3. Liga und DFB-Pokal: Hat RWE sein Überleben gesichert?

Das waren ereignisreiche, aber allen voran erleichternde fünf Tage für Rot-Weiß Erfurt! Nach dem Klassenerhalt in der 3. Liga haben die Thüringer im Landespokal nochmals zugeschlagen: Mit einem knappen 1:0-Erfolg über Viertligist Wacker Nordhausen qualifizierte sich RWE für den DFB-Pokal – und könnte damit eine wichtige Lücke im Kampf um die wirtschaftliche Zulassung geschlossen haben.

Rombach: "Wir sind nun sehr zuversichtlich"

"Ich habe gefühlt 100 Minuten gezittert, so lange, wie nachgespielt wurde“, gab ein äußerlich tiefenentspannter Präsident Rolf Rombach nach Abpfiff des Krimis gegenüber dem MDR zu. Wie wichtig dieser Erfolg im Hinblick auf die Lizenzierungsunterlagen war, das beschrieb Rombach kurz und knackig: "Ohne Pokal wäre es fast unmöglich geworden. Ich bin innerlich sehr zufrieden, denn wir sind sehr zuversichtlich, auch nächstes Jahr in der 3. Liga anzutreten.“ Etwas Schöneres hätten die zahlreichen Anhänger in Erfurt an Christi Himmelfahrt kaum hören können. 8807 Zuschauer waren insgesamt ins Steigerwaldstadion gepilgert – ein mehr als zufriedenstellender Wert, auch wenn etwa 800 "Gästefans" aus dem nahen Nordhausen abgezogen werden müssen. Wer sich wenige Tage nach dem 4:1-Erfolg über Sonnenhof Großaspach erneut für einen Stadionbesuch entschied, wurde dieses Mal zwar nicht mit einem Torspektakel verwöhnt – aber dennoch für sein Kommen entlohnt.

Bezeichnend: Ein Tor – und das nach Standard

Denn Erfurt war in der Saison 2016/17 nie eine echte Tormaschine, stand dafür aber oft in der Defensive und machte vorne das entscheidende Tor. Das "Lieblingsergebnis" 1:0, es fand zum so wichtigen Zeitpunkt den Weg zurück an den Steigerwald. Es fiel, vielleicht war auch das bezeichnend für RWE, nach einem Eckball von Aydin, am zweiten Pfosten nickte Jannis Nikolaou ein (51.). Bei beiden ist die Zukunft mehr als ungewiss: Bergmann soll im Kontakt mit Dynamo Dresden stehen, Nikolaou – mit 16 Gelben Karten der "König der Verwarnungen" in der abgelaufenen Drittliga-Spielzeit – besitzt nicht einmal einen Vertrag für die kommende Saison. Er ist nicht der einzige Leistungsträger: Okan Aydin hat seinen Abschied bereits verkünden lassen, Philipp Klewin soll Interessenten aus den Niederlanden besitzen und Kapitän Mario Erb sogar auf der Liste vom zahlungskräftigen Final-Konkurrenten aus Nordhausen stehen.

Drei Siege zur besten Zeit

Viel zu tun also bei den Rot-Weißen, die die beiden gelungenen Endspiele aber zunächst feiern dürfen. "So eine Situation hatte ich bisher noch nicht, aber durch die beiden Siege können wir die Spielzeit als gut bezeichnen“, gab Trainer Stefan Krämer gegenüber dem MDR preis und erläuterte: "Natürlich war der Druck groß, aber mehr Druck als in Rostock oder gegen Großaspach konnten wir ohnehin nicht haben. Das haben die Jungs gut gemacht.“ Drei Siege zur besten Zeit – ganz Erfurt kann für den Profifußball einmal tief durchatmen. Fest steht aber auch: Bis zum endgültigen Stichtag und der darauffolgenden (positiven) Nachricht seitens des DFB ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Dass die mindestens 200.000 Euro an Pokal-Mehreinnahmen auf dem Weg zum Füllen des 400.000 Euro-Lochs eine riesige genommene Hürde darstellen, dafür brauch es aber weder Adam Ries noch einen Rechenschieber.

   

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