DFB-Präsident Grindel sieht 3. Liga auf einem guten Weg
In einem Interview spricht sich DFB-Präsident Reinhard Grindel für stärkere Nachwuchsförderung aus, bringt ein neues Aufstiegsmodell für die Regionalligen ins Gespräch und hebt die Bedeutung der dritthöchsten Spielklasse für den deutschen Fußball hervor.
Mehr Geld für den Nachwuchs
Im deutschen Profifußball genießt die 3. Liga einen Sonderstatus. Sie wird nicht von der DFL, sondern vom Deutschen Fußball-Bund selbst betrieben und gilt als unberechenbarer als die beiden Bundesligen. Die geringen Einnahmen durch Fernsehgelder stellen allerdings seit langer Zeit ein Problem dar, zu welchem sich nun auch DFB-Präsident Reinhard Grindel geäußert hat. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gelobte der 55-Jährige Besserung: "Durch die TV-Verträge und den Ligasponsor werden ab 2018/19 statt rund 700.000 Euro knapp 1,2 Millionen an jeden Verein ausgeschüttet". Von dieser Erhöhung erhofft sich Grindel Investitionen der Drittligisten in die Vereinsstrukturen, insbesondere in Nachwuchsleistungszentren. Als Vorbild diene dabei der Hallesche FC, so Grindel. Durch Zertifizierungen sowie höhere Ausbildungsentschädigungen möchte der DFB den Vereinen mehr unter die Arme greifen.
Größere Einnahmen in Aussicht
Trotz dieser Maßnahmen geht die finanzielle Schere zwischen zweiter und dritter Spielklasse immer weiter auseinander. Als einen Grund macht Grindel zu hohe "Fallschirmzahlungen der DFL an die Absteiger aus der 2. Bundesliga" in der Vergangenheit aus, die einen direkten Wiederaufstieg begünstigten und den Wettbewerb somit unfairer gestalteten. Diese wurden bereits verringert, sodass die Liga wieder ausgeglichen sei. Grindel verweist zudem auf das rege Zuschauerinteresse an der Dritten Liga. Durch den Einstieg von "bwin" wurde ein zusätzlicher Sponsor gefunden, ein einheitlicher Spielball sei ab 2018/19 geplant. Außerdem sei "die Ware Live-Fußball – nicht zuletzt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – stark nachgefragt" und deshalb höhere TV-Einnahmen möglich.
Reform beim Drittliga-Aufstieg?
Beim Thema Aufstieg in die Dritte Liga bringt Grindel eine eigene Idee ins Spiel: "Ein Modell könnte eine Aufstiegsrunde sein, in der alle sechs Anwärter einmal gegeneinander antreten, jeder hat zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele und bestreitet eine Partie auf neutralem Platz. Das würde auch zusätzliche Einnahmen bringen. Dann könnte man darüber nachdenken, dass es vier Aufsteiger gibt, also einen vierten Absteiger aus der 3. Liga". Einer Reduzierung der aktuell fünf Regionalligastaffeln – die den direkten Aufstieg der Staffelsieger zur Folge hätte – steht der gebürtige Hamburger derweil skeptisch gegenüber. Ohnehin müsse man bedenken, "dass es eben nicht immer die eine Lösung gibt, die allen Interessen gerecht wird".