Anfangsphase verschlafen: Enochs nach Pleite selbstkritisch
Seit vier Spielen ungeschlagen, dazu drei Mal in Folge ohne Gegentor: Der VfL Osnabrück ging mit viel Rückenwind in die Partie gegen Rot-Weiß Erfurt, stand am Ende aber mit leeren Händen da. Trainer Joe Enochs fand nach Abpfiff klare Worte, zeigte sich aber auch selbstkritisch.
Nicht gegebener Elfmeter sorgt für Aufregung
Bereits nach zwei Minuten wurden die Lila-Weißen kalt erwischt und gerieten durch einen Treffer von Ahmed Waseem Razeek früh in Rückstand. "Wir haben die ersten 15 Minuten komplett verschlafen", so Enochs im Gespräch mit dem Vereins-TV. Der 46-Jährige sah einen VfL Osnabrück, der sich in den ersten 15 Minuten unglaublich schwer tat und überhaupt nicht ins Spiel kam. "Wenn man so auftritt, ist es klar, dass der Gegner zu Chancen kommt", fand Enochs klare Worte. Was der VfL-Coach meint: Erfurt war in der Anfangsphase das bessere Team und hätte die Führung nach vier Minuten sogar noch ausbauen können. Erst Mitte der ersten Hälfte kam Osnabrück besser rein, doch vorne klemmte der Schuh. Bezeichnend: Aus rund einem halben dutzend Eckbällen in den ersten 45 Minuten entstand keine Gefahr.
Nach der Pause stellte Enochs um, sah sich in der 57. Minute aber klar benachteiligt: Alvarez war im Strafraum zu Boden gegangen, einen Elfmeter gab Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck allerdings nicht. "Ein ganz klarer Elfmeter. Der Schiedsrichter hat mir bestätigt, dass es einen Kontakt gegeben hat. Allerdings sei Marcos Alvarez zu leicht gefallen", so Enochs, der sein Team in der Folge noch offensiver ausrichtete und auf Dreierkette umstellte. "Hut ab von der Mannschaft. Wir haben das zuvor nicht trainiert", lobte der US-Amerikaner. Doch obwohl der VfL in der Schlussphase nochmal alles nach vorne warf und beste Chancen hatte, reichte es am Ende nicht mehr für einen Punkt.
"Die Pleite haben wir uns selbst zuzuschreiben"
Auf den Rängen haderte das Publikum unterdessen mit den Erfurter Spielern, die teilweise zu offensichtlich auf Zeit spielten und sich überdurchschnittlich oft behandeln ließen. Enochs dazu: "Das ist nicht schön, aber letztlich fahren sie mit drei Punkten nach Hause." Auch den Schiedsrichter machte der VfL-Coach nicht für die Niederlage verantwortlich: "Die Pleite haben wir uns selbst zuzuschreiben. Das ist ganz klar." Darüberhinaus zeigte sich Enochs nach Abpfiff selbstkritisch: "Vielleicht habe ich nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass wir genauso hart weiterarbeiten müssen wie zuletzt." Dass er Reimerink bereits nach 32 Minuten vom Feld nahm, begründete der Übungsleiter so: "Er hat keinen guten Tag gehabt. Ich erwarte einfach mehr von ihm."
Klare Worte, die aber auch für alle anderen Spieler gelten. Nach zuletzt erfolgreichen Auftritten kommt die 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt daher einem echten Dämpfer gleich. Doch schon am kommenden Mittwoch kann der VfL im Derby beim SV Meppen Wiedergutmachung betrieben. Das erwarten auch die Fans, wie sie nach Abpfiff mit lautstarken Gesängen deutlich machten.