Uwe Koschinat über den Super-Start: "Das ist nicht normal"
Fortuna Köln hat im Sommer bewusst einen Umbruch vollzogen, um neue Reize zu setzen. Der Plan von Trainer Uwe Koschinat scheint aufzugehen: Neun Punkte aus drei Spielen, Tabellenführer ohne Gegentor – die Fortuna ist die Überraschung der noch jungen Saison. Das bekam auch Osnabrück zu spüren.
"Ein unfassbar intensives Spiel"
Als Koschinat auf der Pressekonferenz nach dem 3:0 gegen Osnabrück die Entstehung des dritten Erfolgs hintereinander analysieren sollte, erinnerte er sich an eine Szene aus der 21. Minute. Kölns Verteidiger Cédric Mimbala hatte mit einem schlampigen Querpass Osnabrück-Stürmer Bashkim Renneke bedient, der freien Weg zum Tor hatte, aber am starken Fortuna-Keeper Tim Boss scheiterte. "In der Szene hatten wir einen überragenden Torwart und das Quäntchen Glück, um nicht in Rückstand zu geraten", sagte Koschinat. Es sei ein "unfassbar intensives Spiel, fast ohne Pausen" gewesen, mit Chancen auf beiden Seiten. Nur: Die Tore machte Köln, die wichtigsten kurz vor und kurz nach der Halbzeit. "Wir haben im richtigen Moment getroffen", wusste Koschinat. "Das ist möglicherweise die Folge eines kleines Laufs, vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich die Mannschaft unglaublich viel erarbeitet. Das ist der Faktor, der mich als Trainer stolz macht."
Die neue Kölner Gier
Und wie unangenehm es gegen seine Mannschaft wird, wenn diese in Führung liegt, dürfte manchem Beobachter noch aus der letzten Saison in Erinnerung sein. In 15 Spielen ging Köln da in Führung, holte am Ende daraus 38 Punkte – ein unfassbar guter Wert. In der Sommerpause schaffte es Koschinat dann, seiner Mannschaft ein neues Gesicht zu verpassen. Langjährige Führungsspieler wie Daniel Flottmann (Rödinghausen) gingen, es kamen Leute wie Robin Scheu (Offenbach), Daniel Keita-Ruel (Wattenscheid) oder Manuel Farrona Pulido (Magdeburg) – und mit ihnen etwas, das Koschinat als "neue Gier" bezeichnet. Symptomatisch dafür ist die Entstehung des zweiten Treffers gegen Osnabrück. Scheu eroberte den Ball, spielte einen öffnenden, aber etwas optimistischen Ball auf Keita-Ruel, der hinterher sprintete und wieder Scheu bediente – 2:0.
Fixpunkt Kegel
Nicht minder wichtig sind derzeit die Leistungen von Maik Kegel, der nach seinem Kreuzbandriss schneller als erwartet zu alter Form gefunden hat. "Maik ist ein absoluter Fixpunkt", sagte Koschinat, der den besten Start der Drittliga-Vereinshistorie am Samstag in Unterhaching vergolden möchte. "Nach vier Spieltagen schon eine zweistellige Punktzahl erreichen zu können, ist für Fortuna Köln eigentlich nicht normal." Aber was ist gerade schon normal bei den Kölner Südstädtern?