Zehn Drittligisten, ein Ziel: Die Vorschau auf den Finaltag

Am Donnerstag geht es für zehn Drittligisten noch einmal um Sekt oder Selters: Kann durch den Sieg im Landespokal ein begehrter Platz in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde der kommenden Spielzeit gesichert werden? Allerdings muss bedacht werden: Für längst nicht jeden Verein ist das Finale tatsächlich entscheidend, einige Klubs haben sich durch die Liga oder eine verbandsspezifische Regelung bereits vorzeitig qualifiziert. Wer das ist und wie die Chancen stehen, klären wir in unserem großen Landespokal-Check.

[box type="info"]Hinweis: Alle Partien werden in der ARD-Konferenz sowie im Einzelstream auf sportschau.de übertragen[/box]

Rot-Weiß Erfurt – Wacker Nordhausen (Donnerstag, 12:45 Uhr)

Im eigenen Stadion kann Rot-Weiß Erfurt nach dem Klassenerhalt (4:1 über Großaspach) fünf Tage später auch noch den Einzug in den DFB-Pokal festzurren. Schon kurios: Da trifft der Drittligist auf den Viertligisten, der dank potenter Sponsoren an Erfurts Kapitän Mario Erb baggert und diesen möglicherweise in die Regionalliga schleust – so einen Wechsel gäbe es auch nicht alle Tage. Von den 400.000 Euro, die RWE für die Zulassung zur kommenden Saison noch nachweisen muss, könnten ebenfalls etwa 150.000 Euro aus der ersten Hauptrunde kommen. Keine Frage, auch für Erfurt geht es um die Existenz, das hatten auch Präsident Rolf Rombach sowie Trainer Stefan Krämer zuletzt schon betont. Nordhausen aber besitzt individuell hohe Qualität in seinen Reihen, RWE ist gefordert. Siegchance: 70 Prozent

 

1. FC Magdeburg – Germania Halberstadt (Donnerstag, 12:45 Uhr)

Hier können wir uns kurzhalten: Magdeburg hat sich über den 4. Platz in der 3. Liga ohnehin bereits für den Pokal qualifiziert und wird sich lediglich standesgemäß vor dem eigenen Publikum verabschieden wollen. Fünftligist Halberstadt ist klarer Außenseiter und darf dennoch als Finalteilnehmer auf das große Bundesliga-Los hoffen. Das wird ein entspanntes Finale an der Elbe. Siegchance: 85 Prozent

 

VfL Osnabrück – Lüneburger SK Hansa (Donnerstag, 14:45 Uhr)

Auch über Niedersachsen hinaus werden viele interessiert beobachten, welche Spieler des VfL Osnabrück Joe Enochs aufstellt – und wen nicht. Noch immer ist der vermeintliche Drahtzieher der versuchten Manipulation nicht öffentlich genannt wurden, mehr als Verdächtigungen lassen sich nicht anstellen. Auch wegen dieser Schlagzeilen wird Osnabrück froh sein, wenn die Saison endlich vorbei ist. Qualifiziert ist der VfL ebenso wie „Otschie“ Wriedts Ex-Verein Lüneburg (Regionalliga Nord), weil Niedersachsen zwei Pokalplätze über den Landeswettbewerb verteilt. Siegchance: 75 Prozent

 

SV Wehen Wiesbaden – Rot-Weiß Hadamar (Donnerstag, 14:45 Uhr)

Hier geht es wieder um den Pokal: Der SV Wehen Wiesbaden bekommt es mit dem Fünftligisten Rot-Weiß Hadamar zu tun. In der heimischen Brita-Arena ist ein Sieg natürlich Pflicht, auch weil Wiesbaden seit der Übernahme durch Rüdiger Rehm wie ein Aufstiegskandidat aufspielt. Schon jetzt rückt Wiesbaden die Messlatte für die kommende Saison höher und höher, mit den Zusatzeinnahmen aus dem Pokal können weitere Verstärkungen im Kader realisiert werden. Siegchance: 85 Prozent

 

MSV Pampow – Hansa Rostock (Donnerstag, 14:45 Uhr)

