Unterhaching nach dem Aufstieg: Gekommen, um zu gehen
Überzeugender als die SpVgg Unterhaching kann man gar nicht aufsteigen. In der Regionalliga Süd hängte Haching alle Teams ab, in der Relegation hatte Elversberg keine Chance. Die 3. Liga soll für Unterhaching trotz finanzieller Engpässe nur eine Durchgangsstation sein. Ist das realistisch? liga3-online.de nimmt den Aufsteiger unter die Lupe.
Einfach zu gut für Liga vier
Wahrscheinlich fing alles mit der Verpflichtung von Stephan Hain an. Unterhachings Boss Manfred Schwabl soll seinem Trainer Claus Schromm im Sommer 2016 einen 30-Tore-Stürmer versprochen haben. Und er hielt Wort. Schwabl verpflichtete Hain, einen Angreifer, der einst schon den FC Augsburg in die Bundesliga geschossen hatte, und der machte fortan das, wofür man ihn geholt hatte: Er erzielte Tore am Fließband. Am Ende waren es 32 in nur 28 Ligaspielen. Hain war zu gut für die Regionalliga, doch das gilt nicht nur für ihn: Torhüter Stefan Marinovic ist Neuseelands Nummer eins, im Juni bekommt er es beim Confed-Cup mit Portugals Cristiano Ronaldo zu tun. Sascha Bigalke, einst als großes Talent gefeiert, später in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, traf als Mittelfeldmann 19 Mal. Maximilian Nicu rückte im Herbst seiner Karriere vom Mittelfeld in die Innenverteidigung und spielte dort besser als je zuvor. Und auch Dominik Stahl, der für 1860 München immerhin 123 Zweitliga-Spiele (10 Tore) absolviert hatte, war für die vierte Liga eindeutig zu gut.
Keine Lust mehr auf rote Zahlen
Leisten kann sich Unterhaching die 3. Liga nur unter der Prämisse, sie schnellstmöglich wieder zu verlassen. Nach oben, versteht sich. Die Spielvereinigung ist nach zwei Jahren in der Viertklassigkeit zurückgekommen, nur um bald wieder zu gehen. Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt von einem Drei- bis Fünfjahresplan, an dessen Ende Unterhaching wieder zweitklassig sein möchte. Denn die 3. Liga stellt für Boss Schwabl ein "Draufzahlgeschäft" dar, schwarze Zahlen könne Unterhaching erst bei einem längerfristigen Engagement in der 2. Liga schreiben, ließ er in der Vergangenheit bei jeder Gelegenheit wissen. Doch ganz so einfach dürfte es nicht werden. Zwar hat der aktuelle Kader die Qualität, um auch nach dem Aufstieg eine gute Rolle zu spielen, dafür aber müssen alle Spieler gehalten werden. Und das wird schwer, zumal das Budget begrenzt sein wird. Und so müssen Schwabl und Schramm weiter das tun, was sie können wie kaum ein anderes Duo: der Konkurrenz die Aussortierten wegschnappen und sie wieder aufpäppeln. Bei Bigalke gelang das, bei Stahl ebenso und auch Hain hatte lange nicht mehr so gut gespielt wie aktuell.
Das Stadion macht Probleme
Allerdings gibt es momentan auch einige Baustellen: Schon beim Relegationshinspiel gegen Elversberg blieben drei Blöcke der Osttribüne im Unterhachinger Sportpark gesperrt. Aus Sicherheitsgründen, Teile der Tribüne hatten sich um bis zu 20 Zentimeter abgesenkt – und wurden vorerst dichtgemacht. Die Kapazität sinkt damit, künftig können nur noch 13.200 Zuschauer in den Sportpark, vorher waren es 2.000 mehr. Eine Renovierung ist laut "Merkur" vonseiten der Gemeinde nicht geplant, auf lange Sicht aber muss investiert werden. Kurzfristig hat die Spielvereinigung andere Probleme, etwa das Zuschaueraufkommen. Zum wichtigsten Heimspiel der Saison gegen Elversberg kamen nur 8.000 Fans, viel zu wenig für die Ansprüche beim Münchner Vorstadtverein.