Spieltag 2 im Rückblick: Favoriten mit Startproblemen

Zwei Spieltage sind absolviert, die Tabelle hat sich ein erstes Mal formiert. Nichts zu sehen ist jedoch von den Zweitliga-Absteigern, die sich um ein Vielfaches prominenter verstärkt hatten als der gesamte Rest der 3. Liga und dementsprechend von zahlreichen Experten als Topfavoriten genannt worden. Was ist los beim Karlsruher SC und den Würzburger Kickers?

Karlsruhe offenbart einige Defizite

Werfen wir einen Blick auf die beiden Top-Anwärter auf den Wiederaufstieg. Zunächst bekam es der Karlsruher SC mit dem VfL Osnabrück zu tun, verschlief eine Halbzeit komplett und rettete nach einem 0:2-Rückstand mit Ach und Krach ein schmeichelhaftes Unentschieden, das aber die Moral zusätzlich hätte befeuern können. Völlig umgekehrt lief es hingegen in Unterhaching: Dort jubelte zunächst Übungsleiter Marc-Patrick Meister über gleich zwei Führungen – der freche Aufsteiger aus Bayern schlug jeweils fix zurück. In den zweiten 45 Minuten, der Spielstand betrug 2:2, fehlte Karlsruhe jedoch nicht zum ersten Mal die Inspiration. Die Konsequenz: Der Aufsteiger markierte mit dem Schlusspfiff  sogar das 3:2, der Fehlstart im Wildpark ist perfekt. Fünf Gegentore in zwei Partien! Viel zu viel für die hohen Ansprüche des runderneuerten KSC.

Würzburg muss die Favoritenrolle erst erlernen

Der Grund für die Auftaktschwierigkeiten ist doch sonnenklar. Oder doch nicht? Es muss schließlich an der fehlenden Eingespieltheit liegen, der Kinderkrankheit nahezu sämtlicher neu zusammengestellter Favoriten in vielen Spielklassen. Das Problem: Karlsruhe hatte, auch dank seines für Drittliga-Verhältnisse enorm hohen Etats, seinen Kader frühzeitig komplett – ein nicht unbedeutender Vorteil, der dem Nachteil der völligen Neuausrichtung gegenübersteht. Für nachhaltige Unruhe wird der Ein-Punkte-Auftakt vorerst ohnehin nicht sorgen. Viele Karlsruher Anhänger erinnern sich an die Saison 2012/13 zurück: Dort dauerte es satte elf Spieltage, ehe der KSC Fahrt aufnahm – dann aber richtig. Die Würzburger Kickers, die mit zwei Remis in die Saison gestartet sind, müssen den Umgang mit der Favoritenrolle als Absteiger dagegen erst neu erlernen. Hier birgt sich ein deutlich erhöhtes Gefahrenpotenzial, auch weil die Ansprüche der Fans Spielerbeine lähmen können.

Fortuna Köln, der Schreck der ersten Spieltage

Denn auch das ist eine Erkenntnis des Auftakts, die wenig Neues beinhaltet: Die Mannschaften, die ohne den ultimativen Druck von außen auflaufen, kommen gut aus den Startlöchern. An der Tabellenspitze finden sich nicht von ungefähr mit Fortuna Köln, dem SV Wehen Wiesbaden, Werder Bremen II und der SG Sonnenhof Großaspach vier Teams, die in puncto Zuschauerzahlen die letzten Ränge belegen. Bedeuten muss ein makelloser Beginn wie gewohnt überhaupt nichts: Energie Cottbus holte vor zwei Jahren sechs Punkte aus dem Startblock – und stieg ab. Fortuna Köln glänzte im Vorjahr mit sechs Zählern aus zwei Partien und zehrte davon noch an den letzten Spieltagen, um nicht abzusteigen. Schlussendlich kann aus einem unvorhersehbaren Drittliga-Start wie dem in diesem Jahr doch nur ein positives Fazit gezogen werden: Führt der FC Bayern schließlich schon nach der ersten Woche die Bundesliga-Tabelle an, so ist die Vorfreude bei vielen Fußballfans im Eimer. Wer hingegen die 3. Liga verfolgt, der weiß: Durchmärsche von Beginn an sind die absolute Ausnahme. Und das ist gut so.

   

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