"Wollt ihr erst Pause machen?!“ Baumgart lässt SCP schuften

Steffen Baumgart nimmt kein Blatt vor den Mund – das wissen die Anhänger seiner ehemaligen Klubs wie etwa Hansa Rostock genau. Auch beim Trainingsauftakt des SC Paderborn am Montagnachmittag zeigte der Übungsleiter den neuen Spielern schnell, was er von ihnen erwartet. Anschließend gab er gegenüber den Journalisten Einblicke in seine Vorbereitungsziele und die Kaderplanung.

150 Zuschauer beim Auftakt dabei

"Wollt ihr die Pause zuerst machen oder erst trainieren?“, wies Baumgart seine Torhüter – darunter der frisch vom 1. FC Magdeburg verpflichtete Leopold Zingerle – gleich einmal an. Das reichte als Vorwarnung für die nächsten etwa 100 Minuten: In der glühenden Paderborner Sonne bat Baumgart zuerst zu Athletikübungen, anschließend zum Spiel mit Ball und abschließend ein Elf gegen Elf auf dem großen Feld – alles vor den Augen von etwa 150 Zuschauern, die der Hitze trotzten und zum Auftakt im Nachwuchsleistungszentrum erschienen waren. Sie sahen, wie Baumgart alte wie neue Gesichter nicht schonte und die übliche Einheitsdauer von 90 Minuten trotz der heißen Witterung nach oben korrigierte. Ein zehnminütiges Auslaufen rundete den intensiven Trainingstag ab – und selbst dort griff Baumgart nochmals ein. "Mir fällt auf, wenn ihr langsamer lauft. Das bringt nix!“, rief er seinen Mannen quer über das Feld zu.

Lange wurde für die Regionalliga geplant

Anschließend blickten die anwesenden Journalisten in ein zufriedenes Gesicht. "Wir haben hier richtig gute Bedingungen, das wissen wir“, ist der 45-Jährige mit Blick auf das zu Bundesligazeiten errichtete Trainingszentrum überzeugt. Allerdings dürfe das Wetter in den kommenden Tagen gerne mit kühleren Temperaturen aufwarten: "Es ist einfach zu heiß. Die Müdigkeit kommt sehr schnell, da müssen wir aufpassen“, so der Fußballlehrer, der den SCP auch durch seine Ergebnisse in der 3. Liga hielt – wenn auch nicht auf direktem Wege. Drei Siege und zwei Remis in fünf Ligaspielen sorgten jedoch dafür, dass sich die Ostwestfalen immerhin auf Rang 18 einsortierten. Dieser Endspurt wurde belohnt, als 1860 München nach dem Zweitliga-Abstieg auch die Zulassung für die tiefere Spielklasse verweigert wurde, Paderborn rückte nach. "Bis dahin hatten wir natürlich für die Regionalliga geplant“, gab Baumgart im Hinblick auf die turbulenten letzten Wochen ehrlich zu.

Dedic kann gehen, Boeder vor Verbleib

Nun aber richtet sich der Fokus nur noch nach vorne. "Es wurde richtig gute Arbeit geleistet, allen voran von Markus Krösche“, lobt der Trainer seinen Sportlichen Leiter – er tütete zuletzt bereits sechs externe Transfers ein, dem gegenüber stehen sechs Abgänge. "Ein Linksverteidiger" wäre noch ganz nach Baumgarts Geschmack, denn dort fehlt auch nach dem Abgang von Sebastian Heidinger (Holstein Kiel) ein Backup für Felix Herzenbruch – Thomas Bertels ist unter Baumgart weiter vorne im Mittelfeld vorzufinden. Aber auch das weiß der ehemalige Trainer des Berliner AK: "Wir sind im Vergleich zu anderen Teams deutlich weiter. Woanders werden noch drei bis vier Spieler gesucht, wir könnten von der Kaderstärke her schon jetzt loslegen." Stürmer Zlatko Dedic, der noch bis 2018 unter Vertrag steht und in der vergangenen Saison 31 Mal zum Einsatz kam (sieben Tore), spielt nach einer schwachen Rückrunde ohne Treffer unterdessen keine Rolle mehr und kann sich einen neuen Verein suchen. Zudem bahnt sich ein weiterer Transfer an: Wie das "Westfalen Blatt" berichtet, soll Innenverteidiger Lukas Boeder – bisher von Bayer Leverkusen ausgeliehen – fest verpflichtet werden. Mit dem 20-Jährigen sei sich der SCP sogar bereits einig, nur die Zustimmung von Bayer 04 fehle noch, schreibt die Zeitung. In den kommenden Tagen wird nun intensiv an der Mannschaftsfindung gearbeitet – alles unter der Prämisse, dass sich die letzte Spielzeit nicht wiederholt. Dort war Paderborn mit namhaften Spielern und großen Zielen gestartet, war am Ende aber mit zwei blauen Augen und viel, viel Glück am dritten Abstieg in Serie vorbeigeschrammt.

   

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