Nach Härtel-Aussagen: Dotchev verlässt PK vorzeitig

Normalerweise gehen die Pressekonferenzen in der 3. Liga ohne große Aufregung über die Bühne. Nicht so jedoch am Samstag nach dem Spiel zwischen Magdeburg und Rostock (2:0), als Hansa-Trainer Pavel Dotchev den Presseraum vorzeitig verließ.

Erdmann bei Hansa "nicht mehr gewollt"?

Was war passiert? Auf Nachfrage eines Journalisten sprach FCM-Coach Jens Härtel über die Leistung von Dennis Erdmann beim Spiel gegen seinen Ex-Verein. "Er war hochmotiviert und hat ein gutes Spiel gemacht. Nachdem er bei Hansa nicht mehr gewollt war, wollte er jetzt zeigen, dass er ein guter Fußballer ist." Dotchev, sichtlich überrascht und irritiert von dieser Aussage, hakte – wiederum ungewöhnlich für Pressekonferenzen – sofort nach: "Wo ist er nicht mehr gewollt worden?" Darauf Härtel: "Ich habe die Information, dass er bei Hansa kein neues Angebot erhalten hat." Eine Aussage, die der Hansa-Coach nicht hinnehmen wollte: "Ich höre mir vieles an, aber einige Sachen kann ich nicht so stehen lassen." Offenbar hatte Dotchev die Äußerung von Jens Härtel als Angriff gegen sich aufgefasst: "Als ich Hansa übernommen habe, war die Entscheidung, dass Dennis den Verein verlässt, schon gefallen."

In der Tat: Dotchev wurde am 18. Mai als neuer Hansa-Cheftrainer vorgestellt, der Abschied von Erdmann war bereits am 4. Mai offiziell verkündet worden. "Wir wollen uns auf seiner Position künftig anders aufstellen", hatte Sportvorstand René Schneider die Entscheidung, den auslaufenden Vertrag des 26-Jährigen nicht zu verlängern, damals begründet. Ganz unrecht hatte Härtel mit seiner Aussage, dass Erdmann bei Hansa kein neues Angebot erhalten hatte, also nicht. Oder steckt möglicherweise mehr dahinter? Wollte Dotchev den kampfstarken Mittelfeldspieler trotz des zuvor verkündeten Abschieds doch gerne behalten? Spekulationen dieser Art gab es. Härtel war jedenfalls darum bemüht, die Wogen zu glätten: "Pavel, es war nicht gegen Dich gerichtet", entgegnete er seinem Trainerkollegen. Dotchev aber war bedient: "Es tut mir Leid, aber das kann ich mir nicht anhören. Es werden Sachen behauptet, die überhaupt nicht stimmen."

"Das ist mir zu viel"

Auch eine zuvor getroffene Äußerung von Härtel, dass unter der Woche gesagt worden sei, dass Magdeburg "nicht kicken könne" fasste Dotchev scheinbar gegen sich gerichtet auf. Dabei hatte Härtel vermutlich auf eine Aussage von Mittelfeldspieler Willi Evseev angespielt. Dieser sagte den "Norddeutschen Neusten Nachrichten" am Mittwoch: "Ich denke, Magdeburg ist spielerisch nicht so dolle." Ein Missverständnis also, dass während der PK jedoch nicht mehr aufzuklären war. Nach den Worten "Das ist mir zu viel" stand Dotchev auf und verließ den Presseraum kommentarlos – den sonst üblichen Handschlag zwischen beiden Trainern gab es nicht. Sekunden danach war die Pressekonferenz beendet.

Gegenüber "Hansa-TV" begründete Dotchev seinen Abgang im Anschluss so: "Bei den Pressekonferenzen sollte man sich auf das Sportliche konzentrieren und nicht irgendwelche Behauptungen und Unterstellungen aufstellen, die nicht der Wahrheit entsprechen." Mit dem vorzeitigen Verlassen der PK wollte Dotchev den FCH und seine Spieler nach eigenen Angaben schützen: "Ich kann solche Behauptungen nicht im Raum stehen lassen ohne zu reagieren. Da bin ich kompromisslos." Ob es am Samstagabend noch zu einer Aussprache zwischen beiden Trainern kam, ist bisher nicht bekannt.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button