Würzburger Lernprozess: "Die 3. Liga ist gnadenlos"
Das hatte sich der Absteiger aus Würzburg sicher anders vorgestellt: Nach drei Spielen haben die Unterfranken nur zwei Zähler eingefahren, gerade die knappe 0:1-Niederlage im Heimspiel gegen Münster schmerzt. Weil Würzburg das agilere Team mit den besseren Chancen war, das Tor aber Münster erzielte.
"Das wollten wir vermeiden"
Ausgerechnet als die Würzburger Kickers nach einer guten Stunde gegen Münster besser ins Spiel fanden, erzielte Michele Rizzi für die Gäste das Tor des Tages (69.). Vorausgegangen war ein einfacher Fehler im Aufbauspiel von Anthony Syhre. "Ein Ballverlust und dann ging es ganz schnell. Genau das wollten wir eigentlich vermeiden", sagte Würzburgs Kapitän Sebastian Neumann nach Abpfiff im Interview mit dem Vereins-TV. Dass die Gäste sich anschließend noch weiter zurückzogen und Würzburg durch Patrick Göbel (76.) und Dominic Baumann (79.) zweimal am Aluminium scheiterte, rundete aus Kickers-Perspektive einen unerfreulichen Abend ab.
"Die Liga ist gnadenlos"
Damit ist das eingetreten, was man sich noch vor wenigen Wochen kaum vorstellen konnte: Der personelle Umbruch und die Anpassung an das Spiel in der 3. Liga scheinen den Würzburger Kickers mehr Schwierigkeiten zu bereiten, als das angesichts des gut besetzten Kaders zu erwarten war, die Mannschaft hat bislang nur zwei Punkte eingefahren und belegt einen enttäuschenden 13. Rang. Dabei hatte der Verein nach dem Abstieg personelle Konsequenzen gezogen und mit Wolfgang Hesl, Sebastian Schuppan (beide Arminia Bielefeld) oder Maximilian Ahlschwede (Hansa Rostock), um nur einige Spieler zu nennen, erfahrene Kräfte für den Neuaufbau geholt, doch bislang tut sich Würzburg schwer. "Aufgrund der Chancen und der guten zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg heute verdient gehabt", fand Ahlschwede nach seinem 151. Einsatz in Liga drei. "Aber diese Liga ist gnadenlos, das haben wir heute wieder gesehen."
Würzburger Lernprozess
Es wartet also noch eine Menge Arbeit auf den neuen Trainer Stephan Schmidt, der vor wenigen Wochen den langjährigen Erfolgs-Coach Bernd Hollerbach beerbte. Zuletzt war Schmidt in der Jugend-Abteilung von Schalke 04 tätig, jetzt muss er den schwierigen Neustart managen und gleichzeitig der Erwartungen an den Zweitliga-Absteiger Herr werden. Denn schon jetzt ist klar: Die Kickers werden noch einige Zeit brauchen, um zu einer verschworenen Einheit zu werden, doch genau die ist rar. Das zeigt der Blick auf das nächste Wochenende. Schon am Sonntag wartet in Magdeburg der nächste dicke Brocken, weshalb Kapitän Neumann dann auch lieber direkt den Blick auf dieses Spiel lenken wollte: "Heute ist die Enttäuschung riesengroß, aber ab morgen müssen wir uns auf Magdeburg vorbereiten."