespräch mit dem Trainer in dem wir auch über Dinge fernab des Trainingsplatzes gesprochen haben. Sobald es etwas über meine Zukunft zu berichten gibt, werde ich dies auch tun“, so Flottmann, der seit fünf Jahren in der Südstadt spielt und seit vier Jahren Kapitän ist. In dieser Saison wurde Flottmann hauptsächlich als Rechtsverteidiger eingesetzt. Ausgerechnet auf dieser Position stellte die Fortuna gestern mit Dominik Ernst von Alemannia Aachen einen von bislang zwei Neuzugängen vor.