Transfercheck 1. FC Magdeburg: Kader schon fast vollständig
In dieser Woche starteten zahlreiche Drittligisten in die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit – so auch der 1. FC Magdeburg, der nach der knapp verpassten Aufstiegsrelegation gerne einen neuen Anlauf starten würde. Im Kader stand zumindest ein kleiner Umbruch an, mit bislang 23 Akteuren ist das Team noch nicht ganz vollzählig.
Wer musste gehen?
Bislang haben zehn Akteure den FCM verlassen, darunter einige Leistungsträger. Ein offenes Fragezeichen bleibt der Abgang von Leopold Zingerle, den Magdeburg offenbar in der 3. Liga nicht weiterbeschäftigen wollte – seit Montag schnürt dieser nun seine Schuhe für den SC Paderborn. Auch Manuel Farrona Pulido klagte darüber, kein Angebot mehr erhalten zu haben, am Mittwoch unterschrieb er bei Fortuna Köln.
Niklas Brandt (noch offen), und Steffen Puttkammer (SV Meppen) standen für die einstige Aufstiegself, die im Sommer 2015 den Sprung in die 3. Liga schafften, sie reißen menschlich wie sportlich ebenso Lücken wie Jan Löhmannsröben (Carl Zeiss Jena) – in der kommenden Saison stehen viele Wiedersehen an, so viel steht fest. Florian Kaths Rückkehr nach Freiburg schmerzt mehr als die von Moritz Sprenger nach Wolfsburg, er fehlte lange verletzt. Ebenso wenig hinterhergetrauert wird Lukas Novy, der die meiste Zeit verletzt fehlte und nie den Anschluss fand. Wintertransfer Piotr Cwielong konnte sich trotz guter Ansätze nicht nachhaltig empfehlen, Youngster Ahmed Waseem Razeek fehlte für eine Weiterbeschäftigung der entscheidende Entwicklungsschritt.
Wer ist neu?
Bisher hat die Elf von Jens Härtel siebenfachen externen Zuwachs bekommen, dazu gesellt sich mit dem 17-jährigen Leon Heynke ein Talent aus den eigenen Reihen für die Innenverteidigung. Der Zingerle-Abgang wurde etwa durch den 21-jährigen Alexander Brunst vom VfL Wolfsburg II aufgefangen, der sich künftig mit Jan Glinker duellieren wird. Im defensiven Mittelfeld stößt mit Dennis Erdmann (Hansa Rostock) ein echter Abräumer hinzu, der keinen Zweikampf scheut. Für mehr Spielstärke könnte Talent Björn Rother (SV Werder Bremen II) auf der gleichen Position sorgen. Weiter vorne kann der 26-jährige Andreas Ludwig, zuletzt für den niederländischen Erstligisten FC Utrecht aktiv, zum Königstransfer avancieren – auch wenn er zunächst nur einen Einjahresvertrag unterschrieben hat. Philip Türpitz wurde vom Chemnitzer FC losgeeist, er könnte Farrona Pulido oder Kath beerben. Im Sturm wurde schließlich mit Felix Lohkemper aus Mainz ein Mann für die Zukunft verpflichtet, der sich mit Julius Düker um einen Platz neben Torjäger Christian Beck duellieren dürfte. Ziel des FCM: Nicht nur Beck, sondern auch andere sollen künftig die Treffer erzielen.
Wer fehlt noch?
Durch den Transfer von Andreas Ludwig hat der 1. FC Magdeburg mittlerweile fast sämtliche Positionen doppelt besetzt, auch die Frage nach dem potenziellen Spielmacher könnte sich durch ihn erledigt haben. Wird Jens Härtel weiterhin mit Dreierkette auflaufen (und davon ist auszugehen), dann sollte nach den Abgängen von Puttkammer und Sprenger ein weiterer Verteidiger kommen. Darüber hinaus besteht auf der Torhüter-Position noch Bedarf, da Lukas Cichos verliehen werden soll. Ansonsten stimmt die Mischung im Team, zwar kommen die Blauen noch immer eher über die Erfahrung – aber auch junge Spieler wie Michel Niemeyer, Tarek Chahed oder Tobias Schwede übernehmen bereits wichtige Rollen im Kader. Schafft es der FCM, in manchen Mannschaftsteilen noch ein hungriges Talent aus der Regionalliga oder den Jugendakademien der Bundesligisten an Land zu ziehen, scheint er für das nächste Jahr bereits gut gerüstet.
Die Prognose
Nach zwei Platzierungen im oberen Tabellendrittel sind die Ansprüche in Magdeburg gewachsen, keine Frage. Während sich hinter dem Karlsruher SC zunehmend die Würzburger Kickers als Favorit herauskristallisieren, ist Magdeburg nicht weit dahinter anzusiedeln – sofern sich das runderneuerte Team schnell zurechtfindet und die Leistungsträger weiterhin von Verletzungen verschont bleiben. Fast alles steht und fällt mit Christian Beck im Sturm, dennoch darf auch in der neuen Saison ein Blick nach oben riskiert werden …