MSV Pampow – das klingt ein bisschen nach Windel und Zitrusfrucht, ist aber ein Sechstligist aus einem Vorort von Landeshauptstadt Schwerin. Das Parkstadion in Neustrelitz bedeutet keinen Heimvorteil, sondern eine recht weite Reise für die Anhänger beider Klubs. Über die Favoritenrolle muss trotz der kürzlich erfolgten Trainerentlassung beim F.C. Hansa überhaupt nicht diskutiert werden, alles andere als ein Pokaleinzug der Kogge wäre eine mittelschwere Sensation. Aber: Gegen Verbandsligist Greifswald tat sich Rostock im Viertelfinale schon außerordentlich schwer, schaffte das Weiterkommen erst im Elfmeterschießen – und lag selbst dort zunächst in Rückstand. Siegchance: 90 Prozent

 

Rot-Weiss Essen – MSV Duisburg (Donnerstag, 17:00 Uhr)

Viel los sein wird im Stadion Essen, denn RWE gegen MSV ist ein klassisches Niederrheinderby. Sportlich ist der Wert überschaubar, Duisburg ist als Drittliga-Meister qualifiziert und RW Essen als Finalteilnehmer damit ebenso. Nichtsdestotrotz ist viel Prestige zu verteilen – Duisburg sollte sich trotz seiner Feierlaune nochmals strecken. Essen ist als grundsolider Regionalliga-Vertreter mit Tendenz nach oben ein sehr ernstzunehmender Gegner. Siegchance: 65 Prozent

 

Holstein Kiel – SV Eichede (Donnerstag, 17:00 Uhr)

Ein ganz ähnliches Szenario bietet sich in Kiel, wenn der bereits aufgestiegene KSV Holstein sein letztes Pflichtspiel der Saison 2016/17 gegen den SV Eichede bestreitet. Der SVE fand sich nach dem Trainer-Abgang von Oliver Zapel nach Großaspach (wo dieser mittlerweile seinen Vertrag wieder aufgelöst hat) in der Regionalliga Nord nicht zurecht, stieg als Aufsteiger umgehend wieder ab. Heißt: Bald trennen die beiden Klubs drei Ligen. Kiel könnte der Sieg theoretisch egal sein, ein Erfolg ist aber sehr wahrscheinlich. Siegchance: 90 Prozent

 

SC Paderborn – Sportfreunde Lotte (Donnerstag, 17:00 Uhr)

Das einzige Drittliga-Duell wird es so in der kommenden Spielzeit wohl nicht mehr geben: Die Sportfreunde Lotte haben als Aufsteiger die Klasse gehalten, der SC Paderborn muss sportlich den bitteren Abstieg in die Regionalliga verkraften. Ob sich die Akteure abschließend noch einmal für den Westfalenpokal motivieren können? Es ist zumindest fraglich, die leichte Favoritenrolle geht zweifelsohne an den Gast aus Lotte – der Heimspiel-Bonus hingegen an Paderborn. Den sechsstelligen "Lohn" braucht der im Millionenbereich verschuldete SCP, das steht außer Frage, dringender als Lotte – die Sportfreunde konnten sich in der vergangenen Pokalsaison bereits finanziell absichern. Siegchance Paderborn: 45 Prozent / Siegchance Lotte: 55 Prozent

 

Bonner SC – Fortuna Köln (Donnerstag, 17:00 Uhr)

Ein wirklich heißes Duell steht dem Verband Mittelrhein ins Haus. Bonn gegen Köln, ehemalige Hauptstadt gegen die Rheinmetropole – und dazu noch ein ordentlicher sportlicher Reiz. Denn die Fortunen beendeten die Spielzeit schwach, schafften so gerade eben den Klassenerhalt. Der BSC hingegen fuhr starke Ergebnisse ein, schlug unter anderem Viktoria Köln im Halbfinale und wenige Wochen später in der Liga jeweils mit 2:0. Köln ist gewarnt! Ein Favorit ist kaum auszumachen. Siegchance: 60 Prozent

 

 

   

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