Rückkehr nach 19 Jahren! Der SV Meppen ist wieder da

Nach über zweieinhalb Stunden in einem epischen Kampf ohne Tore war es soweit: Der SV Meppen feierte nach 19 langen Jahren die Rückkehr in den Profifußball, nachdem die Emsländer nach elf Zweitliga-Jahren in Folge (1987–1998) zwischenzeitlich in der fünftklassigen Oberliga verschwunden waren! Es brauchte bis zum Elfmeterschießen, dann aber brachen in der Hänsch-Arena alle Dämme. So groß war die Sehnsucht beim ehemaligen Zweitligisten, der seine Zuschauer über eine ganze Saison mit feinem Fußball und 81 (!) Toren verwöhnt hatte.

Topteams ohne Stürmer

Dass der SV Meppen in dieser Spielzeit überhaupt noch einmal 210 Minuten am Stück ohne eigenen Treffer bleiben würde, das war vielleicht schon die eigentliche Sensation. Doch sowohl der SVM als auch Gast Waldhof Mannheim zeigte über die komplette Distanz, wieso sie würdige Aufstiegsanwärter darstellen: Beide schenkten sich nichts und bewiesen, dass sich verschieden stark klassifizierte Regionalliga-Staffeln zumindest in der Spitze nicht sonderlich unterscheiden. Beide wussten zu verteidigen, beide wussten dem Gegner den Nerv zu rauben. Weil jedoch auch offensiv eine gewisse Qualität auf dem Rasen steht, erhielten SVM und SVW Tormöglichkeiten – teils sogar richtig sehenswerte. Vielleicht fehlte Waldhof schlussendlich auch ein Stürmer von Drittliga-Format. Ex-Magdeburger Nicolas Hebisch, einst Relegationsheld gegen die Kickers Offenbach, wusste sich ebenso wie Benedikt Koep nicht entscheidend in Szene zu setzen. Meppen blieb in vorderster Linie ähnlich harmlos: Francky Sembolo wusste die Ausfälle Benjamin Girth und Martin Wagner nicht angemessen zu ersetzen.

Ein Krimi geht ins Elfmeterschießen

So entwickelte sich ein Krimi, und zwar einer, der zumindest für Neutrale auch ohne Tore und Spektakel Freude bereitete. 90 Minuten – torlos. 120 Minuten – torlos. Nachspielzeit? Keine, weder nach der regulären Spielzeit noch nach der Verlängerung. Zackig ging es ins Elfmeterschießen, der wohl unwürdigsten Variante, einen Aufsteiger zu ermitteln. Hat es ein Verein wirklich nicht verdient, in eine höhere Liga aufzusteigen, weil er keine Elfmeter schießen kann? Zunächst sieht es sogar für aus für Waldhof, Keeper Markus Scholz pariert den dritten Strafstoß der Gastgeber. Jubel bei den 2000 mitgereisten "Buwe" aus Baden-Württemberg! Doch kurz darauf nimmt das doppelte Relegations-Desaster Formen an: Marcel Seegert, vom Heimpublikum gnadenlos ausgepfiffen worden, übernahm die Verantwortung – Torhüter Benni Gommert lenkte das Leder an den Pfosten. Ekstase.

Jubel, Ekstase, Freudentaumel

Die nächsten Strafstöße passen, ehe Benjamin Gärtner zum Punkt schreitet. Es sollte der letzte Elfmeter der Partie sein: Gärtner läuft an, Gärtner schießt, Gärtner donnert den Ball an den linken Innenpfosten. Mannheim liegt am Boden, Meppens Ersatzspieler und Fans stürmen das Feld – sogar der mit Fußbruch fehlende Stürmer Girth humpelt schnell wie nie zum Team. Willkommen in der 3. Liga, SVM! Spieler sind im Trubel kaum auszumachen, an den Trainerbänken köpft Sebastian Schepers eine Flasche Schampus. Woanders jubelt Thilo Leugers, Marius Kleinsorge wird von Fans umringt und natürlich steht auch Held Gommert im Mittelpunkt. Trainer Christian Neidhart – der Schaffer eines vor der Spielzeit nie für möglich gehaltenen Erfolgs – feiert zunächst etwas in sich gekehrt, gar nicht mal ausgelassen. Doch er kündigt für die Nacht bereits Großes an. Am heutigen Donnerstag um 18 Uhr starten die Aufstiegsfeierlichkeiten, ganz Meppen wird sich in die Altstadt aufmachen und seine verdienten Helden huldigen. Die 3. Liga freut sich mit: Der SVM ist eindeutig als Bereicherung anzusehen.

   

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